What went down (Foals)

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Dean schlenderte durch die Hallen der Comicon. Es war ein bizarres Schauspiel. Er begegnete Prinzessin Lea, Captain America, dem unglaublichen Hulk, einigen Harley Quinns und noch so vielen anderen Film- und Comicgestalten, dass er sich gar nicht an alle erinnern konnte. Wenn er ehrlich war, amüsierte er sich erstaunlich gut. 

Natürlich war er verkabelt und sein Einsatzteam war jederzeit bereit einzugreifen. Cas und er hatten sich auch nach dem Kuss nicht einigen können. Keiner wollte, dass der andere sich in Gefahr begab. Als sie zu Crowley zurückkehrten, hatte dieser allerdings bereits entschieden, dass sie beide gehen sollten. Dean war nicht glücklich darüber, aber Kevin hatte, wie so oft, eine geniale Idee. Er arbeitete Minikameras am Rücken ihrer Cosplays ein. Dadurch konnten das Team sozusagen auch nach Hinten sehen und die beiden gegebenenfalls vor einem Angreifer warnen.

Charlie hatte sich viel Mühe mit den Kostümen gemacht. Dean wusste nicht, wo sie so schnell an die Verkleidungen gekommen war. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt die beiden als Kirk und Spock zu verkleiden. Charlie war ganz in ihrem Element. Bei Castiels Spockverkleidung dachte sie sogar an die spitzen Ohren und schminkte ihm die typischen Augenbrauen. Sie war mit ihrem Werk rundum zufrieden und klatschte begeistert in die Hände. 

Als sie fertig verkabelt und kostümiert waren, ergab es sich durch Zufall, dass Charlie kurz zu Donna musste und Dean und Cas alleine in der Pathologie waren. Dean wünschte Cas viel Glück und bat ihn heil wiederzukommen. Dann küsste er ihn ein zweites Mal. Bevor der Kuss allerdings leidenschaftlicher werden konnte, hörten sie ein Klicken und dann eine völlig aufgeregte Charlie.

„Ich drehe durch. Kirk und Spock küssen sich. Oh mein Gott." Sie hüpfte aufgeregt auf und ab.
Dean musste lächeln.
„Hast du uns gerade fotografiert? Ich habe da ein Klicken gehört", wollte Cas wissen.
„Ja, und am liebsten würde ich es auf Instagram und Tumblr posten", schwärmte sie.
Cas warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Aber das tue ich natürlich nicht", beeilte sie sich Cas zu versichern.
Unter normalen Umständen hätte sich Dean höchstwahrscheinlich darüber aufgeregt, dass sie ihn und Cas fotografiert hatte, aber in diesem Moment war er einfach viel zu glücklich.

Die Opfer waren alle zwischen neun und elf am Abend nach dem letzten Tag der Conventions erschlagen worden. Und so tat Dean um zehn Uhr auch so, als würde er nach Hause gehen. Sie hatten sich vorher extra eine menschenleere Gegend ausgesucht, die er passieren sollte. Bis halb zwölf ging er herum und befand sich sozusagen auf seinem Nach-Hause-Weg, aber nichts geschah. Der Mörder war entweder nicht in dieser Stadt, oder er hatte Deans Spiel durchschaut. Frustriert fuhren sie zurück nach Kansas City. Im Auto sah er auf sein Handy und bemerkte eine Nachricht von Charlie.
„RUF MICH AN!", stand dort.
Die Dringlichkeit, die er durch die Großbuchstaben empfand, machte ihm Angst. Mit zitternden Händen wählte er Charlies Nummer.
„Dean endlich!"
An ihrer Stimme erkannte Dean, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Nein, nein, bitte nicht Cas, betete er.
„Charlie, du machst mir Angst. Bitte sag, dass mit Cas alles in Ordnung ist."
„Hör zu, es tut mir so leid, aber Cas ist..."
„Nicht... bitte sag mir, dass Cas noch lebt", flehte Dean und schloss für einen Moment die Augen.
„Er lebt, aber... Dean, er wurde mit der Eisenstange am Kopf erwischt. Ich weiß nicht genau was eigentlich passiert ist und wie schlimm es ist, aber laut der Ärzte ist es wohl sehr ernst. Er ist in Jefferson City, weil er nicht transportfähig ist. Seine Familie ist gerade auf dem Weg zu ihm. Es tut mir so leid Dean." Er hörte, dass sie weinte, aber er schaffte es nicht sie zu trösten. Alles fühlte sich merkwürdig taub an. So als würde dies alles nicht ihm passieren, als würde er nur zusehen.

Mit dem Auto waren es drei Stunden von Topeka nach Jefferson City. Es war kurz vor halb vier, als er im Krankenhaus ankam. Charlie, Kevin und sogar Crowley waren bereits dort. Charlie lief sofort zu ihm und fiel ihm um den Hals.
"Es tut mir so leid", schluchzte sie. 
„Dean? Dean Winchester?", hörte er plötzlich eine fragende Stimme hinter sich. Der Mann, der hinter ihm stand war älter geworden, aber Dean erkannte ihn sofort. Es war Lucius Novak, Castiels älterer Bruder. Die Frau neben ihm musste Cas Mutter sein.
„Lucius!"
„Was machst du hier?", wollte Castiels Bruder wissen.
„Wir sind wegen Cas hier. Cas und ich sind Partner beim Police Department in Kansas City. Irgendetwas ist bei dem Einsatz völlig schief gelaufen", erklärte Dean.
"Ich wusste nicht, dass ihr Partner seid. Cas hat nie etwas erzählt..." 

  „Wenn Sie Castiels Partner sind, warum haben sie es nicht verhindert? Sie hätten ihn beschützen müssen!", unterbrach Mrs. Novak ihren Sohn und sah Dean anklagend an.
Sie hatte Recht. Er hätte Cas beschützen müssen. Es war völlig falsch, dass er nicht da war.
„Mrs. Novak. Es war nicht Deans Schuld. Ich habe die beiden für diesen Einsatz getrennt. Dean wollte nicht, dass Cas den Auftrag hier ausführt. Wenn Sie jemanden die Schuld geben wollen, dann müssen Sie sie mir geben", mischte sich Crowley ein.
Mrs. Novak schluchzte und Lucius sie in den Arm.
„Beruhige dich, Mom. Es wird alles gut. Ich verspreche es dir."  

Wie geht es ihm, weißt du etwas?", wollte Dean von Lucius wissen.
„Cas wird gerade operiert. Die Ärzte meinen wir müssten Geduld haben. 

Das Schlimmste war für Dean das Nichtstun. Einfach dort im Wartezimmer zu sitzen und zu warten. Nach endlosen drei Stunden kam ein Arzt und teilte Lucius und seiner Mutter mit, dass die Operation gut verlaufen war. Allerdings war Castiel noch im künstlichen Tiefschlaf. Man wollte noch ein paar Tage warten, bis man ihn aufweckte.

Dean, Charlie, Kevin und Crowley fuhren wieder zurück nach Kansas City. Sie konnten nichts tun. In den kommenden vier Tagen besuchte Dean Cas jedoch täglich. Es war fast nicht auszuhalten ihn so zu sehen. Nach den vier Tagen beschlossen die Ärzte, dass es an der Zeit war ihn aus dem künstlichen Tiefschlaf zu holen. In der Regel dauert es ein bis zwei Tage, bis der Patient völlig erwacht ist. Als Dean zwei Tage später ins Krankenhaus kam, wurde er von Lucius abgefangen.
„Dean, bevor du zu Cas ins Zimmer gehst, muss ich dir etwas sagen. Es sieht so aus, als würde Cas sich an nichts mehr erinnern, das nach seinem Fahrradunfall passierte. Und den hatte er mit fünfzehn. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er dich nicht erkennt."

Can't fight this feeling (Destiel AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt