Tuesday
Die Sonnenstrahlen kitzelten den zierlichen Jungen, der noch in seinem Bett lag, wach. Lächelnd öffnete er die Augen. Seine Erwartungen an den heutigen Tag waren ausnahmsweise höher als "Hoffentlich komm ich heil durch".
Genauer gesagt lagen sie bei "Hoffentlich bemerkt Harry mich wieder".So ungefähr konnte man es auffassen. Louis erhob sich aus seinem Bett und wanderte ins Bad, wo er sich fertig machte und heute ausnahmsweise eine seiner besten Sachen anzog. Vielleicht würde er dann für Harry attraktiver und besonderer wirken. Er hatte ja keine Ahnung, dass Harry ihn jetzt schon besonders fand. Der Junge war besonders, da er nicht wie alle anderen war. Er ging auf keine Partys, rauchte nicht, schrieb gute Noten. Und auf der Schule von Harry und Louis war das sowas wie eine Seltenheit, dass jemand so gut engagiert und intelligent war. Außer der blonde Ire, Niall, kam niemand nur annähernd an Louis' Niveau ran.
Hätte seine Mutter das genügende Geld, wäre Louis sicherlich auf eine Privatschule ohne diese ganzen Idioten gegangen. Sein Körper wäre nicht übersät mit blauen Flecken, Wunden und Narben und sein Geist, wäre sorgenlos. Vielleicht hätte er sogar eine glückliche Beziehung, ohne, dass er weiß, dass sein jetziger Schwarm ihn nie lieben wird. Womöglich egal, was er alles versuchen würde.
Eigentlich versuchte er ja irgendwie nichts. Irgendwie. Aber wenn man etwas haben möchte, sollte man etwas dafür tun. Egal wie viel es einen kosten sollte. Das war wohl das Einzige, was Louis noch nicht so richtig verstand. Das Kämpfen für Dinge, die man haben wollte. Denn dann konnte man nicht verlieren, denn man hatte es wenigstens versucht.
Im Bad musterte er sich im Spiegel. Sofort tauchten wieder diese Zweifel auf. Seine Nase war komisch, seine Lippen zu dünn. Seine Augen zu klein und farblos.
Die Narben hatte er jetzt mal ausgelassen.Er wusste noch genau, wie er an einem Tag sogar zu Lotties Make-Up griff, um die blauen Flecken abzudecken. Das Gefühl war ekelhaft – es war wie...draufgeklebt und nicht er selbst. Seit dem akzeptierte er es. Mehr oder weniger...
Seufzend fuhr er sich mit nassen Händen über das Gesicht und strich sich, die nun herabhängende, Strähne aus dem Gesicht. Mit viel eigenen Zusprüchen zog er sich an und verließ schlussendlich das Bad, um seinen Rucksack zu holen.
"Lou, du hast den Bus schon verpasst", lachte Lottie ihren Bruder aus. Mehr als ein Grummeln bekam sie von ihm nicht zurück und gab sich damit widerwillig zufrieden.
Schluckend trat er von hinten an seine Mutter heran, die gerade schon etwas für das Mittagessen bereitschnitt. "Mum, kannst du mich vielleicht in die Schule fahren? Ich komme zu spät"
Louis mochte es nicht, etwas in diesem Sinne falsch zu machen. Seine Mutter zu enttäuschen, wenn er doch immer so gut in allem schulischem war. Als Jay den Mund aufmachte und ihn durch eine Lücke zweier brauner Haarsträhnen ansah, hielt der Braunschopf erstmal die Luft an.
"Von mir aus. Aber das wird nicht zur Dauersituation, Louis William", seufzte seine Mutter und ließ Louis beinahe vor Erleichterung umkippen. Sicherheitshalber legte er trotzdem eine Hand hinter sich auf die Küchenzeile.
Bevor er es überhaupt richtig realisierte begann seine Handfläche zu glühen und er zu quieken. Die Hand zog er weg und sprang wie mit Hummeln in der Hose umher. Er hatte die Hand auf die heiße Herdplatte gelegt. "Louis, was...?", fragte seine Mutter verwirrt, ehe sie sah, wie er herumsprang und quiekte.
Das "Idiot", was Lottie nuschelte, hörte er zum Glück nicht und konzentrierte sich eher darauf schnell etwas kaltes zu finden und die Tränen zurückzuhalten, die ihm schon in den Augenwinkeln standen.
Ein Blick auf seine Hand, ließ ihn würgen. Sie war komplett rot und erste Hautfetzen standen ab, während die Verbrennung wohl bis ins Fleisch ging.
"Ich denke, anstatt zur Schule geht es jetzt für uns zum Arzt", schluckte Jay und gab ihrem Sohn ein eiskaltes Tuch, was er sich gierig auf die Handfläche presste. Mittlerweile strömten die Tränen seine Wangen hinunter. Dieses Brennen, was immer stärker wurde.
Louis und Jay betraten das Wartezimmer ihres Hausarztes. Der Wuschelkopf wippte nervös hin und her. Seine Hand hatte aufgehört zu brennen, jedoch bildeten sich viele gelbliche Blasen auf der Handfläche. Er hatte Angst ins Krankenhaus zu müssen.
Er mochte Krankenhäuser nicht. Sein Opa starb bei einer OP und seitdem hat er etwas gegen diese weißen, kahlen Gebäude, dessen Angestellte trotzdem jeden Tag Leben retten.
Und wie es der Zufall wollte, musste der Junge ins Krankenhaus. Gerade von diesem Gedanken könnte er den Tränen wieder freien Lauf lassen. Was würden sie mit ihm denn bloß dort machen?
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Hab ich gesagt, dass ich mehr updaten will. Naja, diesmal gibt's zwei Tage früher ein Update.
Und schaut doch gerne mal bei meiner neuen Story "Memories" vorbei.
Larry ;)
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Trouble after Toilets | Larry ✓
Fanfiction❝Harry, ich bin immer noch so wie als du nicht wusstest, dass ich es bin.❞ Die, in der Harry und Louis probieren eine Freundschaft zu führen, aber einiges dazwischen kommt. ↣ Fortsetzung zu "Toilets" © 2017, german...