First

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Auf ein College zu gehen, ist für die meisten die Alltäglichste Sache was es gibt. Ich fühlte mich dagegen wie eine Außerirdische, die noch nie Menschen gesehen hat. Es war komisch unter so vielen Menschen zu sein, aber andererseits fand ich es befreiend hier zu sein.

Ich hatte unglaubliche 2 Jahre gebraucht meine Eltern zu überzeugen, mich auf das King's College gehen zu lassen. Sie hatten sich immer geweigert, einfach weil die Gefahr für mich dort zu groß war. Ich war nicht nur ein Mädchen, nein ich war die Prinzessin von London und man musste mich immer bewachen wo es nur ging.

Obwohl auch hier zwei meiner Bodyguards herum spazierten, um an meinem ersten Tag die Sicherheit zu garantieren, fühlte ich mich unter den Leuten sicherer als in den letzten 18. Jahren.

Als ich heute morgen aus dem Bett stieg und mich fertig für meinen ersten Tag machte, war ich nervöser als ich gedacht hatte. Ich war seit einigen Jahren nichtmehr außerhalb des Königsschlosses gewesen, aber ich freute mich darauf. Da meine Eltern sehr um mein Wohl sorgten musste ich zu meinem Beschämen auch noch eine Perücke tragen. Einfach damit mich keiner dieser ganzen zig tausend Menschen mich erkennen. Die Leute hatten mich ewig nicht gesehen und wenn dann nur kurz und eben mit Sonnenbrille und Hut am Kopf. Jedoch musste ich mich geschlagen geben, da ich sonst nicht gehen durfte. Anweisung meiner Eltern, mal wieder.

Also schlendere ich nun mit meiner unechten Haarpracht und einem schweren Rucksack durch die Flure des Collage.

Es war kurz vor Beginn und alle liefen hektisch rum und suchten ihre Klassenzimmer. So wie ich hatten die meisten anderen auch ihren ersten Tag, aber die meisten kannten sich noch weniger aus als ich. Zum Glück gab es nette Leute die man nach dem Weg fragen konnte.

Als ich vor meinem zukünftigen Klassenzimmer stand, prüfte ich dreimal ob das auch das richtige ist. Man weiß ja nie. Da aber der Lehrer so freundlich war mir zu sagen, dass es das richtige war, trat ich ein.

Ich war ein wenig überwältigt von dem Klassenzimmer, einfach da ich noch nie eins gesehen hatte. Nach ein paar Minuten aber sah es einfach nach einem Zimmer mit ein paar Tischen und Stühlen aus, mehr war da einfach nicht. Abgesehen von einem Schrank und einer Tafel, Beamer und einem Computer.

Das Zimmer war bereits von ein paar anderen Schülern besetzt und ich setzte mich einfach ans Fenster, dort wo noch ein freier Platz war. Ein paar Mädchen sitzen in einem kleinen Kreis zusammen und plauderten und lachten. Es war immer noch ein komisches Gefühl hier zu sein. Doch ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. Meine beiden Bodyguards mussten draußen bleiben, schließlich waren sie einfach zu alt für das College. Geschieht ihnen Recht, ich brauchte keine Kerle die mir an der Backe kleben.

Als es klingelte und sich die anderen Schüler wieder auf die Plätze setzten, stellte sich der Lehrer als Mr. Benton vor. Er war mittelgroß, aber unglaublich dick und hatte eine Brille auf. Er sah mit seinem Hemd und der Hose einfach zum lachen komisch aus. Ich hoffte innig dass das Hemd nicht volle Kanne aufplatzt.

Die Tür ging auf und ein Mädchen kam gehetzt durch die Türe. Sie murmelte nur ein „Tschuldigung" und setzte sich neben mich. Sie lächelte mich an, fragte mich aber nicht ob sie neben mich setzten durfte. Allein schon weil ich zurück lächelte nahm sie das als Einladung an.

Sie packte aus ihrem Rucksack einen Block und Mäppchen heraus. Außerdem stellte sie einen Coffe-to-go auf den Tisch, den sie gerade eben noch in der Hand hatte und kramte eine Tüte mich Muffins aus dem Rucksack.

Mr. Benton redete schon aufgeregt über das neue Schuljahr, aber ich konnte nicht anders als dem Mädchen neben mir zu zuschauen, was sie alles aus ihrem Rucksack heraus kramte. Sie musste ihren halben Kühlschrank dabei haben.

Ich stupste sie leicht an und sagte: „Kommt mir so vor, als ob du deinen halben Kühlschrank dabei hast!"

Sie schaute mich erstaunt an, lachte aber dabei und nickte, bevor sie sich ein Stück Muffin in den Mund stopfte.

„Ja hast Recht. Hier hält man es ohne Essen kaum aus. Der Unterricht ist einfach so ätzend langweilig".

Nun musste ich auch lachen. Wahrscheinlich hatte sie recht, aber was konnte ich schon sagen? Ich musste mir so etwas noch nie antuen.

„Ich bin übrigens Marina. Der kleine Staubsauger in Sachen Essen"

Nachdem sie diesen Satz zu Ende gesagt hatte konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen, und je länger ich darüber nachdachte, desto lustiger fand ich ihn.

Mittlerweile fand ich den ersten Tag im College richtig amüsant. 

Queen of the StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt