Kapitel 13

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Schweigen breitete sich aus.

Alle Blicke ruhten auf mir.

Keiner wagte es, sich zu rühren.

Gut, mit Ausnahme von Vaneur, der sich schnaubend zur Reling gedreht hatte und jetzt fröhlich wiehrend die Fische beobachtete.

Moresion brach das ehrfürchtige Schweigen von Seiten der Menschenmenge schließlich.
,,Das, mein Volk, ist Laia. Sie ist ein Mensch hier von der Erde, genau wie ihr. Wir lernten uns in den vergangenen Jahren kennen und lieben und beschlossen schließlich zu heiraten."

Am liebsten würde ich ihn jetzt würgen, doch ich schluckte den Reiz tapfer herunter. Ich wollte nicht für den Tod aller dieser Menschen verantwortlich sein. Niemals.

Eigentlich wollte ich schreien:
Er lügt! Er ist ein abscheulicher, grausamer, skrupelloser Mörder.
Bringt euch in Sicherheit vor ihm! Niemals würde ich ihn lieben! Ich hasse ihn.

Stattdessen stand ich regungslos da und starrte auf den Boden, während die Blicke der Menge mich zu erdolchen schienen.

,,Küss mich!"
, flüsterte Moresion auf einmal verlangend.
Ich riss erschrocken die Augen auf, bei dem Gedanken wurde mir speiübel. Leicht bewegte ich meinen Zeigefinger hin und her. Eine unauffällige Geste, nur für Moresion sichtbar.

,,Meine liebe Laia, hatten wir dieses Thema nicht schon einmal? Ich habe gelogen. Unsere Hochzeit wurde nicht live übertragen und trotzdem habe ich den Kuss wirklich genossen."

Ein genüssliches Lächeln kräuselte sich auf seinen Lippen, während ich meine Fäuste ballte.

,,Ich will einen Kuss. Jetzt!"
In Zeitlupe wandte ich mich ihm zu, kam ihm näher.
,,Na los, küss mich!"
, verlangte er.
Mein Atem litt zitternden unter dem Versuch, ihm nicht meine Faust mitten im Gesicht zu platzieren.

,,Und ich warne dich jetzt schon mal. Ich würde mich an deiner Stelle nicht beißen. Dafür wären mir die Konsequenzen zu hoch."
Ich funkelte ihn aus meinen tiefblauen Augen hasserfüllt an.

,,Ich hasse dich und werde dich immer hassen!"
, zischte ich, ehe ich meine Lippen auf seine legte.
Weiter tat ich nichts, doch das schien ihm nicht zu reichen.

Seine glühenden Hände, die vorher an meinem Rücken gelegen hatten, wanderten jetzt langsam meine Wirbelsäule hoch zu meinem Haaransatz, dann zu meinen Wangen. Dort verweilten sie, bis ich mich langsam von ihm löste, doch er zog mich zurück zu sich, vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge.

,,Endlich..."
, hauchte er erstickt.
Sein Atem streifte heiß meine Haut und gegen meinen Willen löste er eine Gänsehaut aus.
,,Moresion, Stopp!"
, wisperte ich verzweifelt. Doch er rührte sich keinen Zentimeter.

,,Bitte! Hör auf!"
Eine einzelne Träne löste sich aus meinem Augenwinkel, rann über meine Wange und tropfte schließlich auf die seine.

Wie von der Tarantel gestochen sich er zurück und sah mich verwirrt an.
,,Laia! Es... Es tut mir leid! Ich -"
Vorsichtig erhob er eine seiner Hände und wischte die Träne von meiner Wange, ehe er sich wieder der Menge zuwandt.

Verwirrt blieb ich angewurzelt stehen. Tat es ihm leid, dass er mich geküsst hatte? Was hatte er gemeint? Und dann ertönte eine weitere Stimme. Eine Stimme, die mich aus der Trance riss. Eine Stimme, die ich dachte, nie wieder zu hören.
Ich wirbelte zu der Menge herum - und erstarrte.

Eine mittelgroße Gruppe von Männern war auf das Deck getreten und ihr Anführer hatte sich auf dem Tresen einer Bar gestellt mit megaphonverstärkter Stimme rief er:
,,Hört nicht auf Moresion. Er ist ein grausamer Mörder, das wisst ihr alle! Er tötete Laia vor aller unsere Augen. Er hat sie ermordet, einfach so! Genau wie er das bei mir versuchte! Also egal was er euch erzählt, glaubt ihm nicht, denn -"

Und dann viel Bens Blick auf mich.

Crying Stars- Eine Liebe quer durch das Universum #SunsetAward18 #CA19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt