Es war im Sommer … vor meinem fünften Schuljahr. Ich und mein Vater waren zu Hause geblieben, während meine Mutter und mein Bruder mit Vaters Auto losgefahren waren, um noch einige Dinge für Schuljahresanfang zu besorgen, als er einen Anruf bekam.
Ich saß gerade in meinem Zimmer und hatte begonnen meine Sachen zu packen, als ich etwas in der Küche klirren hörte. Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg dort hin, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Als ich die Tür leise aufschob, sah ich ihn, wie er mit den Kopf auf seinen Handflächen am Tresen stand. Seine Kaffeetasse lag zerbrochen am Boden, zusammen mit dem Telefonhörer.
“Papa?“, fragte ich vorsichtig und kam auf ihn zu. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, wodurch er zusammenzuckte und mich erst jetzt richtig wahrzunehmen schien. “Ist alles in Ordnung?“, wollte ich wissen, doch er reagierte wieder nicht auf mich. Sein Blick war als würde er etwas in weiter ferne betrachten, als ich Tränen über seine Wange laufen sah.
“Papa, was ist los?“, versuchte ich es erneut und rüttelte ab ihm. Was war geschehen, dass in so aus der Bahn zu werfen schien?
“Es sind deine Mutter und Emilio …“, fing er mit brüchiger Stimme an, blickte aber immer noch einfach geradeaus gegen die Küchenwand. Etwas zog sich tief in meinem Inneren zusammen und eine ungute Vorahnung machte sich in meinem ganzen Körper breit.
“Was ist mit ihnen? Papa, was ist passiert?!“, schrie ich, während auch mir langsam Tränen in die Augen stiegen. “W-was ist …“
“Sie hatten … einen Unfall...“
In diesem Moment war eine Welt für mich zusammengebrochen.
Meine Mutter starb noch am Unfallort, während mein Bruder mit schweren Verletzungen ins Muggle-Krankenhaus eingeliefert wurde und dort seit geraumer Zeit lag. Mehrere Knochenbrüche, Prellungen und eine heftige Gehirnerschütterung. Die Ärzte waren überrascht, dass er diesen Unfall überhaupt überlebt hatte …
Auch wenn ich im Grunde weder Lust noch Motivation hatte nach Hogwarts zugehen, schickte mich mein Vater dorthin, da er fand Ablenkung würde mir gut tun. Und auch wenn er versuchte keine “Schwäche“ gegenüber mir zu zeigen, sah ich ihm doch an, dass der Tod meiner Mutter in härter als alles andere bisher getroffen hatte.
Der einzige Lichtblick in dieser ganzen Geschichte war, dass mein Bruder wohl keine größeren Schäden davontragen würde. Zwar würde es dauern, bis er heilte, da wir ihn nun auch nicht zu einem “Zauberer-krankenhaus“ bringen konnte, aber er würde ohne Einschränkungen weiter leben können …
Lily hatte ich alles während der Zugfahrt nach Hogwarts erzählt, nachdem sie mich die ganze Zeit mit Fragen genervt und keine Ruhe gegeben hatte. Sie hatte sich zwar danach sofort entschuldigt, dass sie so rücksichtslos war, doch trotzdem fühlte ich mich mit jedem Tag leerer...
Die anderen Schüler sahen mich immer verwundert an, wenn ich alleine und stumm im Raum saß und die Wand anstarrte und auch die Lehrer machten sich Sorgen, da ich auch dem Unterricht nicht mehr wirklich folgte, was ziemlich schlecht war, da wir bald unsere ZAG-Prüfungen schreiben würden.Gerade saß ich alleine, jedenfalls dachte ich das, da ich Lily, die gegenüber von mir saß nicht bemerkte, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und hielt einen Zauberstab fest in meiner Hand umklammert. Es war auch eigentlich nicht irgendein Zauberstab, nein, es war der Zauberstab meiner Mutter, den sie mir vererbt hatte. Dieser Stab wurde schon seit etlichen Generationen in unserer Familie weitergegeben und nun war es der meine …
Er war eigentlich wunderschön … er bestand aus einem silblich, grauen Holz, ich glaube es war Eschenholz, und hatte am Griff noch eine extra Schicht Holz, von einem dunkleren Grau. An der Spitz, sowie am dickeren Teil des Stabes befanden sich goldene Verzierungen in Form einer kleinen Ranke, außerdem besaß er noch eine hellblau bis weiße Perle am hinteren Ende des Stabes … meine Mutter hatte mir früher immer erzählt, dass diese Perle ihrem Besitzer einen Wunsch erfüllen konne, nämlich ihren Herzenswunsch. Damals habe ich ihren Geschichten immer gespannt gelauscht, doch jetzt waren es nur noch Erinnerungen, die immer mehr verblassten.
Am liebsten hätte ich diesen Stab nie angenommen, doch es war Tradition bei uns und außerdem der letzte Wunsch meiner Mutter … und sie wollte ich auf keinen Fall enttäuschen.
Meine Gedanken waren so auf meine Mutter fixiert, dass ich zuerst gar nicht merkte, dass mir ihr Stab aus der Hand gezogen wurde. Verwundert sah ich langsam hoch und blickte direkt in die Gesichter der Rumtreiber, die einfach nicht verstehen wollten, dass ich keine Lust auf Spielchen hatte.
Black schwang grinsend meinen Stab umher, während die anderen ihn dabei beobachteten. “Gib mir meinen Stab wieder … bitte.“, flüsterte ich schwach, nicht in der Stimmung ihnen eine richtige Standpauke zu halten. “Und was wenn nicht?“, fragte Black und sah mich provozierend an, doch ich ging nicht darauf ein, sondern hielt meine Hand hin. “Mein. Stab.“, wiederholte ich mit Nachdruck, doch auch jetzt machte er keine Anstalten ihn mir zurückzugeben.
“Was ist so besonders an dem Stab?“, wollte er wissen und ging nicht auf meine Bitte ein. “Es ist der Stab ihrer Mutter, die kurz vor Schulbeginn in einem Autounfall gestorben ist! Und jetzt gib ihr den Stab zurück!“, rief Lily aufgebracht und trat auf die vier Jungs zu, die überrascht zurück wichen.
Wären die Umstände anders gewesen hätte ich über den giftigen Blick, den Lily den Jungs zu warf, und über die erschrockenen Minen der Rumtreiber gelacht, doch stattdessen stiegen mir wieder Tränen in die Augen. Black gab mir sofort nach Lilys Ausbruch den Stab zurück und sah schuldbewusst zu mir runter. “Es tut mir Leid.“, entschuldigte er sich und berührte leicht meine linke Schulter.
“Lasst mich einfach in Frieden …“, murmelte ich, stand auf und verschwand ins Schlafgemach der Mädchen. Dort warf ich mich auf mein Bett und zog die Decke über meinen Kopf, während mir unaufhörlich Tränen die Wangen hinunter liefen. Das Lily die Jungs noch verbal zusammenschlug bekam ich nicht mehr mit …
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†Ich war's nicht† - [Sirius Black FF]
Fanfiction"Ich war's nicht." Ich öffnete ruckartig meine, von Tränen verklebten, Augen und starrte ihn mit offenem Mund an. "Wa ... was?", meine Stimme brach. "Ich war's nicht." 'Ich war's nicht', seine Worte halten in meinem Kopf nach. Immer und immer wieder...