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Violett's Sicht:
Vorsichtig schlich ich aus der Tür. Ich sah mich um, doch glücklicherweise war der Gang leer. Ich versuchte mir einen Überblick von dem Gebäude zu schaffen und schon bald fand ich einen Plan, der neben der Tür zum Schwesternzimmer befestigt war. Ich prägte ihn mir gut ein.
Wenig später hatte ich den Ausgang gefunden, es regnete in Strömen, doch das war mir egal. Ich trat nach draußen und in dem Moment, als mein Fuß den Asphalt berührte, lies ich den Kittel der Ärztin auf den Boden fallen und begann zu rennen. Ich lief quer durch die Stadt. Ich hatte absolut keinen Plan wohin ich sollte. Bei jedem Schritt den ich tat erkannte ich die Stadt, die mich umgab, noch mehr. Tränen strömten über meine Wangen, meine Verzweiflung wuchs. Das durfte doch nicht wahr sein! Das war unmöglich! Ich musste träumen!
Der letzte Teil von mir, der sich noch immer gegen die neue Wahrheit sträubte, verlor seinen verzweifelten Kampf, als ich ungebremst ich jemanden hinein lief. Ich stolperte etwas unbeholfen zurück, wurde aber von zwei starken Armen aufgefangen. Ich hob vorsichtig meinen Blick und sah in zwei tief blaue Augen. Ich erstarrte. Ich stand vor Matt Donevan, einer fiktiven Figur, einer Serie entsprungen. Er musterte mich besorgt.

"Elena, ist alles in Ordnung? Warum weinst du denn?", fragte er und rüttelte mich leicht an der Schulter.

Warte mal! Elena? Ich war nicht Elena! Sah ich ihr wirklich so ähnlich?
Ich wusste nicht was ich sagen sollte aber ich wollte weg, weit weg. Ich riss mich also aus seinem Griff und lief weiter, bis ich irgendwann den Waldrand erreichte und mich völlig durchnässt und vor Kälte zitternd unter einem Baum fallen lies. Was sollte ich jetzt nur machen?

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Matt's Sicht:
"Elena! Warte!", rief ich ihr noch hinterher, doch sie reagierte nicht. Was war denn nur mit ihr los? Ich beschloss ihren Bruder Jeremy anzurufen um herauszufinden was mit ihr nicht stimmte. Ich liebte sie nunmal immer noch und sorgte mich um sie.

Nach einigen Sekunden meldete sich eine vertraute Stimme:" Hey Matt, was gibts?"

"Hey Jer! Weist du vielleicht was mit Elena los ist?"

"Was soll denn mit ihr sein? Sie ist unten und spricht mit Jenna, denke ich", er wirkte ehrlich verwirrt.

"Was? Das kann nicht sein! Sie ist mir vor fünf Minuten weinend in die Arme gestolpert und dann weggelaufen. Sie kann jetzt unmöglich zu Hause sein!", rief ich aufgebracht. Ich hatte sie doch gesehen! Es war Elena gewesen!

"Warte mal kurz. Ich geh runter und geb ihr das Telefon, dann kannst du mit ihr reden, aber sie ist schon vor zwei Stunden nach Hause gekommen und hat das Haus seitdem nicht mehr verlassen!", sagte er und klang noch immer verwirrt.

Kurz herrschte Stille. Das war schlichtweg unmöglich! Ich würde Elena immer erkennen!

"Hey Matt, was gibts denn? Jeremy sagte du seist aufgebracht?", drang es plötzlich aus dem Hörer. Sie war es! Es war ihre Stimme.

"Elena? Bist du das?", fragte ich ungläubig.

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Violett's Sicht:
Ich saß nun schon eine ganze Weile unter diesem Baum. Es regnete noch immer und ich zitterte mittlerweile wie Espenlaub, doch ich war unfähig mich zu bewegen. Wie gelähmt lehnte ich an dem knorrigen Baum und dicke Tränen liefen stumm über meine Wangen und vermischten sich mit den Regentropfen. Wo sollte ich nur hin? Matt hatte mich eben erkannt. Er hat mich für Elena gehalten. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit bis auffallen würde, dass es nun gleich zwei Elenas gab, die sich nur in einem Punkt unterschieden. Meine Haare waren von Natur aus gelockt und nicht glatt wie die der echten Elena. Ich konnte von Glück reden, dass es zu dunkel gewesen war, als dass Matt es hätte erkennen können, denn wenn doch würde schon bald ganz Mystic Falls auf meinen Fersen sein.
War ich ein Doppelgänger? War ich eine Zeitreisende? Was ging hier nur vor.

Nach einiger Zeit fasste ich einen Entschluss. Ich musste die Stadt verlassen. Es war viel zu gefährlich hier mit dem Krankenhaus und mittlerweile wahrscheinlich auch der Polizei in meinem Nacken. Spätestens in einer Woche würde die ganze Gegend nach mir suchen und das konnte und wollte ich nicht riskieren. Punkt eins auf meiner Liste war es jedoch Kathrine und, oder Klaus nicht zu begegnen, denn in beiden Fällen wäre ich so gut wie tot.  Ich stand also auf und lief nunmehr ziellos durch den Wald, doch mit jedem Schritt fühlte ich mich sicherer.

Es waren nun sicherlich schon zwei Stunden vergangen als ich plötzlich einen lauten Knall vernahm. Ich zuckte zusammen und verharrte unbeweglich auf meiner Stelle. Als ich genauer hinhörte konnte ich einige Stimmen ausmachen und auch ein Motorengeräusch.
Ich musste mich ganz in der Nähe einer Straße befinden. Vielleicht konnte ich einige Kilometer per Anhalter zurücklegen. Doch ich traute der Sache noch nicht recht, also duckte ich mich im Unterholz und bahnte mir so leise wie möglich meinen Weg in Richtung der Geräusche.
Bald hatte ich die Straße erreicht, doch als ich gerade  einen Blick auf das Geschehen werfen wollte ertönte ein markerschütternder Schrei. Ich beeilte mich die verbleibenden Blätter aus meiner Sicht zu schieben. Das Bild das sich mir bot erschütterte mich. Ich kannte diese Szene nur zu gut, es war nämlich die erste Einstellung der ersten Staffel.
Da stand er also, Damon Salvatore, und saugte jegliches Leben aus der jungen Frau, die panisch röchelnd um sich schlug.
Ich konnte mir einen kleinen Aufschrei nicht verkneifen. Sofort hielt ich mir den Mund zu, doch es war zu spät. Damons Kopf war bereits herum gefahren und seine eisblauen Augen fixierten die meinen. Plötzlich packte mich pure Panik, ich stand auf, wirbelte herum und begann zu rennen. Es war mir durchaus bewusst wie aussichtslos meine Situation eigentlich war, doch in diesem Moment war es mir egal. Wie erwartet dauerte es allerdings nicht lange bis ich gegen etwas unerwartetes hartes lief und rücklings auf den schlammigen Boden prallte. Ich wagte es nicht zu ihm aufzusehen.

"Wohin den so eilig?", ertönte auch schon seine süßliche Stimme und ich konnte das gehässige Grinsen regelrecht sehen.

"B-b-bit-t-t-te l-l-lass mich, D-d-damon!", flüsterte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Ich sah aus dem Augenwinkel wie er sich langsam zu mir hockte und mich eindringlich musterte.

"Interessant! Ich kann mich gar nicht erinnern mich vorgestellt zu haben", sagte er nachdenklich und erst da begriff ich was ich eben getan hatte.

Ich versuchte von ihm weg zu robben, doch seine Hand an meiner Kehle stoppte mich. Panisch blickte ich in seine mit dunklen Adern untermalten Augen, welche jedoch augenblicklich verschwanden, als mein Blick den Seinen traf. Er lies mich unerwartet schnell los.

"Katherine? D-das ist nicht möglich!", stotterte er und nahm etwas Abstand.

Ich schüttelte lediglich den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass mein Name nicht Katherine war.

"Nein! Ich kann dein Herz schlagen hören und das Blut durch deine Adern rauschen!", redete er unbeirrt weiter und sog tief Lust ein, "Aber ich kenne Elena's Geruch und du bist sicher nicht sie! Wer bist du?"

Wieder schüttelte ich den Kopf. Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte. Plötzlich war seine Hand an meinem Kinn und riss meinen Kopf schmerzhaft zu ihm herum.

"Sag mir sofort wer du bist!", knurrte er vielmehr, als dass er sprach. Ich konnte sehen wie sich seine Pupillen in dem Versuch mich zu manipulieren kurz weiteten, doch interessanter Weise fühlte ich mich nicht gezwungen seine Frage zu beantworten.

Ich sagte nichts. Inzwischen zitterte ich vor Angst, ich bekam, ob meiner Hyperventilation, kaum noch Luft und um mich herum begann alles in einer angenehmen Dunkelheit zu versinken. Ich bekam kaum noch etwas mit, außer, dass er mich auf seine Arme lud, als wäre ich eine Feder und mich tiefer in den Wald trug.

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