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Der Eingangsbereich war verwüstet, chaotisch war es hier schon immer, aber im Normalfall stand der Tisch und lag nicht im letzten Eck. Die Lila Vase die eigentlich darauf stand war ebenfalls in ihren Einzelteile verstreut auf den Fliesen wiederzufinden.

Ich orientierte mich kurz, sah mich um. Versuchte die Situation zu überschauen.

Vorsichtig ging ich zu der Treppe auf der mein blutender Stiefvater saß und wohl gerade von einem Polizisten befragt wurde.
Er war mir nicht wichtig, wir mochten uns nicht, aber ich war neugierig also redete ich ausnahmsweise freiwillig mit ihm.

"Was ist passiert?" Gespielt besorgt fragte ich nach, aber sein Blick signalisierte mir schon das diese gespielte Höflichkeit überflüssig war. "Dein Bruder ist einfach so ausgeflippt." Knapp berichtete er, ich wusste nicht warum aber ich nahm ihm das nicht ab. Dilan war augenscheinlich tatsächlich ausgeflippt, aber garantiert nicht 'einfach so'

Ich ließ ihn da ohne weiteren Kommentar sitzen und ging in das Wohnzimmer, indem mein Bruder mit Handschellen und 2 weiteren Beamten saß. Schweigend ging Alice hinter mir her.
Mitten im Wohnzimmer stand meine Mutter die wohl eben den Kampf gegen ihre Tränen verloren hatte, sie weinen zu sehen war schon lange nichts neues mehr, aber trotzdem immer noch so schlimm.

"Was ist hier los?" Fragte ich als ich sie umarmte.
Dilan saß ruhig, mit blutender Nase, auf dem Hocker so als hätte er eingesehen das er ohnehin keine Chance hatte. "Herr Dark hier hat ihren Stiefvater angegriffen." Brachte mich der Polizist  auf den neuesten Stand, verließ aber kurz darauf den Raum um den eintreffenden Sanitätern ebenfalls die Situation zu erklären.

"Es tut mir leid Alice, normalerweise ist das hier nie so" versuchte meine Mutter sich verzweifelt, bei der kaum geschockten Blondine, rauszureden. Ihr war das was andere dachten weitaus wichtiger als der Fakt dass etwas schief lief, dass hatte sie wohl von meinem tollen Stiefvater.

Ich lachte hart auf "Mama, Tu nich so. Es is genau das was hier normalerweise abgeht." Sie konnte nach den letzten Monaten offensichtlich immer noch nicht begreifen dass sie etwas tun musste, sie verbrachte mehr Zeit damit sich das alles schön zu reden wie damit ihm zu helfen.

Sprachlos sah sie mich an, immer noch liefen ihr Tränen über die Wangen. Ihr Gesicht war in den letzten Monaten gefühlt um Jahre gealtert, ihre sonst so strahlenden Augen hatten das Glänzen verlernt. Sie vergrub sich in Arbeit, weil Dilan sich in ein Problem verwandelt hatte. Dilan verlor sich in Alkohol, in Schlägereien und Anzeigen..&Ich sah seit Monaten dabei zu wie hier jeder langsam aber sicher den Verstand zu verlieren schien. Ich hatte nichts worin ich mich hätte verlieren können, wo hätte ich auch hin sollen, um alldem zu entkommen.

"Frau Dark? Wir würden ihren Mann dann jetzt ins Krankenhaus bringen, kommen sie nach, Ja?!" Der etwas ältere Sanitäter hatte seinen Kopf durch die Tür gesteckt, gelassen beobachtete er die Situation. Sicherlich sah er so was nicht zum ersten mal. Meine Mutter wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, richtete ihre Frisur und schnappte sich ihre Handtasche.

Wir standen mitten in diesem Raum, ich wusste nicht genau was ich jetzt tun sollte, ich würde definitiv nicht mit ins Krankenhaus fahren. Die Situation inder ich mich gerade befand erinnerte mich an typische RTL-Sendungen, an Auf Streife oder ähnliches. Wieso auch immer mein Alltag so etwas ähnlich sein musste.

"Mum?" Fragte Dilan gerade als meine Mutter dabei war das Wohnzimmer zu verlassen, sie stoppte und sah ihn ausdruckslos an. "Ich hab mich nur gewehrt, das war diesmal nicht mein Fehler. Wirklich. Er hat angefangen." Seine Stimme war ungewöhnlich sanft und hatte schon fast etwas zerbrechliches, was komplett untypisch für den sonst so harten Dilan war.
"Du glaubst echt du kannst dich jetz mit so 'Ner Nummer rausreden oder? Du erwartest nich wirklich dass ich das glaube?!"

Schon im Tür Rahmen stehend warf sie ihm einen fragenden Blick zu. War klar dass sie ihm das nicht abnahm, nicht mal ich wusste ob ich das tat.
"Dann glaub mir eben nich." Entnervt stönhte er auf.

"Sei froh das dein Stiefvater dich aus der Sache rausboxt sodass du nichmal ne Anzeige bekommst" das war so typisch Steve, er dachte wirklich dass er mit Geld alles kaufen konnte und tatsächlich war er damit bis jetzt ziemlich weit gekommen.

"Ach ja vergessen..Bestechung, so erzieht man Kinder." Verachtend lachte der jüngere auf und er hatte in diesem Punkt tatsächlich ausnahmsweise Recht. In den letzten Monaten hatte unsere Mutter sich in diesen Punkten zu stark verändert. Die Werte die sie uns zuvor vermittelt hatte schienen für sie jetzt kaum noch zu existieren und das alles nur wegen diesem schleimigen Typen.

Sie war immer noch diese übertrieben lockere, verrückte, schrille geistig zu jung gebliebene Frau die die verrücktesten Aktionen brachte und immer ein paar nette Worte übrig hatte. Zumindest solange Steve nicht da war, oder Dilan scheisse baute, dann warf sie regelmäßig all dies über Bord.

Empört zog sie die Luft ein, jetzt sah sie fast aus wie eine von diesen hochnäsigen Golfspielenden, schrebergärten Müttern die eindeutig mehr Geld als Hirn hatten. "Als würdest du uns eine andere Wahl lassen, du ruinierst deine Zukunft und den Ruf der Familie." Mit diesen Worten stapfte sie, beleidigt wie ein bockiges Kind, aus dem Raum und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. Manchmal stellte sich mir tatsächlich die Frage wer hier der Erwachsene war, denn im Endeffekt kam ich mir oft genug vor, vor wie eine Erzieherin die auf 3 Trotzkinder aufpassen musste.

***

Eine Stunde später war Dilan auch seine Handschellen wieder los, half sogar beim aufräumen. Die Nachbarn die wohl, wegen dem Geschrei, die Polizei gerufen hatten  kamen vorbei und erkundigten sich ob alles okay sei, glaubhaft hatten wir ihnen versichert dass alles gut War, nicht das noch unser tolles ansehen einen Kratzer bekommen würde.

Dilan war still, schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen während er die Scherben der Vase aufsammelte. Alice hatte, auch wenn ich sie wegschicken wollte, darauf bestanden zu bleiben und  sich auch nicht davon abhalten lassen mit aufzuräumen.

"Ich mach Essen." Hallte meine Stimme durch die große Eingangshalle dieses Hauses. Die Stimmung ging auf den Tiefpunkt zu, weshalb auch keine wirkliche Antwort kam. Unser Stiefvater hatte sich wohl doch schwerer verletzt wie wir alle auf den ersten Blick gedachte hatten und so kam es das meine Mutter im Krankenhaus blieb und wir auf uns alleine gestellt waren.

Nach einer Weile spürte ich wie sich 2 Arme um mich Schlangen, ich spürte ihre Wärme und musste lächeln als sie einen Kuss in meinem Nacken platzierte und flüsterte: "Es wird alles gut, okay?"
"Okay." Antwortete ich, doch als wäre das eben nicht genug hingen meine Gedanken schon an morgen, aber auch inwiefern Dilan sich angeblich nur gewehrt hatte beschäftigte mich.

So..wollte euch jetz ned noch länger warten lassen..also hier isses😂
Danke an den Internet-Anbieter der anscheinend Probleme hat..Internet ist suuuuuper schnell und sogar alle 30 Minuten mal vorhanden..bevors nich mehr funktioniert..Danke ebenso an Wattpad, is total nice dass man iwie zum 100. Mal nur die Hälfte vom Kapitel sieht😂💪

Perfekt Unperfekt   (GxG)     *In Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt