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Ich blickte mich in der Klasse um, auf der Suche nach all den verhassten Blicken meiner grässlichen Mitschüler. Doch keiner wagte es sämtliches Interesse zu zeigen. Ich zuckte zusammen als ich in die hinterste Ecke blickte. Ich überlief schwarze Schuhe, ich kannte diese Schuhe. Harry hatte sie heute getragen. Mein Blick wanderte die lockere Lederhose hinauf, muskulösen Tätowierten Armen, blond gefärbten Haaren und kristall-blaue mit Eyeliner umrandete Augen. Niall Horan. Mitglied Harrys Gang, vor der ich mir fest vorgenommen hatte, aus Dem Weg zu gehen. Sein kalter Blick auf mich gerichtet. Er hatte ebenfalls etwas gefährliches in seinen Augen. Mein Herz schlug wieder schneller. Schlagartig drehte ich mich um. ´´Are you really okay?´´ wiederholte sich Lea und warf ihren Blick ebenfalls auf Niall der uns immer noch eiskalt anstarrte. Ich atmete tief aus und nahm einen Schluck des heißen Cafés. Ich nahm meinen Mut zusammen und sammelte die Wörter in meinem Mund. ´´Harry crossed my way´´ fasste ich mich kurz. Ich bemerkte ihren Schock. Mit einem Mal wurde sie bleich. Doch plötzlich unterbrach uns ein Schrei. ´´TO THE DIRECTOR´´ wies mich Mr. Prisok hin und zeigte auf die Tür.

So fing also die Woche an. Mich selbst auf einer Party zu verlieren, unter die Krallen des gefürchteten Styles geraten, erfahren dass deine Mutter ermordet wurde, erneut bedroht werden und jetzt zum Rektor.

Müde trottete ich aus dem Büro des Rektors. Ich wusste er würde nicht zu streng mit mir umgehen, denn er mochte mich. Er mochte mich und meine Mutter. Er schätzte mich für meine guten Noten und mein zielstrebiges Angerment an Sozialen Organisationen. Er hatte mich gefragt, was in den letzten Tagen mit mir los sei. Ich würde mich nicht mehr melden, nicht zu den Organisationen erschienen, zu spät kommen. Es fiel mir wohlgesehen schwer darüber zu sprechen, doch mir blieb keine andere Wahl. Ich hatte ihm erzählt was passiert war. Er befreite mich von dem Unterricht und wünschte mir weiterhin viel Glück.

Ohne mich von meinen Freunden zu verabschieden, verließ ich das Gebäude. Ich wollte nicht nach Hause. Ich wollte nicht an den Ort an den meine Mutter mich 17 Jahre lang aufgezogen hatte. All diese Erinnerungen wie Bilder der Leichen wirrten in meinem Kopf umher.

Ich blickte auf mein schwarzes eng geschnittenes Kleid hinunter und strich eine Falte glatt. Als letztes, steckte ich mir eine goldrote Brosche zu. Die Goldrote Brosche die mein Vater und meine Mutter mir zur Geburt geschenkt hatten. Von beiden war nun nichts wirkliches mehr übrig geblieben. Meine Mutter verschollen in Asche und mein Vater fremd. Nur noch mein Stiefvater, mit dem ich mich nicht sonderlich gut verstand.  Ich atmete tief ein und zog das enge Zopfgummi aus meinem Zopf, schüttelte meine Haare und griff nach einem Kamm. Mein Blick fokussierte sich in den Spiegel. Erst jetzt fiel mir auf wie verdammt ähnlich ich meiner Mutter doch sah. Ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen. Ich fuhr durch meine Karamell farbenen langen Haare und griff nach einem schwarzen Zopfgummi. Ich bürstete meine Haare in einen Engen Dutt zusammen und wechselte meine Ohrringe. Eigentlich hielt ich es immer für überflüssig, so fein zu Beerdigungen zu gehen. Eine Feier draus zu machen. Denn für mich gab es auf Beerdigungen keinerlei Anlass zu feiern. Ich erneuerte meine noch von der Schule verlaufene Schminke und schlüpfte in meine schwarzen Pumps, griff nach dem Hausschlüssel und atmete tief ein. Ein letztes Mal betrachtete ich das große leere Haus, was doch immer mein gemütliches Traumhaus war, in dem ich mich mehr als wohl fühlte. Doch plötzlich war es nur noch einsam und gruselig.

Der Weg zur Kirche schien mir Meilen weit, die Straße leer und die Temperatur eiskalt. In Hinblick auf die letzten Tage kochte mein Kopf vor Gedanken. Ich dachte viel darüber nach, wie glücklich meine Mutter eigentlich war. Dass sie ein schönes Leben gehabt hatte und sicher nicht wollte, dass es mir jetzt schlecht ging. Sie sagte immer, sobald sie mir ein schönes Leben gemacht hat, wäre ihre Aufgabe erfüllt. Sie war gebildet, eine gemochte bekannte Frau in Liverpool, sie hatte viel Geld, einen wohlbeneideten Job als Immobilienmaklerin zusätzlich gewaltiges Erbe, ein prächtiges Haus.  Damit dass der leibliche Vater nicht für mich sorgte und sich nicht wirklich interessierte, kam sie auch klar. Denn schließlich hatte sie sich neu verliebt. Wir waren immer eine glückliche Familie. Obwohl wir Geld hatten, bekam ich um Gottes Willen nicht alles was ich wollte, so wie die meisten dachten. Das einzige was mich manchmal störte war Mama und Papas strenge Erziehung. An meinem Geburtstag meldete sich mein leiblicher Vater manchmal, doch nichts bekam ich an den Kopf geworfen als Regeln und mögliche Maßnahmen. Die 400 Pfund die er mir zuschickte, waren mir egal.  Es war ein wenig schwer dem Strom und dem Trend der Jugend zu folgen, wenn ich nichts durfte. Während meine Freunde in Clubs oder auf Housepartys feiern waren, saß ich in meinem Prinzessinnen Bett und prägte mir die Binomischen Formeln ein. Nicht dass ich unbedingt neidisch auf die war, die sich jeden Abend die Kante gaben und mit 5 Leuten an einem Tag schliefen, doch ich wäre gerne bei mehr dabei gewesen. Von meinem Stiefvater hörte ich selten. Meine Mutter arbeitete den ganzen Tag, kam dann nach Hause um mir etwas Gesundes zu kochen   und zu prüfen ob ich meine Hausaufgaben gemacht hatte, und dann verschwand sie. Aber ehrlich gesagt, war mein Interesse an ihrem Freund auch nicht sonderlich groß.

Das laute Dröhnen der Kirchenglocken erklang in meinen Ohren und vor mir stand eine Masse von schwarz gekleideten reich aussehenden Leuten. Es war merkwürdig als Tochter der gestorbenen Person so gut wie niemanden zu kennen. Wenn ich ehrlich war, war ich mir sicher dass meine Mutter ihre zahlreichen Geschäftsleute nicht auf ihrer Beerdigung haben wollte. Doch natürlich hatte ich beim Planen der Beerdigung nichts mitzureden.

Ich betrat den Hof der Kirche und folgte der Masse. Jeder schwieg und enthielt sich irgendein Gespräch anzufangen. Plötzlich entdeckte ich meinen Stiefvater Robert in einem schwarzen Anzug an einen Baum abgelegen der Masse stehen. Der Anzug sah alt und lumpig aus. Seine Augen rot und verweint. Obwohl meine Lust begrenzt war, einen auf nette Stieftochter zu spielen da wir beide wussten dass es niemals so sein würde, machte ich meinen Weg rüber zu ihm und tippte ihm auf die Schulter. ´´Heey´´ flüsterte ich leise und sah ihm in die Augen. Er nickte und warf mir ein kleines Lächeln zu. ´´are you okay?´´ hakte ich nach und trat näher. Er schluchzte und fuhr fort: ´´ I don’t know how i could be okay, but we will make the best out of it´´ erneut erzwang er ein kleines Lächeln. Unerwartet nahm er mich kräftig in den Arm. ´´Do you really wanna live alone in that big house?´´

´´yes´´ murmelte ich und atmete tief ein.

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HIDDEN in a cold secret.Where stories live. Discover now