#15

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Während ich sitzen blieb, zu geschockt um zu handeln, kniete sich Sath direkt nach unten zu dem Jungen der sich vor schmerz keuchend hin und her wand. "Ash" hörte ich ihn jetzt das 3.Mal sagen, doch ich wusste nicht was ich tun sollte, da hatte wegen meinen Problemen gerade jemand eine Kugel abbekommen und ich konnte nicht mal helfen.

Als auch er bemerkte das ich nur halb anwesend war ließ er von dem Jungen ab, kam zu mir rüber und ehe ich mich versah spürte ich seine flache Hand auf meiner Wange und ein unangenehmer Schmerz holte mich ein Stück zurück in die Realität. "Fang dich wieder. Hilf mir ihn ins Auto zu tragen." Wir konnten keinen Krankenwagen rufen, das war von vornherein klar gewesen. Was hätten wir auch erzählen sollen?!
Das wir uns mit einem der gefährlichsten&einflussreichsten Drogendealer der Mafia in unserer Illegalen Lagerhalle, inder noch illegalere Kämpfe stattfinden, getroffen haben. Er dann auf uns schießen lassen hat weil wir aus dem Geschäft aussteigen wollten?

Ja, dass das wohl kaum eine Lösung war war sogar mir in meinem Zustand klar.
Wie Mechanisch stand ich auf und befolgte den Befehl von Sath, alles was ich wahrnahm war dass der Junge weinte, dass er zu viel Blut verlor und dass er sich vor Schmerz keuchend in meinen Arm krallte.
"Ich Regel das, kümmer du dich um die 100.000€" befahl mir Sath und ich bewunderte ihn wie so oft schon wegen seiner stets vorhanden Gelassenheit. Auch war mir klar dass er das Wohl nicht das erste mal gesehen hatte.

Er stieg in sein Auto und fuhr in einer unmenschlichen Geschwindigkeit von dem Schotterplatz und lies mich zurück, ohne die wirkliche Möglichkeit zu protestieren.
Ohne auf den Boden, dass Wetter oder sonst irgendwelche Leute zu achten, die ich ohnehin nur am Rande bemerkte lies ich mich auf den mit Schotter bedeckten Boden fallen.
Ich begann zu realisieren was eben passiert war, was überhaupt in den letzten Wochen passiert war. Ich hing so tief in der Scheisse drin wie ich selbst nie erwartet hätte das es möglich war.

*Tris Perspektive*
Der Regen, der vor einigen Minuten eingesetzt hatte, prasselte auf mir nieder und war erstaunlich beruhigend und sogar auf eine komische Art und Weise angenehm.
Die Straßen dieser Stadt, die wirklich nie zu schlafen schien, waren für kurze Zeit wie leer gefegt und das wusste ich zu schätzen. Ich hatte mein Ziel, die Pizzaria in der wir immer Essen gingen, fast erreicht und freute mich trotz alldem Theater schon fast auf meine Pizza.
***
Gerade schob ich das letzte Stück meiner Salami Pizza mit extra Käse in meinen Mund als ich draußen, unter dem immer noch stärker werdenden Regen ein Auto parken sah.
Die wenigen Meter die ihn von der kleinen Pizzeria trennten reichten vollkommen aus um ihn bis auf die Knochen zu durchnässen.
Als er mich sah begann er vorsichtig zu lächeln und kam zu meinem Tisch rüber. "Ich war noch nie so froh dich zu sehen." Sagte ich so leise, dass nur er es hören konnte. Doch auch er sah verdammt fertig aus und als wir uns aus einer Umarmung lösten und ich ihn näher ansehen konnte erkannte ich das auf seinem Shirt verdammt viel Blut war. "Was ist passiert?"
Er sah an sich runter, als hätte er nicht bemerkt dass da noch etwas war und sah dann wieder mit dem unschuldigsten Blick überhaupt zu mir. "Nichts"
Die Pizza wurde zum Tisch gebracht und sorgte für eine kurze Ablenkung die Ash sehr wohl zu begrüßen schien.

"Wie nichts?" Hakte ich erneut nach, er konnte mir zwar viel erzählen aber soviel Blut auf seinem Shirt war nicht nichts. "Ich kann's dir nich sagen okay? Aber andere Frage, soll ich dich heimfahren?"
Ich musste nur kurz überlegen bevor ich ihn fragte "Könnte ich vielleicht bei dir übernachten?" Er nickte nur Verständnisvoll, nahm seine Pizza und ging mit mir in der einsetzenden Dunkelheit zu seinem Auto. Ich hoffte da ihm klar war dass ich ihm diese "Es ist nichts" Nummer 0 abnahm und ich auch nicht aufhören würde zu hinterfragen.
*** Tage Später
"Hey, jetz bleib doch wenigstens stehen." Hörte ich sie von der anderen Straßenseite aus schreien, ihre Stimme allein löste schon ein komisch gutes Gefühl in mir aus. Doch ich dachte garnicht dran stehen zu bleiben, gleich war ich Zuhause.

Sie war einige Tage wieder spurlos verschwunden gewesen, bevor sie heute wie von geisterhand wieder im Gang stand. Ich hatte 2 mal hinsehen müssen um die jetzt Blonde Alice zu erkennen, anscheinend war das Blau langweilig geworden.
Ich stand jetzt vor meiner Tür, kramte nach meinem Schlüssel der natürlich nicht auffindbar war und schon stand sie vor mir.
"Gib mir nur eine Minute." Sie war etwas außer Atem, trotzdem hörte man einen Hauch der Verzweiflung in ihrer Stimme die mich verwirrte.

Als ich nichts antwortete, sondern auf den Boden starrte um sie nicht ansehen zu müssen entschied sie anscheinend dass das ein Ja meinerseits war. Ich wusste das ich sie nicht ansehen konnte, dass ich nicht konsequent sein können würde wenn ich sie genauer ansehen würde.

Doch genau das schien sie ausnutzen zu wollen, denn sie legte vorsichtig ihre Hand an mein Kinn, drückte es hoch und zwang mich so praktisch zum Augenkontakt.
Ihre braunen Augen, die ich seit dem Abend in der dunkeln Gasse nicht mehr vergessen konnte, blickten mich mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung an. Augenblicklich verlor ich mich hoffnungslos darin.

Die kleine Berührung am Kinn schien so harmlos, es schien so lächerlich, doch innerlich war ich gerade ein kleines bisschen am durchdrehen wegen diesem unbeschreiblichen Gefühl welches sie so einfach auslösen konnte.

"Es tut mir leid, okay? Das war ein Fehler der nicht mehr vorkommen wird, es war dumm. Okay?" Wie gerne hätte ich mich jetzt umgedreht, sie eiskalt ignoriert und ihr die Tür vor der Nase zugeknallt. Doch so war ich nicht und das wussten wir beide. Ich trat einen Schritt zurück, blickte auf den Boden, sammelte mich kurz und fragte dann mit überraschend fester Stimme "Was willst du von mir?" Ich kam mir so lächerlich dabei vor hier mit ihr, auf den Treppen vor meiner Haustür zu stehen und eine solche Unterhaltung zu führen.

Sie sollte einfach weiter von One night stand zu One night stand Springen und ich sollte weiter alleine sein, wir kannten uns kaum..würden scho drüber hinweg kommen. "Gib mir eine letzte Chance, lass mich dir zeigen wie ich wirklich bin. Lass mich alles richtig machen, bitte. Eine Chance." Sie flehte mich schon halb an, das war so untypisch für sie. Ich war hin und her gerissen wusste nicht was ich sagen sollte, was hätte ich auch sagen sollen? Einerseits war mir klar dass es nur Trouble geben würde, andererseits fehlte sie mir sogar wenn sie nicht in der Schule auftauchte. Sogar ihre Provokante Art fehlte mir an den meisten Tagen an denen wir nicht redeten.


Perfekt Unperfekt   (GxG)     *In Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt