8.Kapitel

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Ich träumte von Wunderland obwohl ich es nicht wollte.

Es machte mich traurig und ließ erneut diesen Keim vom Unerfüllbaren, Unmöglichem in mir aufgehen, welcher dieses unangenehme Ziehen in meiner Magengegend verursachte.

In diesem kleinen Moment, der mich ein wenig an die Zerbrechlichkeit der Unendlichkeit erinnerte, wünschte ich mir wieder Alice im Wunderland zu sein.

Ich wünschte mir Klarheit.

Und ich hasste mich dafür.

Ich durfte nicht mehr so denken, allein die Vorstellung ‚ Alice im Wunderland' könnte wieder in mir hervor kommen und Mrs. Nolan es bemerken jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken und ließ sich meine Hände in den Bettagen vergraben.

Ich wusste, dass ich mich auf einem schmalen Grat zwischen Verrücktheit und Wahnsinn befand und die Frau nur darauf wartete dass ich wankte.

Wie eine Katze die wartete, dass sich die Maus aus ihrem Versteck wagte.

Sie hatte mir oft genug klar gemacht das ich ihr ein Dorn im Auge war und solange es bei Ungehorsam blieb, fiel ich zwischen den verlorenen Kindern mit den kaputten Seelen nicht auf. Einem kleine Mädchen das entführt wurde und in ein Waisenheim voller fremder Gesichter kam, verzieh man, dass es glaubte es käme aus Wunderland und seine Entführer wären die Herzkönigin und der Hutmachter.

Einer fast erwachsenen Frau hingegen warf man Pillen ein, steckte man zu Psychologen oder in Einzelzimmer, warnt die anderen Kinder vor ihrer Unzurechnungsfähigkeit und ihrem unvorhersehbaren Handeln. Ich bekam kein Verständnis mehr, alles was ich erhielt war Misstrauen und Abstand.

Ich zog die Schublade meines Nachtschränkchens auf und zog die Armbanduhr ohne Armbänder heraus.

Noch könnte ich mich entscheiden auf die Party zu gehen.

Der Gedanke an etwas anderes als das und mal wieder zwischen Menschen zu sein die einfach Spaß haben wollten und mich meine Dämonen vergessen ließen, lockte mich aus dem Bett und ließ mich den klapprigen Kleiderschrank öffnen.

Ich schnüffelte an dem Baumwollkleid das ich im Moment trug. Nein als Fischstäbchen konnte ich dort nicht erscheinen, außerdem ließ mich der Geruch würgen und ich hoffte inständig, dass er sich nicht in mein Bett eingenistete hatte.

Schweigend betrachtete ich die spärliche Auswahl an Kleidungsstücken vor mir.

Schließlich zog ich das mintgrüne Kleid mit halblangen durchsichtigen Ärmeln im selben Ton, heraus und hängte den Kleiderbügel wieder sorgfältig zurück. Das etwa knielange Kleid hatte ich letztes Jahr um die Osterzeit aus dem Kleidersack ergattert. Es hatte sich aber auch niemand darum gerissen.

Eben deshalb hatte ich es genommen. Mich erinnerte es an Kopftücher, Cadillacs und zu große Sonnenbrillen.

Ich nahm den Kamm von meinem Nachttischschränkchen, sowie die Haarspange die ich mal bei einem Ausflug nach Edinburgh von einem kleinen Laden hatte mitgehen lassen.

In den Waschraum, erfüllte das Plätschern von Wasser und ein Stimmengemurmel und Gekicher den Raum.

„Alice!" kaum war die Tür hinter mir zugefallen stürmte eine, bloß in Unterwäsche bekleidete Iben auf mich zu, die nassen Haare mit einem Handtuch rubbelnd „Sag bloß du gehst auch auf Joes Party."

Begeistern starrte sie mich an, immer noch fand ich es war ein seltsamer Ausdruck im Gesicht eines Menschen wenn er mir galt, aber anscheint schien sie sich tatsächlich zu freuen mich zu sehen.

Als man Alice das Wunderland nahmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt