Kapitel 5

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Drei Tage ging ich nicht in die Schule, traute mich nicht den Wäldern zu nahe zu kommen und aß und trank nichts. Ich ging nicht aus dem Haus und versteckte mich bei jedem Geräusch in meinem Bett. Die Gedanken bündelten sich gefühlsmäßig zu einem Tumor in meinen Kopf und schwollen zu zerreißenden Kopfschmerzen an, die meinen Schädel zum zerplatzen brachten. Mein Hals tat immer noch weh und mein Bein hatte auch wieder angefangen zu schmerzen, wenn auch nicht so stark. Immer wieder dachte ich über da Wort nach, was Morris mir in meinem Traum ins Ohr geflüstert hatte "Verflucht!" Was hatte das zu bedeuten? War es eine Prophezeiung oder ein Warnung? War es etwas Wahres oder etwas Ausgedachtes, denn so langsam war ich mir nicht mehr sicher was es war! Die Träume wurden von mal zu mal echter und erschreckender und jedes Mal wenn ich etwas träumte passierte etwas darauf. Ich fühlte mich wie ein Hellseher, der die Zukunft sehen konnte, aber ehe ich etwas unternehmen konnte oder helfen konnte, passierte es schon, es schien so also würde es genau dann passieren, wenn ich darüber träumte und nur ich war dafür verantwortlich. Die Erkenntnis zerlegte mein Leben und bespuckte es mit Anschuldigungen, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto verschwommener wurde alles, es war fast wie ein Wort über das man so lange nachdachte, bis man dessen bloße Existenz in Frage stellte. Egal wie ich meine Träume drehte und wendete ich kam zu keinem Schluss, keine Bücher halfen mir weiter, nichts war darüber zu finden, weder in psychologischen- noch in Fantasiebüchern.
Nach langem Grübeln, wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Es war schon dunkel und die Digitaluhr auf meinem Schreibtisch zeige genau vier Nuller an. Langsam und leicht zitternd stand ich von meinem Sessel auf und bewegte mich Richtung meinem Bett. Ich hatte Angst einzuschlafen, hatte Angst meine Gedanken schweifen zu lassen, bei der bloßen Vorstellung meine Augen zu zumachen stockte mir der Atem und ich fing an immer stärker zu zittern. Bis ich irgendwann einschlief und einfach hoffte, dass der Horror nicht noch einmal kam, dass er mich in Ruhe ließ und ich den neuen Tag erleben durfte.

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