Kapitel 5

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Kapitel 5

Ich sah Su und Josh schon an unserem selbstgewählten Tisch sitzen. Vor ihnen ein Packet. Ich runzelte die Stirn. Hier bekam man keine Pakete, mit der Post. Man bekam nur Briefe. Pakete waren ein Risiko. «Wieso habt ihr ein Packet und packt es nicht aus?» fragte ich und setzte mich auf einen freien Stuhl. «Weil das Paket für dich ist.» meinte Su. Ich riss erstaunt die Augen auf. «Ich bekomme ein Paket?» fragte ich, «Offensichtlich schon!» meinte Josh trocken. Su stiess ihm den Ellbogen in die Rippen und Josh zog scharf in Luft ein. Ich verdrehte die Augen und griff nach meinem Dolch, der in meinem Stiefel steckte. Vorsichtig, da ich nicht wusste ob das kaputt gehen konnte was in dem Packet war schnitt ich das Klebeband auf. Josh und Su beugten sich über den Tisch um sehen zu können was in dem Paket war. Ich zögerte, ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. «Was ist los Eli?» fragte Su. «Nichts nur ...» mir blieb der Rest des Satzes im Hals stecken, ich hatte den Deckel des Paketes aufgeschlagen. Aus weiter Ferne hörte ich Su schreien. Ich dagegen blieb still, ich starrte nur auf den Gegenstand der in dem Paket war. Ich nahm am Rande war, wie Lehrer kamen und mir das Paket wegnahmen und wie Logan auf mich einredete. Ich blieb stumm, kalt, gefühlslos. Ich stand langsam auf und machte Anstalten den Saal zu verlassen. Doch Logan stellte sich mir in den Weg. Seine Lippen bewegten sich, doch ich hörte nicht was er sagte. Das einzige was ich hörte war ein Wort Tod, Tod, Tod, Tod, Tod. Er war Tod. Mein grosser Bruder war Tod. Ich sah nur die leeren, starren Augen die mich aus dem Paket angeblickt hatten. Langsam hörte ich Logans Stimme; «Elena, Elena, Prinzessin» Ich schüttelte den Kopf und fokussierte Logans Gesicht. Er sah besorgt auf mich herab. «Wir müssen gehen, deine Mutter hat mich benachrichtigt.» Meine Mutter, dass ich nicht lache. War ja klar, ihr Liebling war tot. Da war es nicht anderes zu erwarten, dass sie mich zu sich rief. «Kommst du Prinzessin?» Fragte Logan noch mal. Ich straffte die Schultern und nickte. Er legte einen Arm um meine Schultern und brachte mich schon zu einem bereitstehenden Auto mit schwarz getönten Scheiben. Ich stieg hinten ein und kramte meinen Musikrekorder aus meinem Rucksack. Ich seufzte. Das würde eine lange Fahrt werden. Ich sah, wie grüne Ebenen an mir vorbei rasten. Ich seufzte erneut. Morris, welcher der Chauffeur der Königsfamilie war und Logan warfen mir immer wieder besorgte Blicke durch den Rückspiegel zu. Doch diese ignorierte ich.

Ungefähr zwei Stunden später, sahen wir schon ein Schloss auf einer kleinen Anhöhe stehen. «Trautes Heim, Glück allein.» meinte Logan trocken. Morris grinste mir durch den Rückspiegel zu, ich lächelte leicht zurück. Morris hielt den Wagen knirschend auf dem Kies und öffnete mir die Tür. Ich murmelte ein leises «Danke» und sah mich um, es hatte sich, seit ich das letzte Mal hier gewesen bin, nichts verändert. «Bist du soweit?» fragte mich Logan leise, er war wohl neben mich getreten, als ich mich umgeschaut hatte. Ich nickte, und setzte mich in Bewegung. Mit einer Handbewegung meinerseits, öffnete sich die schwere Doppeltür. Auf der Marmortreppe stand eine Frau, meine Mutter. Morris und Logan sanken in die Knie. «Ihre Tochter, Majestät.» meinte Logan. Ich machte schnell einen eleganten Knicks in die Knie und meinte: «Mutter.» «Ihr könnt euch erheben!» meinte meine Mutter, sie richtete ihren Blick auf Logan und Morris. Ich erhob mich langsam. Ihr eisigkalter Blick lag nun auf mir, ein Blick, den ich nur zu gut kannte. Den Blick immer noch auf mich gerichtet, sprach sie kalt «Ihr könnt gehen.» Ich war schon beinahe bei der Tür nach draussen als sie meinte: «Du Eleonora, du bleibst. Wir müssen uns noch unterhalten.» Ich erstarrte und drehte mich langsam um, mein Gesicht verriet nichts von meinen Gefühlen. «Ja, Mutter» sagte ich nur. Morris warf mir noch einen besorgten Blick zu als er und Logan leise durch eine Tür verschwanden. Ich richtete nun meinen Blick wieder auf meine Mutter die plötzlich lautlos neben mir erschienen war. Ich zuckte leicht zusammen. «Da du nun die rechtmässige Erbin der Familie bist, hast du Verpflichtungen die du zu erfüllen hast.» fing meine Mutter an «Regeln an die du dich halten musst! Aber wieso erzähle ich dir das? Du haltest dich ja sowieso nie an irgendwelche Regeln!» fuhr sie fort. Ich machte gerade den Mund auf um zu protestieren. Aber mit einem Blick brachte sie mich dazu, den Mund sofort wieder zu schliessen. Mit kalter Stimme fuhr sie fort, mir zu sagen was für eine schlechte Tochter ich sei, welche Pflichten ich zu erfüllen hätte bla, bla, bla. «Ausserdem werde ich dir einen Beschützer zur Seite stellen, da du ja nun zu aller Leidwesen die Erbin bist.» schloss sie ihren Monolog ab. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und knurrte: «Nein!» «Ich kann mich selber beschützen!» «Keine Widerrede! Ich stelle dir einen Beschützer zur Seite und gehe jetzt auf dein Zimmer ich will dich vor morgen nicht mehr sehen.» Meinte sie nur auf meine wütende, Erwiderung. Ich stiess ein wütendes Knurren aus und stürmte an ihr vorbei, die breite Treppe empor. In meinem alten Zimmer schmiss ich mich auf mein weiches Himmelbett und liess meinen aufgestauten Tränen freien Lauf.


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