Das versteckte Gedankengut

5 ||||| Krähen, so unheimlich wie die Nacht

Der Pfad ist breiter als eine Spur. Hungrig kicke ich die Kieselsteine auf dem Weg weg, meine Hände in den Taschen des dünnen Kleides verbleibend. Ich habe mich seit zwei Tagen von Pflanzenreste ernährt. Von der Weite sehe ich eine Kutsche herfahren, als mir eine Idee entspringt.

🌑🌑🌑

Ich schreie. Laut und schrill. Nach Hilfe. Kurz wälze ich mich auf den Boden, als ich die Tür aufschlagen sehe. Ein junger Mann tritt hektisch hinaus und bückt sich über mich.
„ Oh Gott! Bitte verzeihen Sie mir diesen Unfall", spricht er bemitleidend.

„Wasser", flüstere ich schwach und schließe meine Lider. In diesem Moment spüre ich eine Flasche an den Mund und trinke gierig den Inhalt aus. Als er mir hoch hilft und ich mit Absicht stolpere, nutze ich seine Gutmütigkeit aus und greife unauffällig in seine Tasche. Das Kleingeld kann ich kaum zwischen meine Finger halten, so viel ist es. Ich staune. Meine Familie würde so viel in einem Monat verdienen, was ich gerade verdient habe. Vielleicht muss man einfach den Beruf wechseln, um an Geld zu kommen. An Macht. Zufrieden lasse ich das Kleingeld in meine Tasche fallen. Er entschuldigt sich, mehrmals. Er bietet mir noch mehr Wasser an, mehrmals. Und als ich die Hand hebe und ihm meinen guten Zustand beweise, fährt er ab. Ich schaue der Kutsche nach und erschrecke, als ich etwas auf den Dach sitzen sehe. Davor so unscheinbar, jeden Tag aber scheinen sie zu wachsen, jeden Tag scheinen sie mich mit ihren Augen mehr zu fixieren und jeden Tag scheint mein Unbehagen zu steigen. Sie reckt seinen Kopf zu mir und funkelt mich mit seinen gelben Augen an, dann fliegt sie ab, seine Flügel heftig schlagend. Ich erschaudere und richte mein Blick gen Himmel. Schwärze. Seit wann sind die da? Und wann... Wann ist es vorbei?