Zweifel [KAPITEL 4]

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Tag 1:
Es ist der erste echte Tag in der Psychiatrie.
Eigentlich sitze ich schon ein paar mehr Tage hier, doch mein Psychologe meinte bei unserer ersten Sitzung vor ein paar Stunden, dass ich in dieses Buch hier hineinschreiben sollte. Natürlich weiß ich, was er hier mit bezwecken will. Er will, dass ich meine ganzen „verrückten“ Gedanken hier festhalte, damit er herausfinden kann, was genau mir fehlt.
Doch das werde ich nicht machen! Ich bin nicht verrückt und das werde ich ihnen auch beweisen. Höchstens ein paar Wochen, dann sehen sie es ein und lassen mich wieder gehen, dann kann ich mit meiner Arbeit weitermachen und alles wir wieder in Ordnung sein.
Für jetzt tue ich einfach so, als ob ich etwas Wichtiges reinschreiben würde, da mich der Psychologe von außerhalb meines Zimmers beobachtet. Ich kann ihn zwar nicht sehen, aber ich bin mir sicher, dass er da ist, dass ist er immer...

Tag 2:
Heute war meine erste richtige Sitzung, da der Psychologe mir gestern nur dieses Buch gegeben hat, und es war wie erwartet:

„Wie geht es Ihnen heute, Miss Antonett?“
„Was belastet Sie, Miss Antonett?“
„Was sind ihre Gedanken zu Sirius Black, Miss Antonett?“

Als er diesen Namen aussprach musste ich mich zusammenreisen, um nicht auf ihn loszugehen. Es war ihm nicht erlaubt diesen Namen auszusprechen! Vor allem nicht in dem Kontext, indem er ihn verwendet!
Wenn er es noch einmal … und ich weiß, dass er das hier irgendwann lesen wird … wenn DU noch einmal wagst seinen Namen auszusprechen … dann garantiere ich für nichts mehr.

Tag 3:
Heute war eine weitere Sitzung und ich schätze, dass mein werter Psychologe meinen letzten Eintrag nicht gelesen hat …

Tag 4:
Die Sitzung fiel heute aus, da mein Psychologe mich nicht mehr „beaufsichtigen“ will. Ich habe ihn bei Tag 2 gewarnt …

Tag 5:
Mir wurde gerade gesagt, dass ich jetzt eine Psychologin habe und in zehn Minuten im Behandlungszimmer sein soll. Mal sehen, ob sie ein wenig mehr Gripps hat.

Es ist jetzt eine Stunde seid der „Behandlung“ vergangen und da ich nicht wirklich etwas zu tun habe, schreibe ich jetzt einfach irgendetwas hier rein. Meine Gedanken kreisen, seitdem ich hier bin, nicht nur um Sirius, auch wenn ich mich frage, wie es ihm ergeht. Ich frage mich, was die ganzen Psychologen überhaupt machen wollen, um mich zu „heilen“. Es gibt nichts, was sie mir sagen können, um mich von ihrer unwahren Wahrheit zu überzeugen. Nichts was sie tun können und doch wollen sie nicht aufgeben, jedenfalls noch nicht. Aber das werde ich auch nicht. Niemals.

Tag 7:
Bis jetzt ist nichts Spannendes in den letzten Tagen passiert, nur dass ich wieder einen anderen Psychologen habe, da die Letzte auch nicht schlauer als mein erster Psychologe war …

Tag 9:
Erste Sitzung beim dritten Psychologen gerade beendet. Bis jetzt würde ich sagen, ist er noch am intelligentesten von all den anderen, doch das kann sich ja schnell ändern.

Tag 14:
Bis jetzt ist der neue Psychologe der, den ich am längsten hatte, doch er ist mir mehr als unsympathisch. Dass ich hier wie eine verrückte behandelt werde bin ich schon gewohnt, doch er redet mit mir als wäre ich mehr als nur „geistig verwirrt“. Er redet mit mir wie mit einem Kleinkind und das geht mir mehr als auf die Nerven. Als nächstes kommt noch, dass er mir irgendeinen Gegenstand zeigt, denn ich dann benennen soll um meine „geistige Stabilität“ zu überprüfen.  

Tag 21:
Wie erwartet wurde meine „geistige Stabilität“ getestet, was mich mehr oder weniger zu Weißglut gebracht hat. Seitdem weigere ich mich mit ihm zu reden, weshalb ich wohl wieder einen anderen Psychologen bekommen.

Tag 27:
Die neue Psychologin ist noch ziemlich jung, was man auch an ihren Techniken und an ihrer Art zu Reden erkennen kann.
„Guten Tag, Marabella. Ich darf Sie doch Marabella nennen, nicht wahr?“
In der ersten Sitzung mit ihr wollte sie, dass ich ein Bild male. Ich glaube diese Technik heißt „Farbtherapie“. Der Sinn davon ist, dass aus den verwendeten Farben und dem Bild, dass entsteht, die Wirkung der Farben auf die menschliche Psyche erschlossen werden soll, was genau das bei mir bezwecken soll verstehe ich noch nicht.
Zu meinem Bild: Begonnen habe ich mit den Farben violett und dunklem blau, welche ich mischen musste, da mir nur schwarz, weiß, rot, blau und gelb zur Verfügung gestellt wurden. Ich hab nicht wirklich überlegt, was ich malen sollte, es kam einfach … so. Als ich zum Schluss mein „Werk“ begutachtete, erkannte ich erst, was genau ich gemalt hatte. Es war wie ein Fleck, der aus dem Weltall herausgerissen wurde. Ich mochte den Nachthimmel schon immer, dennoch überraschte es mich schon, warum ich ausgerechnet das gemalt hatte…

†Ich war's nicht† - [Sirius Black FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt