Kapitel 32 (Killian's Sicht)

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Killian's Sicht

"Sie möchte ebenfalls eine Anzeige erstatten" sagte ich barsch zu dem jungen Polizisten.

"Das haben sie nicht zu bestimmen" hatte er langsam die Schnauze voll von mir.

Wie lange sitze ich nun schon hier? Zwei Stunden? Ich bin doch kein Schwerverbrecher! Oder halt, eigentlich schon.

Wo bleiben nur meine Eltern?

"Wo ist Megan?" fragte ich nach, da ich sie seit dem Gespräch mit dem Direktor nicht mehr zu Gesicht bekommen habe.

Verwirrt sah er mich an.

"Das Mädchen" sagte ich nur.

"Im Klassenzimmer nebenan" sagte er und starrte auf seine Unterlagen.

Genervt seufzte ich auf und trommelte mit meinen Fingern auf dem Tisch rum.

Das Trommeln meiner Finger hörte auf, sobald meine Eltern ins Zimmer stürmten.

"Was hast du nun schon wieder gemacht?" schrie mich meine Mutter aufgebracht an.

"Ihm eine gerechte Strafe erteilt" sagte ich.

"Einem Lehrer? Er sollte dir doch Strafen verteilen, nicht du ihm" funkte mein Vater dazwischen.

"Wieso behandelt mich hier jeder als den Schuldigen? Während ein Lehrer versucht hat sich an einer Schülerin zu vergreifen und sie sogar zu würgen, kommt ihr mir hier mit einer Predigt an. Was sollte ich denn tun? Zusehen wie er mein Mädchen umbringt oder was?" haute ich laut mit meiner Handfläche auf den Tisch und stand ruckartig auf. "Das war für ihn nicht einmal eine angemessene Bestrafung!"

Was ist denn mit denen los? Jeder hat es gesehen!

"Du könntest mit ihm reden" sagte meine gutgläubige Mutter.

Ironisch lachte ich auf.

"Genau, 'reden'" lachte ich. "Während sie erwürgt wird, sage ich einfach Mal nebenbei 'Können sie bitte aufhören' oder was?"

Ich rede gerne mit meinen Fäusten.

"Killian, hör auf dich immer gegen das Gesetz zu wenden. Siehst du nicht dass du gerade in ziemlichen Schwierigkeiten steckst!" schrie mich mein Vater an.

Das war doch Notwehr! Ohne Gewalt könnte man ihn doch nicht aufhalten.

"Genau das verstehe ich nicht. Ich frage noch einmal, was zur Hölle habe ich falsch gemacht?!" sah ich nun den Polizisten an.

"Körperverletzung" zuckte dieser mit den Schultern.

Ungläubig starrte ich ihn an.

Ach, aber bei Megan ist es keine Körperverletzung oder was?

"Körperverletzung?" hakte ich noch einmal nach und näherte mich dem Polizisten.

Das wird nicht gut enden.

"Killian" sagte mein Vater bedrohlich.

"Was!"

"Setz dich sofort hin!"

Wieso ist dass denn so ungerecht? Ich werde bestraft, obwohl ich etwas richtiges gemacht habe? Sie haben es doch nicht Mal gesehen.

"Killian, ich sage es noch einmal, setz dich hin" betonte mein Vater die letzten Wörter.

"Ich werde mich nirgendwo hin-"

Das leise Knarren der Türe unterbrach mich.

Eine schüchtern eintretende Megan betrat den Raum, wobei ich unwillkürlich anfangen musste zu lächeln.

KillianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt