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Auf den heutigen Dreh bin ich überhaupt nicht erpicht. Wir stellen wieder eine Kampfszene dar. Toll...
Wieder esse ich nichts und wieder muss ich mir die Spekulationen der Anderen über den Polizeieinsatz anhören. Fängt ja mal gut an, der Tag.
Schon voll kostümiert gehe ich zum Set. Die Anderen folgen mir. ,,Jetzt darfst du endlich wieder Orcs töten, Schwester." lacht Dean. Doch mein Magen verkrampft sich nur bei diesem einen Wort. Töten. ,,Ja, endlich wieder." lache ich zurück. Wieder nur aufgesetzt.
Wie eh und je gibt uns Pete kurze Anweisungen und dann müssen wir auf unsere Posten. ,,Und Aktion!" ruft der Regisseur. Wir stürmen los und Graham trifft den ersten Orc-Darsteller. Die Kunstblut-Packung geht auf und das grüne Blut spritzt überall hin. Auch ich 'töte' den ersten und bekomme Blut ab. Ich kann nicht mehr! Ich muss hier weh! Ich lasse mein Schwert und mein Schild fallen und tue so, als müsste ich mich übergeben. Dann renne ich weg und auf die Toilette. Ich höre noch das ,,Cut." von PJ und das aufgeregte Gemurmel. Da ich nicht kotzen , sondern nur die Angst der Erinnerungen aushalten muss, setzte ich mich auf die Toilette. Mein Gesicht vergrabe ich in meine angezogenen Beinen. Ich merke, wie ich wieder schneller atme und mein Herz anfängt zu rasen. Die Erinnerung ist dieses mal so lebhaft. Als würde ich es noch mal sehen. Plötzlich geht die Tür auf und Dean steht vor mir. Erschrocken​ sieht er mich an. ,,Sarah! Was hast du?!" Tränen bilden sich in meinen Augen, doch ich fange nicht an zu weinen. Dean legt mir eine Hand an die Stirn. ,,Du glühst ja! Und du bist kletsch nass." Angstschweiß. ,,Hast du dich übergeben?" fragt er besorgt. Ich schüttle den Kopf. ,,Na, wenigstens etwas. Kannst du aufstehen?" Ich weiß nich. Ich will auch eigentlich gar nicht hier weg.
Weil ich nicht antworte hebt Dean mich hoch und auf die Arme. Wie ein Bräutigam die Braut. Erschöpft lehne ich meinen Kopf an seine Brust.
,,Was ist mit ihr?" fragt nun Aidan. Besorgt mustert er mich. ,,Ich weiß es nicht. Sie hat Fieber, schwitzt und ihr Puls rast wie sonst was." erklärt Dean meinen Zustand. ,,Was machen wir jetzt?" fragt Jimy. ,,Ich bringe sie in ihren Trailer. Peter, geht das?" ,,Klar. Wir drehen dann eben eine andere Szene." Dankend nickt Dean und setzt sich wieder in Bewegung. ,,Gute Besserung, Kleine." ruft Graham mir hinterher.
Bei mir angekommen lässt mich der Fili-Darstellerbauf mein Bett nieder und setzt sich neben mich. Beruhigend streichelt er über meinen Rücken. ,,Was ist denn mit dir los? Das kann ja nicht nur dein Heimweh sein." redet er ruhig. ,,Ich habe Angst, Dean." gebe ich flüsternd zu. ,,Wovor denn?" Seufzend lehne ich mich an ihn. Doch antworten tue ich nicht. ,,Schon okay, wenn du nicht reden willst. Soll ich heute bei dir bleiben?" ,,Bitte."
Dean bleibt den ganzen Tag bei mir. Wir sprechen kein Wort, aber es tut gut, jemanden in meiner Nähe zu habe, der mir am Herzen liegt. Und Dean liegt mir am Herzen.

Schicksal (Hobbit ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt