Plötzlich erschien eine helle Tabelle in der Dunkelheit. Ich kniff meine Augen zusammen, um sie besser erkennen zu können. Auf ihr Stand:
Nachdem ich Sue, fünfzehn und weiblich eingegeben und die Nutzungsbedingungen akzeptiert hatte, hielt ich meine Hand auf den blauen Schriftzug "Okay". Natürlich habe ich mir die Nutzungsbedingungen nicht durchgelesen, was ich inzwischen bereue. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, du liest es dir doch auch nicht immer durch - dieses seitenlange Gerede. Plötzlich tauchten fünf Gestalten vor mir auf und über ihnen der Schriftzug: Wähle ein Volk. Ich schaute sie mir genauer an. Jede von ihnen sah anders aus. Das einzige was sie verband war ihr neutraler Blick, welcher nach vorne gerichtet war. Außerdem schienen sie alle weiblich, soweit ich das beurteilen konnte, allerdings ergab das auch Sinn. Die Gestalt ganz links war mindestens zwei Köpfe größer als ich, und ich bin mit meinen 1,75 gar nicht so klein. Ansonsten sah sie eigentlich ziemlich normal aus, so wie eine nette Nachbarin - wäre da nur nicht die schwer aussehende Metallrüstung, die sie trug. Mit meinem Zeigefinger versuchte ich sie zu berühren - und tatsächlich! Ich konnte das kalte Metall spüren. Unglaublich wie echt sich diese zweite Realität anfühlte. Nun schaute ich mir den Schriftzug unter ihr an. Die Magnaen sind große und kräftige Krieger, eben geborene Tanks. Sie haben viel HP und können großen Schaden anrichten.
Das klang schon mal nicht schlecht - aber zu einfach, ich wollte eine echte Herausforderung. Ich ging eine Person weiter und stand vor einem Mädchen, das etwa so groß war wie ich. Sie hatte große Augen, sehr lange Haare und ich fragte mich, ob sie wohl grade einem Anime entsprungen sei. Auch ihr Outfit, bestehend aus einem kurzen Rock und einem Oberteil mit vielen Schleifen und Rüschen sah echt süß aus. Doch was hatte sie da um den Bauch gebunden und was hing auf ihrem Rücken? Ich kam näher und beugte mich über ihre Schulter - da hingen zwei lange Schwerter auf ihrem Rücken - wohl doch nicht so süß. Ich schaute auf die Schrift unter ihr. Amaren sehen zwar liebenswert aus, doch drehst du ihnen den Rücken zu, können sie schnell zu gefährlichen Assassinen werden.
Das hörte sich gar nicht so schlecht an, doch erst wollte ich mir noch die anderen Völker anschauen. Daneben stand eine sehr kleine Gestalt, etwa so groß wie mein kleiner Bruder, welcher nebenbei bemerkt fünf ist. Ich beugte mich zu ihr herrunter, um sie besser betrachten zu können. Sie besaß Große Ohren und einen Schwanz, der dem eines Fuchses ähnelte. Rechts und links ragten ihr zwei scharfe Eckzähne aus den Mundwinkeln heraus und unter ihr stand: Cesuren sind kleine und schnelle Jäger, die zwar keine Waffen besitzen, aber dafür scharfe Zähne und Krallen, mit denen sie ihre Beute erlegen können.
Ich ging weiter und stand plötzlich vor einem Wesen das wieder größer war als ich, jedoch nicht so viel wie das erste. Es hatte rote Haut, leuchtend gelbe Augen, zwei Hörner auf dem Kopf und einen Teufelsschwanz. Um den Bauch hatte es einen Gürtel mit Munition geschnallt und unübersehbar thronte eine große Waffe auf seinem Rücken - so groß dass mir schon der Anblick Rückenschmerzen bereitete. Mitfühlend verzog ich mein Gesicht. Auf dem Schild unter ihm stand: Die Mogronen sind teufelartige Schützen, welche stark sind, sodass sie trotz einer schweren Waffe schnell und wendig sind. Rechts daneben stand ein Mädchen, welches nur ein helles Gewand trug, das bis auf den Boden reichte - wahrscheinlich ziemlich lästig beim kämpfen. Sie hielt eine Hand auf Hüfthöhe, über der eine große leuchtende Kugel schwebte - die wahrscheinlich so viel Gewicht besaß, dass sie ihre Opfer auch damit zu Tode schlagen könnte. Ich hielt meine Hand darunter, um zu testen, ob es nur ein Trick war. Inzwischen hatte ich wohl vergessen, dass ich mich in einem Videospiel befand und somit einiges möglich war. Auch unter ihr stand eine Beschreibung: Die Uhanen sind Magier der guten, sowie der schlechten Magie. Sie zwingen ihre Gegner mit magischem Schaden und Verwirrungszaubern in die Knie. Da sie jedoch besser nicht offensiv spielen und gut heilen können, ist das Spielen in Gruppen zu empfehlen.
Ich trat zwei Schritte zurück und schaute mir jeden einzelnen nochmal an. Nach einigem hin und her überlegen stellte ich mich vor die Amare und legte meine Hand auf die glatte Oberfläche des Textes unter ihr. Sofort verschwanden alle Gestalten und vor mir erschien folgende Nachricht:
Größe und Aussehen ihres Charakters wird von der Realität inspiriert werden, nur wesentliche Merkmale und Eigenschaften ihrer gewählten Klasse bleiben bestehen, um das Spiel so realistisch wie möglich zu machen. Sind Sie sich sicher dass Sie eine Amare werden wollen? Infolgedessen sind keine Änderungen mehr möglich.
Ja NeinIch zögerte. Der Satz: "Infolgedessen sind keine Änderung mehr möglich." , hatte mir Angst gemacht. Ich hasse Entscheidungen. Doch ich riss mich zusammen und tippte dann auf das "ja" , welches vor mir schwebte.
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Too Many Doors online
FantasiaToo Many Doors Online (kurz TMDO) ist ein "reales" Multiplayer-Game, in dem sich Sue das Ziel gesetzt hat die beste Spielerin zu werden. Doch das wird nicht so einfach - das Spiel läuft nämlich nicht ganz fehlerfrei.