Sympathy for the devil (The Rolling Stones)

253 31 26
                                    


Deans Frühstück bestand aus einem Aspirin und einer Tasse Kaffee. Er hatte letzte Nacht noch die Whiskeyflasche geleert, die er aus New York mitgebracht hatte. Sie war nicht einmal mehr zur Hälfte voll gewesen, aber das genügte.
Immerhin hatte er es so geschafft einzuschlafen ohne an Cas zu denken. Obwohl man wohl nicht von einschlafen sprechen konnte. >Ins-Koma-fallen< traf es schon eher.
Er fuhr sich mit den Handflächen über das Gesicht und rieb sich die Augen. Eine Rasur würde nicht schaden, dachte er. Mühsam erhob er sich und schleppte sich ins Badezimmer. Der einzige Lichtblick an diesem Tag war, dass Jo kommen würde. Vielleicht war sie sogar schon da.

Eine halbe Stunde später betrat er frisch geduscht das Roadhouse. Jo saß an der Theke, einen Kaffee vor sich, und unterhielt sich mit ihrer Mutter. Als sie ihn erblickte, sprang sie kreischend auf und lief zu ihm.
Lachend fiel sie ihm um den Hals.
„Dean, es ist so schön, dass du wieder zu Hause bist."
"Sagt ausgerechnet die Person, die seit zwei Jahren nicht mehr in Kansas City lebt", lachte Dean.
Nachdem sie ihn ausgiebig umarmt hatte, hielt sie ihn etwas auf Abstand, und musterte ihn prüfend.
„Tut mir leid, dass ich das sagen muss Dean, aber du siehst echt beschissen aus. Hast du die ganze Nacht durchgefeiert?"
„So etwas Ähnliches", murmelte er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
„Aha, wie hieß sie denn?", wollte Jo wissen.
„Keine Ahnung." Er hasste es Jo anzulügen.
„Dean Winchester, also wirklich. Du könntest wenigstens so viel Respekt vor deinen Frauenbekanntschaften haben, dass du dir ihre Namen merkst."
Streng blickte Ellen ihren Ziehsohn an. Dean beschloss nichts darauf zu antworten.
Was hätte er auch sagen sollen? Dass er keine Frau mitgebracht hatte, weil er an einen Mann denken musste?
„Mama lass ihn in Ruhe.", verteidigte ihn Jo.
Sie hakte sich bei ihm ein und zog ihn mit sich.
„Komm, du kannst mir helfen mein Gepäck hinaufzubringen."
Als sie außer Hörweite von Ellen waren, blieb Jo stehen.
„Dean, du kannst mir nichts vormachen. Dafür kenne ich dich viel zu gut. Hier geht es nicht um irgendeine unbedeutende Frauengeschichte. Was ist wirklich los? Hat es mit der Sache   New York zu tun?", wollte sie wissen.
Er hätte sich denken können, dass Jo ihn sofort durchschauen würde. Mit einer Lüge würde er bei ihr nicht durchkommen. 
„Jo, bitte. Können wir dieses Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Es ist ...kompliziert."
„Ist es das nicht immer? Okay, verschieben wir das Thema auf später. Aber denk nicht, dass ich es vergessen werde.  Wie geht es dir sonst? Sind die neuen Kollegen nett? Jetzt erzähl schon", wechselte sie das Thema.
Dean musste lächeln. Das war typisch für Jo. Sie wollte immer alles aus seinem Leben wissen.
„Wo soll ich anfangen?"
„Wie heißt dein Partner? Oder ist es wieder eine Partnerin?", wollte sie wissen.
„Nein, sie haben mir sicherheitshalber keine Frau zugeteilt", witzelte Dean.
 „Mein Partner heißt Castiel Novak. Sonst noch Fragen?"
Es war kein gutes Zeichen, dass sich Deans Herzschlag schon allein beim Klang von Castiels Namen beschleunigte.
„Castiel Novak. Hmm... Der Name kommt mir bekannt vor. Ich komme nur nicht dahinter woher."
 Nachdenklich kaute sie auf ihren Fingern herum, wie sie es immer tat, wenn sie sich konzentrierte.
„Egal, es fällt mir schon ein", gab sie nach wenigen Augenblicken auf.
"Und die anderen Kollegen?", verhörte sie ihn weiter.
Dean erzählte ihr von Charlie und ihrer Schwäche für Hermine Granger, von Kevin, von Pam und von Donna, die die Mannschaft immer mit Donuts versorgte. Er musste schmunzeln, als er daran dachte, dass sie und er selbst dabei immer die meisten verdrückten.

Kurze Zeit später verstauten sie Jos Gepäck in ihrem alten Zimmer und redeten noch eine Weile über alles mögliche. Um halb vier kamen Sam und Ruby vorbei.
Beim Nachmittagskaffee war die bevorstehende Hochzeit der beiden natürlich das Hauptthema. Jo war ganz aus dem Häuschen, dass sie Rubys Trauzeugin sein sollte. Gemeinsam setzten sich die beiden jungen Frauen zur Couch und blätterten Hochzeitszeitschriften durch.
Jo war ganz in ihrem Element. Dean unterhielt sich mit Ellen, Bobby und Sam. Es war ein gemütlicher Nachmittag und Gott sei Dank stellten sie ihm alle keine Fragen. Weder über Bela, noch über seinen Absturz von letzter Nacht. 

Plötzlich sprang Jo auf.

„Ich hab's!", rief sie aufgeregt.
„Was hast du?", wollte Ruby wissen, aber Jo beachtete sie nicht. Sie lief zu Dean und nahm ihn an der Hand.
„Komm mit!", befahl sie. Sie zerrte Dean auf den Dachboden in seine Wohnung.
„Wo hast du deine alten Jahresbücher?", wollte sie ungeduldig wissen.
„Ähm ... hier im Regal."
„Jo, was willst du mit meinen alten High-School-Jahrbüchern?"
„Warte eine Sekunde. Ich zeige es dir gleich." Aufgekratzt blätterte sie ein Buch durch. Anscheinend fand sie nicht was sie suchte und warf es zur Seite.
„Hey, Jo. Mach sie nicht kaputt."
„Ha, hier! Sie mal."
Triumphierend tippte sie auf eine Stelle in dem Jahrbuch und hielt sie Dean unter die Nase.
Dean konnte es nicht glauben. Er riss ihr das Buch aus der Hand. „Das kann unmöglich sein!" Ungläubig starrte er auf die Seite. 

Dort stand es schwarz auf weiß: Castiel Novak, Abschlussjahrgang 2003

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Dort stand es schwarz auf weiß: Castiel Novak, Abschlussjahrgang 2003. Das durfte doch nicht wahr sein.
Sein neuer Partner hatte zwei Jahre vor ihm auf der selben High School seinen Abschluss gemacht. Eine deutlich jüngere Version von Cas in einer Collegejacke und mit helleren Haaren, blickte ihm entgegen. Er konnte sich überhaupt nicht mehr an ihn erinnern. Warum hatte Castiel nichts gesagt? Möglicher Weise hatte Cas ihn genauso wenig wahrgenommen wie er ihn. Immerhin war er zwei Jahrgänge über ihm.
„Ich wusste doch, dass ich den Namen schon einmal gesehen habe. Castiel ist nicht gerade ein häufiger Name."
„Sag mal warum kennst du meine Jahrbücher so gut?", wollte Dean wissen. Jo wurde rot.
„Naja, manchmal, wenn du nicht da warst, habe ich sie mir zusammen mit Jennifer angesehen", beichtete sie.
„Ihr habt was? Warum in aller Welt habt ihr das getan?" Dean konnte nicht glauben was er da hörte. Seine kleine Schwester steckte immer wieder voller Überraschungen.
„Was denkst du wohl? Wir wollten uns Fotos von den süßen High School Typen ansehen, was sonst", verteidigte sie sich und wurde ein wenig rot. 
"Mädchen!" Dean verdrehte die Augen.
"Die Novakbrüder  fanden wir übrigens damals sehr süß", gestand sie. 
"Brüder?", wunderte sich Dean. 
"Ja, hier gibt es noch einen Lucius Novak in der gleichen Schulstufe." 
Ja, an ihn konnte sich Dean noch erinnern. Er war bekannt für seine böse Sprüche, deshalb nannten ihn alle Luzifer. 
"Ich musste einmal mit ihm nachsitzen. Es war ein sehr unterhaltsamer Nachmittag. Ich mochte den Kerl. Man durfte nur nicht alles ernst nehmen, was er so von sich gab." 

"Und an Castiel erinnerst du dich gar nicht?"

"Nein, nur an seinen Bruder", erwiderte Dean.
„Wirst du ihn darauf ansprechen?", wollte Jo wissen.
Dean zuckte mit den Schultern.
„Möglicherweise, falls es sich ergibt", wich er aus. Er konnte sich im Moment nicht vorstellen überhaupt jemals wieder ein normales Gespräch mit Cas zu führen.     

Can't fight this feeling (Destiel AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt