Seifenlauge [KAPITEL 10]

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“Du kannst Streiche spielen?!“, fragte mich das rothaarige Mädchen, als wir das Mädchenschlafzimmer betraten und die Tür hinter uns zugemacht haben. “Ssht! Doch nicht so laut!“, erwiderte ich, während ich meine Unterrichtsmaterialien verstaute und mich dann neben Lily auf ihr Bett setzte, die mich noch immer fragend anblickte.

“Jein … ich hab zwar Ideen für Streiche, aber die führe ich nie selber aus …“, erklärte ich ihr schließlich. “Weißt du, in Amerika haben mein Bruder und ich einmal einen unserer damaligen Lehrer geärgert … wir haben seine Schuhe verzaubert, dass immer wenn er sie anzieht anfängt rückwärts zu laufen.“, fing ich an zu erzählen, wurde aber von meinem eigenen Lachen unterbrochen, in das Lily mit einstieg.

“Jedenfalls …“, fing ich wieder an, nachdem ich mir eine Lachträne aus den Gesicht gewischt hatte. “… hat der Lehrer erfahren, dass es ich war. Ich hab zwar meinen Bruder noch gedeckt, da es sein erstes Jahr war, aber ich durfte zu Bestrafung eine Woche lang dem Hausmeister bei seiner Arbeit helfen …“, ich verzog das Gesicht, als ich daran zurückdachte, wie ich Toiletten putzen durfte. Unsere damalige Schule kannte in dieser Hinsicht keine Gnade. 

“Und seitdem spiele ich selber keine Streiche mehr …“, beendete ich meine Erzählung und blickte zu Lily, die immer noch amüsiert grinste. Die Augen verdrehend stieß ich mich von ihrem Bett ab und legte mich auf mein eigenes.

“Aber … woher weiß Black von deiner geheimen Gabe Bescheid?“, wollte Lily wissen und legte sich ebenso wie ich auf den Rücken. Ich setzte gerade zur Antwort an, als einige andere Mädchen ins Zimmer traten und sich lauthals unterhielten. “Ich erzähl's dir später!“, flüsterte ich zu ihr rüber und schloss für einen kurzen Moment meine Augen.

«»

Erst am übernächsten Tag hatten Lily und ich wieder so viel Zeit und Privatsphäre, dass ich es ihr erzählen konnte. Wir waren gerade auf dem Weg zum Speisesaal, als sie mich erneut fragte, woher Sirius davon wusste.

“Ähm ja. Es könnte sein, dass, als ich mal an einem Abend noch Hausaufgaben machte, während du schliefst, sich Sirius zu mir setzte und wir angefangen haben zu reden. Und irgendwie sind wir halt dann auf das Thema Streiche gekommen.“, erläutert ich knapp und schielte zu der Rothaarigen hinüber, die etwas verwundert, aber sichtlich zufrieden war, dass sie endlich eine Antwort von mir bekommen hatte.

“Na endlich, jetzt lieg ich keine Nächte mehr wach, nur um mir irgendwelche Theorien auszudenken.“, grinste sie mich an, während ich nur belustigt den Kopf schüttelte. “Ist das dein Ernst?“, fragte ich lachend und bekam ein ernstes Nicken zur Antwort.

Im Speisesaal angekommen erblickten wir sofort zwei der Rumtreiber, nämlich Pettigrew und Black, die uns zu sich winkten. Überrascht blickte ich zuerst zu Lily, die ebenfalls verwirrt mit einer Augenbraue hochgezogen zu mir sah, ehe wir uns gegenüber von Sirius und Peter niederließen.

“Okay, was habt ihr vor?“, wollte ich sofort von ihnen wissen. Peter machte zwar den Mund auf, um es mir zu erzählen, doch Black unterbrach in forsch. “Werdet ihr schon sehen…“, während er dies sagte blickte er unauffällig zum Eingang des Saals und lächelte aufeinmal kurz. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. War da nicht gerade noch etwas?

Ich überlegte, was in den Köpfen der beiden vorgehen könnte und wo eigentlich Remus und James waren, als es mir wieder in den Sinn kam. Erschrocken sah ich zu Black, der mich nur wieder provozierend angrinste.

“Ihr wollt es hier und jetzt machen?!“, rief ich, dennoch so leise, dass ungebetene Gäste nichts mitbekamen und sah zwischen dem Eingang und den zwei Rumtreibern hin und her. “Seid ihr völlig bescheuert?!“

Black und Peter grinsten beide nur von Vorfreude ergriffen und warteten auf das große Spektakel. Hilfesuchend sah ich zu Lily, die aber nur mit den Schultern zuckte und sich auf den Tisch ablehnte um die Show zu genießen.

“Wenn ihr erwischt werdet … ich war an dem Abend nie im Gemeinschaftsraum!“, zischte ich und tat es anschließend Lily gleich. Jetzt war es sowieso zwecklos die Jungs noch umzustimmen, warum dann nicht einfach das Bevorstehende so weit wie möglich genießen? Ich wollte nur nicht damit in Verbindung gebracht werden …

Ich hörte und sah zwar nichts, aber nach nicht allzu langer Zeit lagen schon die ersten Schüler am Boden. Und als ihre Freunde versuchten sie wieder hochzuziehen, flogen auch sie mit schrillen Schreien hin. Auch wenn es etwas fies war, da sie sich ernsthaft verletzen könnten, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen, ebenso wie Lily, Sirius und Peter.

Als dann auch einige der Lehrer wie Dominosteine, einer nach dem anderen, auf dem Boden landeten, konnte ich mich endgültig nicht mehr zurückhalten und lachte, zusammen mit einigen anderen Schülern, die es ebenfalls auf die sicheren Bänke geschafft hatten, laut los.

Das war eines meiner schönsten und witzigsten Erlebnisse zu dieser Zeit gewesen … ich hatte damals seid langer Zeit nicht mehr so über einen Streich gelacht, was wo möglich mit meiner Strafarbeit in meiner alten Schule zu tun hatte …

“Das ist ja der Hammer! Das es so gut werden würde hätte ich nicht gedacht!“, jappste ich zwischen meinen Lachern und versuchte mich wieder zu beruhigen, als James und Remus am Eingang des Saales auftauchten und ihr Werk betrachteten.

Mit vorsichtigen Schritten machten sie sich auf den Weg zu unserem Platz, strauchelten immer wieder und ich dachte schon, dass sie nun ebenfalls auf dem Boden landen würden, als sie es doch heil bis zu uns schafften.

“Du musst uns unbedingt mehr deiner Vorschläge liefern!“, erklärte James und ließ sich erleichtert auf den Platz neben Sirius nieder. “Hmm … vielleicht.“, zwinkert ich und wandte mich dann wieder der Show zu, die noch immer in vollem Gange war.

Leider blieb es nicht immer so unbeschwert, wie zu diesem Zeitpunkt …

†Ich war's nicht† - [Sirius Black FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt