Harrys Freunde zogen ihn weg und wieder fühlte Louis sich inmitten von Menschen vollkommen alleine gelassen. Die Tränen versuchte er krampfhaft zurückzuhalten, da sie noch mehr Schwäche symbolisieren würden. Seine Mum sagte immer, dass Tränen zeigen, dass man stark ist und sich traut zu weinen. Auch vor vielen Leuten. Aber Louis sah das anders. Wenn man weinte, wurde man nur ausgelacht - auch ohne dass die anderen wussten, was denn mit einem los war. Meistens fragten sie ja nicht mal nach, wieso man weinte. Es war wie, wenn in New York eine Leiter umfiel. Es interessierte hier, in Doncaster, niemanden.
Aber jeder wusste, was Harry und seine Freunde taten...weil sie "cool" waren. Und Louis eben nicht.
Er verstand nicht, wieso "cool" sein daraus bestand anderen Leuten wehzutun, schlechte Noten zu haben, zu rauchen und nur feiern zu gehen. Und wieso es falsch ist, intelligent zu sein. Oder wenigstens etwas mehr Grips als der Rest der Menschheit zu haben.
Mit schlürfenden Schritten setzte sich Louis auf seinen Platz und nahm seine Sachen hervor. Der Block war das erste, was er in die Finger bekam. Dann sein Mäppchen und schon war dieses Gefühl wieder da. Es kribbelte in seinen Fingerspitzen und langsam begann Louis die ersten Linien zu zeichnen. Es war das einzige, bei dem er etwas abschalten konnte. Auch wenn er immer noch die spottenden Stimmen in seinen Ohren nachklingen hörte. Dann schüttelte er meist den Kopf und seufzte. Es würde wohl nie aufhören. Und damit musste er wohl oder übel leben können, denn wer früh aufgibt, fällt den Hang hinab. Vor allem wenn man psychisch am Ende steht. Später konnte man auf Louis' Blatt etwas sehen, wo er gedacht hätte, er würde es nie hinbekommen. Ein weinender Junge, ganz seiner selbst angelehnt, saß auf einem Stuhl und um ihn herum verwischte Figuren. Die Eine ähnelte stark einem braunhaarigen Lockenkopf, während die andere blonde Haare hatte. Wiederum hatte eine andere eine kräftige, selbstsichere Ausstrahlung. Und wieder die Anderen waren unverkennlich seine Geschwister, die ihm trotz ihrer Abwesenheit Halt gaben. Es waren diese kleinen Dingen an denen Louis festhielt. Kleine Dinge zerbrachen definitiv nicht so schnell wie die großen Dinge, an die man sich immer klammerte. Das hatte Louis schon mit seinen knapp 17 Jahren gelernt.
Und das würde er wohl auch nie vergessen können.
Wir erinnern uns ewig an die Dinge, die schlecht in unserem Leben waren, aber vergessen schnell die kleinen, schönen Dinge, die auch nur für eine Sekunde schön wirken. So wie es Louis eben ergangen war, als Harry für eine kurze Zeit, gut mit ihm war.
Als der Lehrer eintrat, musste Louis wohl oder übel seinen Block zur Seite legen und sich fortan auf den Unterricht konzentrieren. Was ihm definitiv schwer fiel, denn vor ihm saß Harry und das machte ihn nervös – trotz dem Abstand seiner Bank und Harrys Stuhl.
Als sie dann in der zweiten Stunde einen Test schrieben, konnte Louis alles, denn er hatte gestern noch extra gelernt. Sein Gedächtnis war extrem gut, doch ein gewisser Lockenkopf vernebelte es manchmal mit rosa-roten Wolken. Und diese rosa-roten Wolken waren so schwer wegzublasen, wie sie gekommen waren. Denn immerhin war Harry nie sonderlich gut zu Louis - bis jetzt, versteht sich. Vielleicht sollte Louis sich umorientieren, was die Liebe anging, aber wer sollte ihn schon wollen? Da machte es keinen Unterschied, ob er verliebt war und nicht beachtet wurde, oder ob er immer eine Abfuhr bekam. Für Louis endete vieles einfach im Negativem.
Während der großen Pause schnappte Louis sich seine sieben Sachen und machte sich auf den Weg zur Sporthalle, wo er nun Sport hatte. Alleine bei dem Gedanken Harry wieder durchgeschwitzt in einem Shirt zu sehen, ließ Louis leicht vor sich her träumen. Er betrat als erster die Kabine, was er immer tat und was ihm Vorteile verschaffte. Manchmal war er fertig, bevor die anderen Jungs auch nur die Kabine betraten und so konnte er ihnen geschickt aus dem Weg gehen. Doch diesmal betrat kaum eine Minute vergangen ein weiterer Junge die Kabine, dessen Kopf braune Locken zierten. Louis sah dies über die Bank in der Mitte des Raumes und drehte schnell der Person den Rücken zu. Der Wuschelkopf war oberkörperfrei und man musste sagen, dass Louis einen Oberkörper wie ein Dreijähriger hatte. Im Gegensatz zu den anderen, "großen" Jungs, die allesamt ein Six-Pack hatten.
Der Blauäugige spürte einen heißen Atem an seinem Nacken, was ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Sein Schlucken konnte man sicherlich hören und seine Hände zitterten mehr und mehr. "Du bist also immer der Erste", lächelte Harry hinter ihm, was Louis leider nicht sah, bis er sich umdrehte. Er war vielleicht wenige Zentimeter von seinem Schwarm entfernt, was sich ganz schön auf seine Wahrnehmung auswirkte.
"J-Ja, scheint so", stotterte er mit vernebelten Gedanken. Den Lockenkopf brachte das aber nur zum Grinsen. Diese verdammte Wirkung gefiel ihm mehr als gut. Louis war ihm komplett verfallen, das hätte sogar ein Blinde gemerkt. Harry begann den dünnen Jungen zu mustern. Außer seine nackte Brust, gab es für Harry nichts Spannendes. Die weiße Haut sah nicht sonderlich gesund aus, aber darüber machte sich keiner von Beiden zur Zeit Gedanken. Harry sah Louis wieder in die Augen, dessen Wangen sich von Minute zu Minute mehr erhitzten und sein Gehirn angestrengt versuchte, nicht hastig sich Kleider vor Scham anzuziehen.
Das wäre eine zu überstürzte Reaktion, meinte Louis und entfernte sich ganz langsam und unmerklich etwas von Harry.
"Du bist so fucking süß"
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Trouble after Toilets | Larry ✓
Fanfic❝Harry, ich bin immer noch so wie als du nicht wusstest, dass ich es bin.❞ Die, in der Harry und Louis probieren eine Freundschaft zu führen, aber einiges dazwischen kommt. ↣ Fortsetzung zu "Toilets" © 2017, german...