Does it work? ; s.m.

AALIYAH

P.o.v Anou

Während Shawn oben ungestört den Text ins Mikro sprach saß ich unten auf der Couch und musterte den Kamin. Er war aus, es war Sommer, aber irgendetwas faszinierte mich.

Ich versuchte irgendwelche Muster in der verbliebenen Asche zu erkennen und meine Fantasie brachte mich dazu, sie sich bewegen zu sehen.

Irgendwann fielen meine Augen zu und ich blieb etwas so sitzen, während ich an gar nichts dachte. Es tat gut, den Kopf mal frei zu haben und zu entspannen.

Doch als ich das Schloss hörte schreckte ich auf und drehte den Kopf zur Tür, ehe ich kerzengerade im Wohnzimmer stand.

Verdammt.

Und dann sah ich auch schon Aaliyah um die Ecke gucken. Zum Glück war es nur Shawns Schwester.

Sie erschrak und hielt sich die Hand ans Herz, ehe sie etwas nach hinten und somit von mir weg trat und sehr verwirrt, wenn nicht sogar verängstigt aussah. In echt war die Ähnlichkeit mit Shawn noch stärker zu sehen.

"Was machst du hier? Wer bist du?"

Logisch, sie kannte mich ja nicht.

"Eh..Keine Sorge, ich bin kein Einbrecher oder so.", fing ich an zu erklären und lachte nervös. "Ich bin eine Freundin von Shawn. Anoushka."

Eine Freundin.

War vielleicht besser, wenn sie noch nichts davon wusste. Das müsste Shawn entscheiden.

Aaliyah sah mich weiter verwirrt an und rief dann nach ihrem Bruder, ohne mich aus den Augen zu lassen.

"SHAWN? KOMM MAL!"

Und kurz darauf kam er schon schief grinsend die Treppe runter gelaufen.

"Ah, ihr habt also Bekanntschaft gemacht.", bemerkte er und sah mich entschuldigend an. Aaliyah sah ihn an und schreckte zurück.

"Was dir mit dir passiert?", fragte sie sofort und sah ihn genauer an. "Ich eh...Ich sollte nicht lügen. Jemand hat mich angegriffen, als ich nach Hause laufen wollte."
Sie schüttelte den Kopf.

"Warum bist du gelaufen? Du weißt wie gefährlich das ohne Begleitung ist. Geht's dir gut?", sagte sie und hatte einen mütterlichen Ton in der Stimme, als sie ihre Hand vorsichtig an seine Wange legte.

Und sie hatte Recht. Traurig, dass er sich nicht mehr alleine auf die Straße trauen durfte. Shawn nickte nur.

"Und wo ist dein Auto jetzt überhaupt?"
"Der Jeep steht bei ihr. Er springt nicht an.", erklärte Shawn und deutete auf mich.
"Und wer ist das?", sie sah genervt und überfordert aus. So viele Fragen..

"Aaliyah, dir kann ich's ja sagen. Sie ist meine Freundin. Meine feste Freundin."

Ungläubig sah sie erst zwischen uns beiden hin und her, ihre Augen wurden groß und sie fiel dann überraschend Shawn um den Hals.

"Ich freu mich ja so!", quietschte sie.

Sowas hatte weder ich, noch wohl Shawn erwartet, denn er drückte sie erst nach einem Zögern an sich.

"Danke?", lachte er verunsichert und Aaliyah strahlte uns an. "Freut mich wirklich sehr. Puh. Dann schön dich kennenzulernen.", sagte sie und gab mir kurz die Hand. "Endlich mal."
Ich sah, wie Shawn rot anlief und grinste in mich hinein.

"Das mit dem Auto solltest du mit Dad klären und geh nicht mehr alleine irgendwo rum. Ich bin dann Mal Hausaufgaben machen. Und kümmer dich um dein Gesicht, Shawny!", meinte Aaliyah und verschwand dann seufzend nach oben. Bei dem Spitznamen fasste er sich peinlich berührt an den Nacken, ich lachte bloß leise.

"Tut mir leid, ich dachte sie kommt später.", entschuldigte Shawn sich sofort, doch musste selbst etwas über die Situation  Grinsen. "Ist doch alles gut, Shawny.", beruhigte ich ihn, fing an zu lachen und er erwiderte es, ehe wir beide lächelten.

"Jetzt sind nur noch meine Eltern dran...", meinte er und ich sah ihn zweifeln. "Ich denke nicht, dass du dir darüber Sorgen machen musst. Schlimmer als meine Eltern können sie gar nicht sein." Er nickte langsam. "Ich würde trotzdem noch warten. Vorausgesetzt Aaliyah verplappert sich nicht sowieso..Ich hab übrigens den Text fertig, wollte ihn aber noch nicht posten.", versuchte er offensichtlich vom Thema abzulenken. "Du musst. Sie machen sich alle Sorgen. Na komm."

Ich nahm seine Hand und ging mit ihm nach oben, wo er dann das Video postete und ich es mir wieder und wieder anhörte.

"Du weißt schon, dass du meine Stimme auch in echt hören kannst, oder? Wann immer du willst."

Ich sah zu ihm und grinste.

"In der Tat, und das finde ich einfach unglaublich toll."

"Ich liebe dich."

"Das höre ich am liebsten.", lachte ich leise.

"Ich dich auch."