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Wednesday

Harry konnte nicht schlafen. Er machte sich zu sehr Gedanken und Vorwürfe, dass er Louis das gesagt hatte, was für ihn Tatsache war. Es war dumm. Es war so verdammt dumm und das musste er erst mal lernen. Zu lernen, dass es einen selbst verletzte, wenn man jemand Unschuldigen verletzte. Er wusste, dass es Louis mehr verletzte, als er dachte. Ständig starrte er nachts an die Decke und versuchte dort die Lösung für das Problem zu finden. Vergebens.

Es machte Harry sogar so fertig, dass er mit seinem Handy auf der Brust einschlief. Nach mehreren Stunden und dann konnte er auch nur wenige Stunden schlafen.

Anne hatte ihren Sohn noch nie so gesehen. Eigentlich war er immer ein Sonnenschein, wenn er die Treppe herunterkam. Er begrüßte sie jeden Morgen mit einem Kuss auf die Wange und aß immer zwei Brote.

Diesmal kam Harry ohne eine Spur eines Lächelns die Treppe hinab und setzte sich wortlos an den Tisch. "Morgen", sagte Anne verwirrt, obwohl es eher wie eine Frage klang. Eine Antwort bekam sie nicht. Nichtmal ein ganzes Brot bekam ihr Sohn herunter und ging sofort wieder nach oben, nahm seinen Rucksack und verschwand zur Schule.

Fast schon hilflos blickte sich Harry auf dem Schulhof nach einem braunen Schopf um. Verdammt, wo war Louis nur? Würde er überhaupt zur Schule kommen? Er ignorierte Zayn, der eifrig auf ihn zugelaufen kam und ihm auf die Schulter klopfte. "Hey", hörte er den Dunkelhaarigen neben sich, doch suchte weiter nach Louis.

"Wen suchst du?", fragte der Junge Harry wieder, der nur abwinkte. "Niemand", war deine Antwort, ehe er Zayn zu seinen Freunden folgte. Es stand fest. Louis war nicht in die Schule gekommen und Harry trug die komplette Schuld. Schneller als er denken konnte, stürmte er aus dem Unterricht und lief in die Innenstadt.

Sicher hatte er ein bis zwei Tauben umgerannt, aber irgendwie musste er seinen Fehler gutmachen.

Wie sollte man so einen Fehler wieder gut machen? Louis würde es ihm niemals verzeihen, schon garnicht, wenn Harry doch erst jetzt sein Vertrauen gewonnen hatte. Blumen waren zu lahm. Sie konnten ziemlich schnell gekauft werden.

Pralinen gehörten eher zu einem Liebesbeweis, meinte Harry und überlegte weiter. Und er liebte Louis ganz bestimmt nicht. Dass der Wuschelkopf das falsch auffassen könnte, war wohl das Letzte, was er sich erlauben dürfte. Es würde alles nur noch viel schlimmer machen und Harry mehr leiden lassen.

Louis saß daheim. Er saß einfach da, versuchend, seine Gedanken irgendwie zu ordnen und die Bäche an Tränen irgendwie zu stoppen. Irgendwie, sagte sich so einfach. Eigentlich hatte er gar keine Ahnung, wie er das tun sollte. Wie er das Schmerzen in seinem Brustkorb unterdrücken sollte und, wie er seinen Atem und das Zittern unter Kontrolle bringen sollte.

Eine Tüte Chips lag vor dem zierlichen Jungen und seine Hand fand immer wieder den Weg hinein. Er würde bestimmt schon von den zwei leer gegessenen Tüten Chips 2 Kilo zunehmen. Man würde es aber wahrscheinlich eh genauso wenig sehen, wie die restlichen Kilo, die er tagtäglich zunahm. Louis sah sich anhimmelnd ein Bild von Harry an, was ihn insgeheim doch noch mehr zum weinen brachte und ihn mehr und mehr verzweifeln ließ.

Was hatte Harry sich nur dabei gedacht? Wäre es nicht besser gewesen, wenn der Lockenkopf es für sich behalten hätte? Dann wüsste Louis nichts davon und er hätte friedlich auf Wolke 7 weiterleben können. Der Körper des Jungen fiel nach hinten und seine Augen fixierten die Decke. Angestrengt versuchte er aufzuhören zu weinen. Seine Augen waren nun bestimmt feuerrot und sie taten weh. Sie taten verdammt weh. Doch die Schmerzen waren nichts zu dem, was Louis in seinem Inneren spürte. Der Schmerz, der von seinem Herzen ausging und ihm jeden Moment die Luft abzudrücken drohte.

Wie konnte er nur so naiv sein und glauben, dass jemand wirklich Interesse an ihm habe? Vor allem noch Harry Styles persönlich.

Abends, als Louis gerade zu Bett gehen wollte, drang das schrille Geräusch der Klingel zu ihm hinauf. Seine Mutter war daheim, er müsste sich nicht die Mühe machen selbst aufzustehen und hinunter zu gehen.

Als er Schritte die Treppe hinaufkommen hörte, zog er die Decke höher und kniff die Augen zusammen. Insgeheim vertraute er darauf, dass es aussah, als würde er schlafen. Die Person betrat das Zimmer und ihre Schritte näherten sich dem Bett des ältesten Sohn der Tomlinsons. Etwas wurde auf seinem Nachtschrank niedergelegt, was leicht knisterte. Verwundert wollte Louis die Stirn runzeln, doch dann würde man vielleicht merken, dass er sich nicht im Land der Träume befand.

Eine Hand fuhr sanft durch seine Haare und der Atem einer Person konnte vernommen werden. Louis wusste nicht, ob er panisch reagieren sollte oder ob er vielleicht sogar einen zufriedenen Ton von sich geben sollte.

"Schlaf gut, Louis."

Als er die Stimme erkannte, gefror das Blut in seinen Adern. Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, war die Person auch schon wieder verschwunden.

Wieso?

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Hier ist nun das neue Kapitel! (: Ich hoffe, es hat euch gefallen. Was würdet ihr von einem q&a und einer Lesenacht (getrennt) halten?

Trouble after Toilets | Larry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt