Dark Party

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Kapitel 11:

Schon von weitem war Melissas Haus unschwer zu erkennen. Laute Musik dröhnte bis auf die breite Straße hinunter und das riesige Haus war von Menschen umringt. Einen Moment lang zögerte ich und wollte gerade umkehren, als mich der Gedanke an braune Locken und herzförmige Lippen zum weitergehen bewegte. Langsam fühlte es sich an, als würde die Angst vor mir selber und meiner mir selbst unerklärlichen Gedanken mehr Angst machen, als die Tatsache von Leute umgeben zu sein, welche mich am liebsten als Abendbrot hätten. Mein Herz schlug lauter als ich den ersten Partygästen begegnete, die so anders aussahen als die Leute, die ich von Partys in meinem Umfeld kannte, aussahen. Die meisten waren krass geschminkte, tätowierte und gepiercte Punkts oder Emos mit gefärbten Haare und mindestens einer Zigarette oder Alkoholflasche in der Hand. Der unangenehme Rauch Geruch stieß mir in die Nase und ich zwang mich durch den Mund zu atmen. Ich kam mir in meinem schwarzen bis kurz vor den Knien endenden Pailletten Kleid mit der dezenten Schminke und den schlichten Lack High Heels, was für mich eigentlich schon sehr schick gemacht war, unpassend und underdressed vor. Endlich hatte ich den Eingang erreicht. Unangenehme Blicke durchlöcherten mich. Der Geruch von Drogen, Alkohol und Rauch umgab mich. Ich sah mich zur Orientierung erst einmal um und musste gegen einen Würgreiz ankämpfen, als ich die Pfütze erbrochenes neben mir erblickte.

Auf einer Couch die etwas entfernt von mir stand, fummelten gerade drei Mädchen gleichzeitig an einem schwarzhaarigen Typen herum, welcher gerade dabei war seine Hose zu öffnen. Ich schaute schnell weg und eine spießige Empörtheit sowas in der Öffentlichkeit zu machen, machte sich mir breit. Ich atmete tief ein und ging noch ein Paar Schritte weiter in den Raum hinein, wo sich wild tanzende Körper zu dem unregelmäßigen Rhythmus der lauten Musik zwischen Punk- und Hardrock aneinander rieben.

An der Theke lehnend, erkannte ich die roten Spitzen von Melissas Haaren. Freudig eine bekannte Person erblickt zu haben, ging ich auf sie zu um sie zu begrüßen. 

´´Hi´´ ich hob meine Hand zu einem kleinen Winken. Melissa sah mich verständnislos an und musterte mich von oben bis unten, bevor sie sich wieder dem in ihren Kreisen wohl als attraktiv geltenden Barkeeper.

Fassungslos starrte ich sie an, sie erwiderte meinen Blick mit ihren grünen von endlos langen falschen Wimpern umrahmten Augen. ´´What?´´Fauchte sie genervt und zwinkerte dem Barkeeper zu, als würde sie sich für mich entschuldigen.

´´You invited me. I thought.. ´´ began ich aber Melissa unterbrach mich bevor ich etwas sagen konnte.

´´Me?´´ fragte sie entgeistert und lachte schallend, wobei sie ein Zungenpiercing enblößte. ´´I invited you?´´ Wiederholte sich ungläubig und lachte gehässig.

Ich nickte und blickte völlig gedemütigt starr auf das Glas, welches auf der Theke vor mir stand.

´´Sorry little girl, but this is no children party´´  Wieder lachte sie laut und auch der Barkeeper stimmte ein. ´´We wanna have fun, you know?´´

Sie sprach betont langsam als wäre ich ein kleines Kind. Ich war unfähig etwas zu erwidern, aber das brauchte ich gar nicht. Sie hatte mich riengelegt, als Spott dargestellt, Ich war eine Lachnummer, eine naive Lachnummer. Melissa fuhr sich mit der Zunge über ihre dunkelviolett geschminkten Lippen und beugte sich zu dem Barkeeper rüber, der seine Zunge freudig in ihrem Mund verschwinden ließ. Er bettete sene Hand auf ihrem nur minimal von einer beinahe nicht vorhandenen schwarzen, nietenbesetzten Hot Pen bedeckten Hintern und die andere auf ihre Brust.

Ich schaute beschämt weg und fühlte mich völlig fehl am Platz. Wie konnte ich nur so naiv sein? Jetzt war es mir klar. Harry hatte sich lauthals über mich lustig gemacht, erzählt was für ein kleines spießges Mädchen ich denn war, nicht mal mit ihm ins Bett zu steigen, was hier für normal galt. Wenn Harry etwas verlangte, musste es geschehen, egal ob der jenige nicht wollte, oder vergeben war. Denn jeder Junge der sich irgendwie als Hindernis erwies, wurde in Null Komma Nix mit Gewalt aus dem Weg geschafft.

HIDDEN in a cold secret.Where stories live. Discover now