#27

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Alice Perspektive*

Im Hintergrund lief seit Stunden irgendeine von diesen Serien die eigentlich kaum einer sehen wollte. Das sonst so helle, freundliche Wohnzimmer wurde gerade nur von dem, in abwechselnden Farben auflauchtendem Fernseher erhellt.

Ich hatte kein gutes Gefühl, ganz im Gegenteil. Ich spürte das irgendwas nicht stimmte und so starrte ich auf unseren Chat, in der Hoffnung sie würde antworten. Doch das tat sie nicht, was so unglaublich untypisch für sie war.

***
Ein ekelhaft lautes klingeln weckte mich, was bedeutete ich musste eingeschlafen sein. Müde tappste ich Barfuß über die eiskalten Fließen bis in die hell erleuchtete Küche. Der Anrufer, wer auch immer es gewesen sein mochte, hatte bereits aufgegeben. Gleichgültig warf ich einen Blick auf die Uhr, wenn es was wichtiges wäre würde man nochmal anrufen, es war 10 Uhr Morgens.

Eindeutig zu früh wenn man bedachte das ich ewig lange wach war und auf Tris gewartet hatte..Moment Tris! Immer noch verschlafen ging ich die Treppen nach oben mit der Erwartung sie würde seelenruhig in ihrem Bett liegen, diese Erwartung wurde jedoch enttäuscht als ich das Zimmer unverändert vorfand.

Das sah ihr nicht ähnlich, sie würde nie über Nacht wegbleiben ohne wem bescheid zu geben, das würde mir ähnlich sein aber nicht ihr. "Kerstin?" Schrie ich durchs Haus, es war mir egal wer noch schlief, die einzige die noch was wissen könnte wäre sie. Antwort bekam ich jedoch keine.

Langsam stieg Panik in mir auf, ich sprintete zurück in die Küche wo diesmal mein Handy  klingelte, jetzt war ich jedoch rechtzeitig um den Anruf anzunehmen. Ich sah das er von Kerstin war und hob ab.

A: Was ist los Kerstin? Wo ist Tris?
K: Gut, du bist wach. Ich bin bei ihr. Kannst du ins Krankenhaus kommen und ein Paar Klamotten mitbringen?
Ihre Stimme zitterte und man merkte wie sie verzweifelt versuchte sich zusammenzureißen.
Alles in meinem verdammten Kopf überschlug sich und das ganze in Verbindung mit dem Krankenhaus zu hören ließ mein Herz unkontrolliert schnell schlagen.
A: Was ist passiert? Wieso hast du mich nicht früher geweckt?
K: Komm bitte einfach her, ich erklär dir hier alles. Das Krankenhaus wo du auch schon drinlagst, okay?
A: Okay

Sie legte auf, ließ mich hier zurück mit all der Angst und alldem Chaos welches ihr Anruf ausgelöst hatte, aber dafür war jetzt keine Zeit. Wie als hätte es 'klick' gemacht sprintete ich durchs Haus, zog mich um, schnappte mir meine Schlüssel und macht mich mit dem Motorrad auf den Weg. Alles was ich wusste, alles woran ich dachte war das ich für meine Freundin da sein musste.

***

Hektisch rannte ich auf das große Hauptgebäude zu, das ich überhaupt so schnell hier her gekommen war war ein Wunder, zum Glück schienen sich die vielen Assis heute von den Straßen fernzuhalten. Viele Leute kamen mir entgegen als ich durch die große, gläserne Drehtür durchging.

Das letzte mal war ich vor einigen Monaten hier gewesen, ich hatte praktisch keine Ahnung mehr wo hier irgendetwas war, weswegen ich erleichtert war als zumindest die Rezeption, wie es hier hieß, ausgeschildert war.

Ich nahm mir keine Zeit die vielen schönen Blumentöpfe, Restaurants oder den künstlichen Brunnen näher anzusehen, das alles bekam ich nur am Rand mit während ich auf die alte Frau an der Rezeption zuging.

"Ja bitte?" Unfreundlich und missmutig musterte sie mich kurz. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, wenn sie nicht mit Menschen reden oder umgehen wollte, hatte sie ja wohl den Job verfehlt, was es noch lange nicht zu meinem Problem machte. Wer dachte sie wer sie war?
Doch bevor ich hätte patzig reagieren können hörte ich wie jemand meinen Namen rief und als ich mich umdrehte kam Kerstin auch schon auf mich zu gelaufen.

Ohne großartiges Hallo viel mir die sonst so gut gelaunte und hysterische Frau um den Hals und als ich die Umarmung löste um sie näher ansehen zu können wurde mir der Ernst der Lage endgültig bewusst..Sie war kreidebleich, wirkte als würde sie jede Sekunde zusammenbrechen, ihre Augen waren glasig und verrieten das die eigentlich so starke Frau geweint haben musste.

"Was ist passiert? Ist sie okay? Kann ich sie sehen? Wieso hast du mich nicht geweckt?" Sprudelten die Fragen nur so aus mir raus, was auch immer los war, ich musste es erfahren.
Ihr Blick veränderte sich, auf einmal lag soviel Mitleid in ihrem Blick, so als würde sie mir in der nächsten Sekunde das Herz brechen.

"Sie wissen nicht was genau passiert is, sie haben sie aus einem Auto gezogen..Sie ist gerade im OP und..und Ihre Chancen stehen nicht sonderlich gut." Erzählte sie angestrengt, wobei ihre Stimme durchgehend zitterte oder brach. "Nein." Brachte ich wie erstickt hervor, gelähmt von all den Informationen, von all der Angst die ich um sie hatte.

Planlos ließ ich mich auf die erstbeste Sitz Gelegenheit fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, während Kerstin nur hilflos daneben saß und versuchte stark zu bleiben. Doch sie gab das ganze nach wenigen Augenblicken auf.
Ich weiß nicht wie lange wir da saßen, weinend, zweifelnd, aber irgendwann hatten wir uns auf den Weg gemacht und hier saßen wir jetzt und warteten seit Ewigkeiten auf Neuigkeiten.

Ich starrte angespannt in die Leere, die Tränen die meine Wangen runterliefen beachtete ich schon lange nichtmehr. Wie konnte sie einen Autounfall haben wenn sie nicht mal einen Führerschein hatte? Sie war eben erst dabei ihn zu machen und ohne würde sie nicht fahren. Verwirrt und verzweifelt stand ich auf. Füße vertreten."Du auch Kaffee?" Fragte ich Kerstin, sie bejahte und ich machte mich daran den Weg zurück zum Eingang zu finden.

Als ich nach einem halben Marathon endlich im Cafè stand, indem lauter fröhliche Menschen waren und sich ausgelassen unterhielten, hörte ich eine vertraute Stimme. "Für was brauchst du im Krankenhaus eine Fernsehzeitschrift? Ja, is okay die bring ich dir auch noch mit. Bis gleich. Ich dich auch" Vollgepackt mit Zeitschriften, Getränken und eine großen Sporttasche stand Emily an der Kasse.

Das sie sich mit dieser Aktion weder etwas brach, noch alles Fällen ließ grenzte an Talent. "Oh Gott Alice, was ist passiert?" Entsetzt kam die kleinere blonde auf mich zu, zwar hatte ich viel geweint aber das ich so schlimm aussah wusste ich nicht. Abgesehen davon das es mir egal und mein kleinstes Problem war.

"Tris und-und Autounfall,Op es sieht schlecht aus." versuchte ich zu reden was mir nicht wirklich gelang. Mitten im Geschäft, als würde es niemanden stören, legte sie alles auf den Boden und zog mich in eine Länge, feste Umarmung. Während ich schon wieder spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen.

"Ich wusste nicht das sie auch in dem Auto saß, es tut mir so leid." Tris und Ich waren super gut mit Emily, Ash's Freundin befreundet, in ihrer Stimme hörte ich den Schock. Auch. Sie sagte auch. Das erklärte natürlich einiges.
"Wer saß da noch drin?" 
"Ash"

#LateNightUpdate
Idk Zeit is momentan nich so vorhanden:D

Perfekt Unperfekt   (GxG)     *In Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt