Kapitel 9

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Clarise P.O.V

Am nächsten Morgen erwachte ich zitternd. Wieder hatte ich einen dieser merkwürdigen Träume - oder Erinnerungen. Seufzend richtete ich mich auf und schwang meine Beine auf den Boden. Es war noch dunkel, dennoch konnte ich nicht mehr schlafen.
Leise zog ich meine Schuhe an und schlich vom Schauplatz. Tief atmete ich die frische, morgendliche Luft ein und sah mich auf der Lichtung um. Mein Blick glitt zu dem rieseigenen Baumhaus, auf dem Alby mir einiges erklärt hatte und ich ging darauf zu. Noch niemand war wach, weswegen ich einfach hochkletterte.

Oben angekommen setzte ich mich dicht an den Rand, über den ich meine Beine baumeln ließ und schloss meine Augen. Das erste Mal, seit ich auf der Lichtung bin, spürte ich, wie ich weinte. Es war seltsam, denn ich spürte eine Sehnsucht nach etwas, an das ich mich nicht erinnerte. Ich spürte, wie ich mir wünschte, ich wäre woanders, bei jemand anderem. Aber ich wusste nicht, bei wem. Warum war ich hier?!
Als ich die ersten rufe der Lichter hörte öffnete ich meine Augen wieder und sah, wie die Mauern sich öffneten. Es war jedes Mal ein wunder, dass sie sich bewegen konnten. Die Sonne ging gerade auf und ich genoss es, wie jeder einzelne Strahl meine Haut wärmte. Es hatte etwas Tröstendes an sich... Mein Blick schweifte in die Ferne.
Das Labyrinth schien endlos, aber dennoch fühlte ich mich dort hingezogen. Es musste dort einen Ausgang geben und ich wolle mithelfen ihn zu finden. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und rappelte mich auf. Es würde nichts bringen oben zu sitzen und um etwas zu weinen, an das ich mich nicht einmal erinnern konnte. Ich schüttelte die traurigen Gedanken aus dem Kopf und sah nochmal über die gesamte Lichtung.
„Clary?", fragte jemand plötzlich hinter mir und ich fiel erschrocken gegen das Geländer. Es war Newt, der schnell zu mir kam und mir aufhalf. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", entschuldigte er sich und sah verlegen zu mir.
„Ich habe nur gerade nicht mitbekommen, dass du nach oben geklettert bist.", gab ich zu. „Ich wollte dich nur holen, da es Frühstück gibt.", erklärte er schnell und ich nickte.
„Danke. Ich habe die Zeit absolut vergessen...", murmelte ich und überprüfte schnell, ob meine Augen nass waren. „Wir sollten gehen.", meinte ich schnell und er folgte mir nickend.

Als wir endlich bei Pfanne waren saßen schon alle Lichter beim Essen. Wir setzen uns zu Chuck und Zart, die sich lachend unterhielten. „Hey.", murmelte ich und fing an zu essen. „Guten Morgen. Du warst scheinbar schon früh wach...", meinte Zart grinsend und ich nickte.
„Ach, bevor ich es vergesse. Ich habe mit Alby gesprochen und er sagt, dass du Sani werden kannst.", erklärte Newt und ich lächelte zufrieden. Das waren gute Nachrichten.

„Ich denke, ich sollte mal zu Clint und Jeff gehen.", meinte ich nach dem Essen und stand auf. „Viel Spaß.", sagte Chuck und ich lächelte ihn an. „Danke, kleiner.", meinte ich und ging davon. Newt und Zart standen auch auf und machten sich an die Arbeit.
Mit Clint und Jeff lief ich los und wir unterhielten uns lachend. „Also, was darf ich heute machen?", fragte ich neugierig und Clint lachte. „Hängt ganz davon ab, ob sich jemand verletzt, oder nicht.", meinte er und ich grinste böse.
„Wenn jemand ausversehen in eine Messer läuft?", fragte ich und beide lachten. „Na da haben wir aber einen guten Fang. Wenn du andere verletzt, dann ist das nicht gut. In vielerlei Hinsicht. Du verstößt gegen die Regel und wenn weniger verletzte kommen und du gerade alles aufgeräumt hast, kannst du frei haben.", meinte Jeff und ich grinste. „Wer sagt denn, dass ich mich erwischen lasse? Und wenn es so ist, dass ich frei bekomme werfe ich besser keine Messer auf Lichter...Ähm, ich meinte, dann pass ich auf, dass niemand in eins hineinläuft!", verbesserte ich mich und beide lachten wieder.

Die Arbeit war wie sonst auch, nur aufräumen, und wenn mal ein Lichter vorbeikam, dann nicht mit schlimmen Verletzungen.
Übertrieben seufzte ich und machte einen Kräuterwickel. „Und ich dachte dieser Job wird interessant...", murmelte ich und Clint lachte. „Wenn du einen interessanten Job willst, dann werd Läufer.", sagte er lachend und ich grinste.
„Hab ich auch gefragt, aber Newt verbietet es mir.", klagte ich. „Und das zu recht.", ertönte Newts Stimme von der Tür und ich sah auf. „Hey, Newt. Was machst du denn hier?", fragte Jeff und Newt lächelte.
„Ich wollte sehen, wie sie sich in ihrem Job schlägt. Scheint so, als würde sie nur rumhocken und sich beklagen.", witzelte er und ich sah ihn böse an. „Ich arbeite auch!", knurrte ich und er grinste nur noch breiter. Jeff und Clint schüttelten lachend die Köpfe und ich stand auf. „Muss der Herr nicht arbeiten?", feixte ich und er lachte. „Ja, aber ich kann auch mal eine Pause machen und sehen, wie sich unser Frischling schlägt.", meinte er und ich
machte mich augenverdrehend wieder an die Arbeit. „Scheinbar läuft alles gut. Ich geh dann wieder.", verabschiedete er sich und ging davon. Ich sah ihm hinterher und erneut fiel mir ins Auge, dass er humpelte.
„Wisst ihr eigentlich, was mit Newts Bein los ist? Also ich meine, ihr seid ja Sanis...", fragte ich und beide sahen sich kurz an, dann sahen sie wieder zu mir. „Er hat sich vor langer Zeit am Bein verletzt. Unter den Umständen ist es nicht perfekt geheilt und jetzt hat er ein kleines Überbleibsel...", erklärte Jeff und ich sah wieder zu Newt. „Wann hat er sich denn verletzt? Und wie?", fragte ich, aber keiner antwortete mir. Genervt wickelte ich Stoffverbände auf und räumte sie in eine Box.

Wildest Dreams (Newt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt