Kapitel 2

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Kapitel 2

Als wir dann später in der Magical Academy ankamen, zeigte mir Nora mein Zimmer. Meins war im Hexentrakt, weil alle dachten, ich sei eine Hexe. Als ich danach in den Speisesaal trat, verstummten alle urplötzlich und starrten mich an. Ich tat so, als würde ich es nicht merken. Ich nahm mir einen Teller und füllte ihn mit Spaghetti und setzte mich an einen leeren Tisch. «Hast du ihre Augen gesehen?» «Ja!» «Sie ist wunderschön.» «Wer ist sie?» «Was ist sie?» Das Geflüster begann wie eine Welle, alle flüsterten sich etwas ins Ohr. Doch urplötzlich war es totenstill im Saal. Ich sah mich nach dem Grund um und entdeckte Nora und die Lehrerschaft. «Ihr habt sicher alle schon unsere neue Schülerin Eleonora gesehen, Eleonora, komm doch bitte nach vorne und erzähl uns etwas von dir.» Ich erstarrte, doch ich gab mir einen Ruck und ging zu Nora und drehte mich zu den Schülern.

«Hallo, ich bin Eleonora und 17 Jahre alt und gehe hier zur Schule.» Ich wurde rot, wie peinlich. Dass ich hier zur Schule ging war ja klar, sonst wäre ich nicht hier. Nora gab mir mit einem Nicken zu verstehen, dass ich mich wieder hinsetzten konnte. Als ich wieder an meinem Tisch war, versteckte ich mich hinter meinem Buch. Das Getuschel und die Blicke versuchte ich zu ignorieren.

Am nächsten Morgen als ich in Mr. Millers Unterricht über die Merkmale der Hexen, Vampire, Werwölfe und anderer magische Kreaturen sass, schreckte ich aus meinen Gedanken auf als Mr. Miller bei den Merkmalen der Hexen ankam: «Hexen erkennt man an ihren grünen Augen...» Ich hatte aber graue Augen, ich bin keines der Wesen, die Mr. Miller vorstellte und ich hoffte so sehr, dass niemand auf mein grosses Geheimnis kommen würde.

Als ich am Mittag in der Cafeteria an einem leeren Tisch sass, ging das Geflüster des Vortags weiter und reizte mich so sehr, dass ich nicht merkte, dass ich angesprochen wurde. «Entschuldigung ist hier noch frei?» Die Stimme gehörte zu einem Mädchen, dass etwa in meinem Alter war. «Was? Ja natürlich.» Sie war nicht alleine. Bei ihr war ein Junge, der etwa so alt war wie das Mädchen. «Josh, schau sie doch nicht so an als hättest du noch nie ein Mädchen gesehen.» Das Mädchen gab Josh einen Klaps auf den Hinterkopf, ich musste lächeln, als mir die Vertrautheit der beiden auffiel. Als sie sich gesetzt haben sagte ich: «Ihr gebt ein süsses Paar ab!» Die beiden sahen sich an und prusteten los. Ich sah die beiden verständnislos an. «Ein Paar? Josh und ich?» Das Mädchen schüttelt lachend den Kopf «Josh ist schwul!» «Das hat mich jetzt aber verletzt Susan» «Du weisst genau, dass ich diesen Namen nicht gerne mag.» sagte Su. «Entschuldigung Su, wirst du mir noch mal verzeihen?» Josh sah Su mit einem Hundeblick an, den Eis zum Schmelzen bringen könnte. Ich sah den beiden lächelnd zu wie sie herumalberten. Als beide sich beruhigt hatten, wandten sie sich mir zu. «Ihr seid beide Hexen», stellte ich fest. «Ja das sind wir.» Josh sah mich mit einem Seitenblick Stirnrunzelnd an. «Was liegt euch auf der Seele?» Ich stiess einen tiefen Seufzer aus. «Also du bist doch eine Hexe, aber wieso hast du nicht grüne Augen?» «Josh, ich sagte doch...» «Schon in Ordnung ihr zwei. Meine Augen, ich habe keine Ahnung wieso sie nicht grün sind.» Das war natürlich gelogen aber das musste ich den beiden ja nicht auf die Nase binden. «Aber mal etwas Anderes, nennt mich bitte nicht Eleonora!» Josh lächelte mich an. «In Ordnung, das lässt sich einrichten.» «Wollen wir vielleicht heute Abend zusammen Abendbrot essen?», meine Frage klang zögerlich. «Klar, oder Josh?» «Ja, also bis dann.»

Als ich am Abend völlig erschöpft in den Speisesaal kam, waren Josh und Su schon an unserem Tisch. Ich liess mich auf den Stuhl neben Josh fallen. «Hey Leute» «Hi, wie sollen wir dich denn nennen?» «Nennt mich Eli oder Elena, das klingt besser als Eleonora.» Su lächelt mich warm an. «Okay, dürfen alle dich Eli nennen?» «Nein, nur meine Freunde!» «Dann sind also Su und ich deine Freunde?» «Ja das seid ihr, wenn ihr wollt, nennt mich so. Ich hatte aber noch nie richtige Freunde, weil ich anders bin. Denn niemand wollte mich so wie ich war. Ich war immer anders!» Su sah mich schockiert an. «Du hattest nie richtige Freunde?» Erinnerungen bei denen ich dachte sie seien begraben, brachen über mich hinein wie ein Sturm. «Eli alles in Ordnung?» Die besorgen Stimmen meiner neuen Freunde holten mich in die Gegenwart zurück. Ich hatte einen riesen Fehler begangen und jetzt musste ich mit den Konsequenzen klarkommen. «Also ich will nicht, dass ihr meine Freunde seid und ich will, dass ihr mir nicht zu nahe kommt!» Mit diesen Worten stand ich auf und rannte aus der Cafeteria. Ich rannte und rannte bis ich in dem kleinen Wald auf dem Schulgelände weinend zusammenbrach. Ich rollte mich zu einem kleinen Ball zusammen und lies den Tränen freien Lauf. Ich hatte nicht mehr geweint seit dem Zwischenfall vor drei Jahren. Als ich Schritte hörte, fuhr ich erschrocken hoch. Es waren Josh und Su. Als sie mein verweintes Gesicht sahen, schauten sie sich besorgt an. Josh ging in die Knie und fragte: «Hey, Eli was ist denn los, wieso weinst du denn?» Als er mich an der Wange berühren wollte, schrie ich ihn an: «Fass mich ja nicht an!» Weitere stille Tränen rollten mir über die Wange. «Was ist denn los? Was haben wir denn gemacht?» Su klang wütend. «Ihr habt nichts gemacht!» «Wieso weinst du denn?» Josh klang verwirrt. «Das geht euch nichts an!» Meine wütende Stimme hallte durch den Wald. «Doch und ob uns das etwas angeht, wir sind deine Freunde!» Jetzt war Josh wütend. Beide sahen mich wütend an. Das gab mir den Rest und ich begann leise: «Vor drei Jahren in Paris. Das war das einzige und letzte Mal wo ich Freunde hatte. Aber eines Tages eskalierte es. Damals wusste ich noch nicht, dass ich so bin wie ihr.» Ich stockte. Weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Josh und Su sahen mich interessiert an, also fuhr ich weiter: «Ich hatte eine beste Freundin, wir hatten Streit und ich wurde wütend und dann ...», meine Stimme brach erneut ab. «Habe ich die Kontrolle über meine Fähigkeiten verloren und habe sie umgebracht. Damals habe ich mir geschworen, dass ich nie mehr mit jemandem befreundet sein will. Aber als ich euch kennenlernte, da vergass ich was damals vor drei Jahren passierte. Als ich euch gesagt habe, dass ihr meine Freunde seid, da ist alles wieder hochgekommen, deshalb will ich, dass ihr jetzt geht!» Als sie nicht Anstalten machten zu gehen, stand ich auf und wollte an ihnen vorbeirennen. Doch Josh hielt mich an meinem Arm fest und zog mich an seine Brust und flüsterte mir ins Ohr. «Es ist in Ordnung Eli, wir wollen deine Freunde sein trotz deiner Vergangenheit!» Das brach wieder alle Dämme und ich schluchzte wieder los. Josh hielt mich fest und strich mir beruhigend über den Rücken. Als ich mich wieder in Kontrolle hatte, sagte ich: «Danke.» Su nahm mich in die Arme und drückte mich an sich.


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