11.Kapitel

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Das unangenehme Klirren und die stickige Luft standen in der Küche, in meinem Kopf surrte die letzte Nacht und mein Gehirn schien als wollte es unbedingt meiner Schädeldecke entkommen.

Die kleinste Bewegung meines Kopfes bereitete mir Schmerzen und ich fühlte mich ausgelaugt und schlapp. Vom Geruch des Rühreis, welches in einer riesigen Schüssel vor mir stand und das ich auf die Teller verteilte, wurde mir spei übel und erneut verfluchte ich mich dafür das ich Kate meine letzte Aspirin vor einer Woche gegeben hatte.

Ich spürte den missmutigen Blick der Köchin im Rücken und versteifte mich, sie hatte mich bereits als ich heute Morgen angefangen hatte so angeschielt, als warte sie nur darauf das ich schwächelte und sich ihr Verdacht bestätigte. Und ich würde ihr nur zu gerne Recht geben, Hauptsache ich könnte wieder zurück in mein, zwar nicht besonders bequemes, aber warmes Bett. Ganz im Gegensatz zu den kahlen Fließen, die nichts von beidem waren.

Im Moment erschien mir das einzig Gute an diesem Morgen, dass es ein Samstag war und dementsprechend wenig war in der Cafeteria los. Denn den wenigsten war es tatsächlich Wert um halb sieben in diesem trostlosen Raum zu sitzen und klägliches Rührei in sich hinein zu schaufeln.

Ich pustete mir eine Strähne aus der Stirn, die mich schon die ganze Zeit an der Wange kitzelte und kniff die Augen zusammen, als besonders laut ein Geschirrwagen an mir vorbei schepperte.

Dieser Tag würde nicht mein bester werden, er fühlte sich an, wie zu heiße Tomatensoße auf der Pizza, an der zu dir den Gaumen verbrennst und dich das unangenehme Gefühl nicht mehr loslässt.

Als die Schlange endlich weniger und meine Schicht abgelöst wurde, wischte ich meine Hände an der Schürze ab und band mich mit spitzen Fingern von dem Lumpen los.

Ich wollte überhaupt nicht wissen was da alles dran hing.

Ich meldete mich bei dem Aufseher ab, der mich mit missbilligendem Blick musterte, als würde er riechen, dass ich letzte Nacht nicht in meinem Bett gewesen war, vielleicht verrieten es ihm auch meine dunklen Augenringe. Nun, aber er war auch nicht besser, als Aufseher doch tatsächlich einfach nach dem ersten Rundgang einzunicken.

Mein Kopf dröhnte nach dem zweiten Stock noch stärker als zuvor und ich biss die Zähne zusammen, ich wollte nicht in den dritten Stock, denn für gewöhnlich, würde in genau drei Minuten Peter aus den Waschräumen kommen und ich ihm unvermeidlich entgegentreten müssen.

Peter.

Ich hatte ihn nach dem 'Vorfall' nicht mehr gesehen und war auch froh darüber, ich fühlte mich als wäre ich in einem schlechten Traum gefangen und immer wenn ich den Ausgang zu finden glaubte kippte die Welt um und ich war wieder ganz am Anfang.

Denn egal wie sehr ich versucht nicht an ihn zu denken, oder darüber was dort geschehen war, desto wahnsinniger machte es mich.

Wir hassten uns. Wir...

Ich verstand es nicht. Ich hatte keine Ahnung wie es dazu gekommen war. Er hatte mich angeschrien, aber ich wusste nicht einmal mehr um was es gegangen war.

Es fiel mir schwer überhaupt an etwas anderes zu denken, als dass er seine Lippen tatsächlich auf die meinen gelegt hatte.

Wie sollte das je wieder normal werden, was wenn es die anderen erfuhren. Nicht auszumalen was dann los wäre.

Aber mein wahres Problem war doch, dass es mir gefallen hatte.

Das hatte es und es klebte mir allgegenwärtig im Kopf. Immer wieder dachte ich daran und ich ertappte mich doch tatsächlich dabei mir zu wünschen er wäre nicht gegangen.

Als man Alice das Wunderland nahmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt