Rennen, ohne Ziel

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Kapitel 1

Gegenwart

Ivy rannte so schnell sie konnte, weshalb es schwierig war zurückzuschauen. Ihre langen braunen Haare flogen in der Luft umher und verknoteten sich immer mehr. Sie sprang über wurzeln und umgekippten Baumstämmen. Der Waldboden war nass und mit Schlamm bedeckt, weil es kurz zuvor noch geregnet hat. Sie hörte nur ihren lauten Atem und ihre lauten aber sicheren schritten auf dem Boden. Sie rannte ohne Ziel, ohne Hoffnung auf Erfolg. 'Sie werden mich kriegen und Foltern, wenn nicht sogar Töten', dachte sie. Nach einer Weile konnte sie nicht mehr, aber ihre Angst war zu groß um stehen zu bleiben. Voller Angst und Adrenalin lief sie so schnell sie konnte.

Bei dem Versuch zurück zu blicken, um nach ihren Verfolgern zu suchen, stolperte Ivy über eine Baumwurzel und viel mitten in den Schlamm. Panisch drehte sie sich auf den Rücken und hielt Ausschau ob sie verfolgt wird. Aber Ivy sah niemanden. 'Habe ich sie abgeschüttelt', überlegte sie. Sie lauschte nach Geräuschen, aber das einzige was sie hörte war ihr schneller, hektischer lautem Atem und ihr Herz das feste gegen ihre Brust hämmerte. Sie stand vorsichtig auf und war erleichtert, dass sie allein war.

Als sie sich umsah, sah sie die wunderschönen Bäume die alt und riesig waren, den braunen mit Blättern und Schlamm bedeckten Boden und das Dach aus vielen grün leuchtenden Blättern. Überwältigt von der Schönheit des Waldes und dem längst vergessenen Geruch von Holz, Blumen und nasser Erde, lief sie weiter. Sie fühlte sich nun endlich frei und das gab ihr Kraft zum rennen. Sie wollte nicht mehr stehen bleiben. Sie wollte mehr sehen, die Welt enddecken.

Nach einer Weile lief Ivy langsamer und als sie ein leises rauschen hörte blieb sie ganz stehen. Ihr Herz hämmerte so laut und so fest gegen ihre Brust, dass sie dachte man hörte es über mehrere Meter Entfernung. Mit weichen Knien und zittrigen Körper ging sie langsam in die Richtung aus der das leise rauschen kam.

Das rauschen wurde lauter und die Bäume wurden weniger, bis sie ganz verschwunden waren. Nun stand sie an einem Wunderschönen Fluss mit Kristallklarem Wasser. Bevor sie zum Wasser ging schaute sie sich um. Sie war allein. Ivy ging zum Fluss, strich sich ihre langen dreckiegen Haare aus dem Gesicht und trank etwas. Dann versuchte sie ihre kaputten alten Klamotten vom Schlamm zu befreien.

Doch dann hörte sie schreie und blitzschnell rannte sie zurück in den Wald und versteckte sich hinter einem Felsen. Ihre Herz pochte immer lauter und sie zitterte vor Angst. 'Sie sind hinter mir her. Sie haben mich gefunden', dachte sie. Die Schreie, rufe und Geräusche wurden immer lauter und sie war wie gelähmt vor Angst.

Wenn du gehst, dann gehst du für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt