I'M SORRY

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P.o.v Shawn

Was hatte ich bloß getan?

Die Wut auf Andrew hat mich wie betäubt und mich zu einem komplett anderen Menschen gemacht.

Ich schämte und hasste mich so sehr.

Überfordert flüchtete ich aus der Situation und stieg in den Jeep, ich wollte bloß weg.
Doch als ich dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte, startete der Motor nicht und der Wagen blieb stehen.

Kurz aufschreiend haute ich meinen Kopf auf das Lenkrad und stieg nach einem fertigen und einminütigen Starren aus der Windschutzscheibe wieder aus, ehe ich die Tür zuknallte und beschloss nach Hause zu laufen. Es würde zwar 20 Minuten dauern und es wurde langsam dunkel, aber was sollte ich machen?

Mit den Händen in den Hosentaschen lief ich die Straßen entlang und meine Gedanken kreisten nur um Anou.
Mir wurde fast schon schwindelig davon.

Ich rang ewig mit mir selbst, als ich sie einfach beschloss anzurufen. Das war vielleicht feige, aber das war mir egal. Ich wollte ihr nicht unter die Augen treten.
Abgesehen davon würde sie mich bestimmt sowieso nicht sehen wollen.

Ich wollte mich selbst schon gar nicht mehr ansehen.

Während es klingelte wollte ich immer und immer wieder auflegen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Hände schwitzen und ich musste aufpassen dass mir mein Handy nicht aus der Hand rutschte , als ich auch schon verbunden wurde.

"Anou?", fragte ich mit einer noch angeschlageneren Stimme. "Gott sei Dank du bist dran gegangen.", fing ich an und hoffte darauf, ihre wunderschöne Stimme durch mein Handy zu hören. Doch nichts passierte.

"Ich...Es tut mir so umfassbar leid, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich war einfach so wütend und hab nicht nachgedacht."

Die Tränen stiegen mir wieder in die Augen und ich schluckte.

"Bist du noch da?", fragte ich, da sie nichts sagte sondern schwieg.

"Mhm."

Ich seufzte tief. Ich hatte sie enttäuscht, das hörte ich. Und enttäuschen war mit das schlimmste, was man machen konnte.

"Ich war nicht ich. Das was ich gemacht habe, das war nicht ich. Hör mir zu, ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt und ich wollte dir nie wehtun. Ich hasse mich dafür. Du bedeutest mir unendlich viel und alleine bei dem Gedanken dich zu verlieren wird mir schlecht."

Darauf hörte ich sie schluchzen, was mein Herz zersplittern ließ.

"Anou? Bitte hör auf zu weinen. Ich ertrage es nicht, dich wegen mir...weinen zu hören.", sagte ich und meine Stimme hatte gezittert, ehe sie abgebrochen war. Ich atmete tief ein und biss mir auf die Lippe, was die Tränen trotzdem nicht zurück hielt. Sie liefen weiterhin heiß über meine Wangen.

Bitte sag was.

"Ich liebe dich auch.", flüsterte sie plötzlich und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Eine riesige Last fiel von meinen Schultern.
"Bitte komm wieder her. Ich muss dich umarmen."

Ich konnte ihr Lächeln hören, wenn sie sprach.

Erleichtert atmete ich auf, ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen und ich blieb sofort stehen bevor ich mich umdrehte.

"Bis gleich."
"Bis gleich."

Und damit legte ich auf.

Ich ließ mein Handy in der Hosentasche verschwinden und lief wieder zurück, während der Himmel über mir schon in einem dunkelblau gefärbt war.
Doch kein einziger Stern war zu sehen.

Die Laternen leuchteten die Straßen etwas mit ihrem schwach gelben aus und ich wischte mir mit meinem Ärmel über die roten, nassen Augen. Mein Kopf tat weh und ich fuhr mir durch die Haare, ehe ich meine Hände auf dem Kopf ruhen ließ und meine Beine mich zu Anous Haus trugen.

Mittlerweile war es ganz dunkel, die Sonne war schnell untergegangen und ich war fast wieder bei ihr.

Irgendwann fing ich durch die Dunkelheit und die engen Straßen an mir Schatten einzubilden, fühlte mich verfolgt und drehte mich immer wieder um.

Niemand zu sehen.

Den Kopf schüttelnd ging ich weiter und meinte Schritte zu hören, als ich plötzlich  an der Kapuze gepackt und in eine Nebengasse gerissen wurde. Ich konnte gar nicht reagieren, da wurde ich schon von einem starken Arm gegen die kalte Steinwand gedrückt und versuchte vergeblich zu erkennen wer es war.

Mein Herz raste, ich spürte es in meiner Brust schlagen, mir wurde schlecht und mein Atem verschnellerte sich.
Das Adrenalin ließ meine Hände zittern.

So gut es ging versuchte ich mich zu wehren und spürte dann eine Hand an meinem Hals, die mir die Luft abschnürte.

Es war wie ein Déjà-vu von dem Tag, an dem ich von Anous Familie zum Essen eingeladen worden war.

Nur war die schwarze Gestalt die nun vor mir stand tausend Mal beängstigender als Noah, Anous Bruder.

Das Gesicht war dunkel, die Kapuze warf einen Schatten über das Gesicht.
Ich hatte keine Ahnung wer da vor mir stand, doch es war wie eine Situation die ich schon Mal erlebt hatte.

Und als die Person mit der anderen Hand die Kapuze abnahm, erkannte ich endlich, wer es war.

Does it work? ; s.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt