Es roch nach Minze und Waschmittel und Regen.
In meinem Inneren war ein seltsames Gefühl das leicht flau in meiner Magengegend wucherte, in meinem Kopf herrschte ein dichter Nebel den ich kaum durchdringen konnte. Die Leere war angenehm.
Das nächste was ich wahr nahm war das stetige Prasseln von Regentropfen.
Ich konzentrierte mich darauf und auch wenn es erst anstrengend war und ich ständig abschweifte half es mir, etwas Orientierung zu finden.
Behutsam fuhr ich mit einem Finger über die Unterlage, auf der ich lag.
Es war nicht glatt und kalt. Es war keine Arztliege. Es roch nicht nach beißendem Desinfektionsmittel und es piepste keine Maschine neben mir.
Es waren keine Tabletten in meinem Körper.
Erleichterung durchflutete mich und ließ meine Gliedmaßen zumindest ein wenig entspannen.
Licht.
Meine Augenlieder flatterten.
Ich konnte dunkle und helle Schattierungen erkennen, die in mein Blickfeld huschten.
Ich kannte diesen Raum.
Die weiße Decke und den Stoff auf dem ich lag.
Ich hatte oft hier gelegen, mit den Zehen gewackelt und geschlafen. Sicher vor der restlichen Welt.
Das Summen, unter den Regentropfen, das ich bemerkte war ein kleiner Kühlschrank.
Zimmer 945.
Wie kam ich hier her?
Meine Augen drohten wieder zuzufallen.
Leere.
Wieder der mir bekannte Stoff, dieses Mal sah ich die Decke nicht, es war dunkel.
Dämmriges Licht, dessen Quelle ich nicht erkennen konnte.
Es lag eine Decke auf meinen Beinen.
Jemand hatte mich zugedeckt.
Ich regte mich etwas, so dass ich meinen Oberkörper aufsetzen konnte.
Mein Körper wehrte sich und ich konnte bloß ein Ächzen von mir geben.
Etwas neben mir raschelte.
Zögerlich drehte ich den Kopf.
Jemand saß auf einem Stuhl vor den Computern, ein schmales Buch in der Hand und in sich hineingesunken, er musste geschlafen haben.
Denn er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, plötzlich schien ihm etwas einzufallen.
Ich hätte gerne meinen Kopf gehoben, als er wie vom Blitz getroffen aufsprang und sein Buch mit einem Dumpfen Plumps zu Boden viel.
Es war Peter.
Ich hätte mich anspannen sollen und ihn fragen sollen, was um alles in der Welt er hier tat.
Aber ich schweig und genoss die vertraute Wärme und Sicherheit die mich durchfloss.
Ja es war Peter, der mit dem alten Mann und der Zwangsneurose, der der immer alles besser wusste mit seinen tiefgründigen Gedichten.
Aber es war auch Peter, dem ich vertraute. Irgendwie.
Er war auch immer da gewesen und er hatte mich nie wirklich verlassen.
Er hatte mich geküsst.
Wenn ich ihn ansah dachte ich an die kalte Nacht unter dem Schuppen, seinen Lippen auf meinen, seine Hände auf meinen Wangen.
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Als man Alice das Wunderland nahm
Roman pour Adolescents„Alice, komm schon." Schrie er und ich pressten meine Hände auf die Ohren während mir die Tränen in die Augen traten. „Lass mich los, ich will hier weg, ich will nach Hause." „Du hast kein zu Hause Alice."