1. Kapitel

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(Inspiration: kleine Alice Inspiration)

1. Kapitel

Früher hatte ich mich immer gefragt wieso die Leute die anderen Kinder, die immer gemein zu mir gewesen waren, adoptierten, wieso meine Freunde irgendwann einfach nicht mehr da waren und leere Betten hinterließen. Und wieso ich bleiben musste.

Für so viele Jahre.

Und wenn ich mich in meinem Bett umdrehte, dann blieb mein Blick an der leeren Matratze hängen. Ich konnte noch einen Schimmer von Feenstaub darauf erkennen, dort wo ihr zerfleddertes Kuscheltier gelegen hatte, aber wenn ich meine Hand danach ausstreckte war da keine Rest Wärme von ihren kleinen Körper, nur kalte Leere die nur der Abschied hinterlassen konnte.

Ich hatte damals wie die anderen Kinder auch geträumt.

Von meinen Eltern, die wunderschön gewesen waren und die mit Sicherheit irgendwann kommen würden um mich zu holen. Ich dachte daran, dass sie Prinz und Prinzessin waren.

Mutige Piraten. Die Mutigsten von allen.

Vielleicht sogar Zauberer oder Hexen... ich wünschte mir so sehr das sie kamen und mich holten.

Mich zurück in ihr eigenes Wunderland brachten, mich in ihre Arme nahmen, meine Stirn küssten und mir mit warmer Stimme versprachen, mich nie mehr gehen zu lassen und das es ihnen leid tat.

Aber wie mit allen Träumen musste man irgendwann, trotz des Schmerzes den es einem verursachte, sich eingestehen, dass es niemals Wirklichkeit werden würde.

Dann kam ein neuer Traum. Dieses Mal hoffte ich mich würde ein nettes Pärchen adoptieren.

Schließlich hatten sie das auch mit anderen Kindern gemacht. Wieso also mit mir nicht?

Irgendjemand würde schon kommen und mir sagen, auch wenn er nicht meine echte Familie war, ich würde dazugehören und ich würde eine neue Familie bekommen... eine die mich nicht aufgeben würde.

Aber auch dieser Traum endete in salzigen Tränen und schmerzendem Herzen.

Und egal wie viele Träume ich mir spann, während ich allein in meinem Bett lag und draußen auf dem Gang die Lichter erloschen, mein Wunderland blieb.

Ich verstand nicht wieso sie mich mitgenommen hatten. Ich wollte nicht hier sein, ich wollte zurück... zurück zu meinem Wunderland. Zur Herzkönigin, dem weißen Kaninchen, den Schachbrettfließen und meinem Lachen, das hier einfach dumpf zu Boden fiel und niemanden glücklich machte. Ich wollte sogar zurück zum Hutmacher, obwohl er zum Schluss immer so wütend gewesen war und immer nach den bösen Flaschen stank wenn er sich zu mir herunter beugte.

Die Leute die mich mitgenommen hatten, hatten nicht die Wahrheit gesagt.

Sie hatten mir gesagt der Hutmacher und die Herzkönigin wären böse. Sie hatten sogar gesagt, sie wären noch nicht mal Königin und Hutmacher, sondern Leute die meine Eltern getötet und mich entführt hätten.

Aber das glaubte ich nicht.

Das war nicht die Wahrheit. Und ich weinte, ich schrie und schlug um mich...

Aber ich durfte nicht mehr zurück. Sie brachten mich hier her.

Hier her, wo die anderen Kinder traurige Augen hatten, gekrümmte Schultern und dieselben Narben wie die der Herzkönigin sie immer hatte.

Heute wusste ich wieso mich nie ein nettes Pärchen mitgenommen hatte, niemand wollte ein bereits sechs Jahre altes Mädchen in dessen Akte stand, sie wurde als Baby entführt und hatte eindeutige psychische Schäden davon getragen.

Als man Alice das Wunderland nahmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt