Kapitel 6: Auf der Flucht

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Dieser typische Geruch von Geld drang sofort in meine Nase. Als ich das Geld dort liegen sah, schlug mir mein Herz bis zum Hals. Ich versuchte nicht zu viel nachzudenken und fing an die Geldbündel in meine Tasche zu packen. Manuel tat es mir gleich. Es waren bestimmt knapp drei Minuten, die wir beide benötigten, um das ganze Geld einzusacken. Ich schnappte das letzte Bündel, schaute mich noch einmal kurz in dem Tresorraum um, nickte Manuel zu und rannte los nach oben. Noch bevor ich Maxx sah, fing er an zu jubeln.
«Wir haben's geschafft!», rief er und schoss dabei an die Decke. Wir eilten zu dem Vorraum, schlossen die Angestellten und Geiseln in dem Hauptraum ein und machten uns bereit. Wir wussten noch nicht, wie viele Cops da draußen nun auf uns warten würden. Maxx reichte mir meinen Raketenwerfer. Ich ging in die Hocke und zielte schon auf die Holztür. Dylan durchschnitt mit einem Messer den Kabelbinder. Er öffnete kurz die Tür und schloss sie wieder.
«Zwei Wagen rechts.», sagte Dylan.
«Ein Wagen links.», sagte Maxx.
«Drei direkt vor uns.», sagte ich und schluckte. Dylan und Maxx schauten mich an. Ich nickte und gab ihn somit das Zeichen. Sie wurfen vier Nebelgranaten raus. Man hörte, wie die Cops draußen durch die Lautsprecher der Autos Ansagen machten. Ich nickte nochmals, Dylan öffnete die Tür. Ich konnte durch den Rauch nicht wirklich viel erkennen, aber ich wusste, wo die drei Wagen vor uns ungefähr standen. Genau da hin zielte ich. Der Raketenwerfer piepte und schoss. Ich hörte eine Explosion. Der Nebel verschwand langsam. Ich hatte zwei Wagen getroffen. Die Jungs fingen an gezielt auf die Cops zu schießen, während ich weiter die Autos ausschaltete. Nach kurzer Zeit sah es da draußen aus wie im Krieg. Brennende Autos mitten auf der Straße mit Leichen um ihnen. Dylan hob die Hand, schaute sich kurz draußen um und gab dann ein Zeichen, dass wir rauskommen konnten. Ich wechselte wieder zu meinem Sturmgewehr. Ich sicherte hinter uns, Dylan und Manuel rechts. Maxx ging vorsichtig vor. Ich sah von weitem eine Sirene. Die Verstärkung war also schon unterwegs.
«Sie kommen!», rief ich knapp.
«Lauft!», schrie Maxx und wir rannten rechts hinten in eine Seitengasse. Wir hatten schon gut ein Drittel des Weges geschafft, als wir einen Helikopter hörten. Ich nahm Maxx wieder den Raketenwerfer ab und schoss auf den Helikopter. Er stürzte wenig später ab. Wir gingen die Gasse weiter, während ich weiter hinten deckte. Plötzlich schoss ein Polizeiwagen in die Gasse. Ich zielte auf den Fahrer. Das Auto fuhr mit voller Geschwindigkeit gegen eine Hausmauer. Ich checkte, ob alle tot waren. Für einen kurzen Moment, dachte ich es auch, jedoch bewegte sich dann der Beifahrer. Er hatte eine Platzwunde am Kopf. Das ganze Blut floss direkt über sein Gesicht und tropfte nach unten auf seinen Schoß. Er ringte nach Luft und gab dabei seltsame Geräusche von sich. Ich schluckte. Die Jungs riefen nach mir, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte ihn doch nicht einfach hier so langsam sterben lassen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Manuel stand plötzlich neben mir und zog mich an meinem Arm.
«Komm..», sagte er. Jedoch verstummte er, als auch er den Beifahrer sah. Ich riss mich los, nahm mein Messer und rammte es dem Cop in die Kehle.
«Es tut mir leid.», flüsterte ich zu ihm und zog das Messer wieder heraus. Er starb sofort. Ich rannte los und zog Manuel hinter mir her. Maxx und Dylan waren schon ein recht großes Stück entfernt. Wir waren vielleicht noch 50 Meter von den Motorrädern entfernt, als ich plötzlich ein «Stehen bleiben!» hinter mir hörte. Ich drehte mich um. Ich erkannte gerade die Uniform, die er trug, als er auch schon schoss. Bei dem Versuch auszuweichen, traf er mich an der Hüfte. Ich stöhnte vor Schmerz. Als nächstes hörte ich einen weiteren Schuss, jedoch kam dieser von Manuel neben mir.
«Fuck!», rief er, als er bemerkte, dass ich getroffen wurde.
«Ja, fuck!», rief ich zurück. Ich schnappte mir eine Granate aus meiner Tasche und wurf sie nach hinten zur Ablenkung. Ich versuchte los zu rennen, allerdings war ich nicht besonders schnell. Bei jeder Bewegung wurden die Schmerzen größer. Manuel versuchte mich zu stützen. Maxx und Dylan waren an den Motorrädern angekommen. Sie schauten zurück und sahen mich mit Manuel. Sie deckten uns. Ich musste kurz anhalten, die Schmerzen wurden einfach zu groß. Ich hielt meine Hand an meiner Hüfte und versuchte dagegen zu drücken, aber es half nichts. Meine Hand war mit Blut verschmiert, als ich sie wieder wegnahm.
«Scheiße.», stammelte ich. Manuel sah meine Hand. Ich hörte, wie er schluckte. Plötzlich griff er nach mir und hob mich hoch. Er trug mich die letzten Meter zu den Motorrädern.
«Was bitte ist passiert?», schrie Maxx, während er versuchte die Stellung zu halten.
«Ich kann so nicht fahren.», stellte ich fest, ohne dabei auf Maxx' Frage einzugehen.
Dylan verfluchte jegliche Götter, während Maxx wie wild Granaten und fast sämtliche Munition auf einmal verschoss.
«Dann fahren wir zusammen.», bestimmte Manuel und half mir auf eines der Motorräder. Ich saß vorne mit beiden Beinen zu einer Seite gedreht, Manuel hinter mir. Wir versuchten Gleichgewicht zu finden, was recht schnell klappte. Maxx und Dylan stiegen nun auch auf ihre Motorräder. Die Maschinen jauchzten auf und wir bretterten durch die Gassen davon. Ich konnte mich nicht wirklich bewegen, da Manuel die Arme um mich hatte, die Hände am Lenker. Ich versuchte dennoch etwas wild umherzuschießen. Als ich merkte, dass das nichts half, nahm ich die letzten Granaten aus meiner Tasche. Ich wurf sie auf das Auto hinter uns, was uns schon seit mehreren Minuten verfolgte. Eine der Granaten blieb zwischen der Frontschutzscheibe und den Scheibenwischern hängen. Sie ging hoch, wodurch das Auto nach rechts driftete und direkt in einen weiteren Wagen fuhr. Dadurch hatten wir nun einen guten Vorsprung. Maxx gab ein Zeichen, dass wir jetzt einfach nur noch Gas geben und ihm folgen sollten. Mit Höchstgeschwindigkeit fuhren wir über den Highway. Der Abstand wurde immer größer. Nach ein paar Minuten fuhr er vom Highway ab. Er fuhr einen steilen Weg an einer Felswand herunter. Der Weg war nicht einmal asphaltiert. Unten erkannte ich schon das Boot, welches auf uns wartete. Maxx und Dylan stiegen ab, schauten sich kurz um und eilten zum Boot. Manuel hob mich wieder hoch und half mir auf das Boot. Maxx gab sofort Gas. Dylan zielte noch mit dem Raketenwerfer auf die Motorräder. Sie flogen in die Luft. Manuel setzte mich auf dem Boden ab. Ich zog endlich meine Maske aus, um meine Wunde besser zu untersuchen. Manuel zog seine Maske auch aus und kniete sich neben mich.
«Geht's?», fragte er. Ich nickte. Das ganze Adrenalin schien wohl die schlimmsten Schmerzen zu stillen. Die Kugel schien mich zudem auch nur gestriffen zu haben, da die Wunde nicht sehr tief war. Ich atmete tief durch. Dylan fragte auch kurz, ob alles in Ordnung bei mir war. Er übernahm von Maxx das Steuer. Maxx kam auch zu mir und fragte ebenfalls nach. Ich erklärte ihm, dass die Kugel mich anscheinend nur gestriffen hat und das alles wieder gut wird. Er lächelte.
«Leute, wir sind safe! Wir haben's geschafft! Wir sind reich, verdammt!», rief er und blickte dabei zum Himmel.

Vom großen Geld, Kriminalität und Intimität / GLP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt