Prolog

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Ich weiß nicht, wie ich so geworden bin. Ich schätze, ich habe zu viele schlechte Leute kennengelernt, mich auf zu viel eingelassen, zu viel Scheiße ist passiert und war zu oft zur falschen Zeit am falschen Ort. Mit 16 hat das Ganze angefangen und daran war auch noch mein Vater Schuld. Er zeigte mir eines Abends, als er mal wieder etwas zu viel getrunken hatte, seine Waffensammlung, die ungeschützt und wirklich leicht versteckt bei uns im Keller lag. Er zeigte mir, wie man mit ihnen umging, wie man zielte, wie man nachlud, entsicherte und erklärte mir die Unterschiede einer jeden Waffe. Ich muss zugeben, ich war vor diesem Abend nie wirklich eine Draufgängerin und an Waffen hatte ich nicht sonderweit Interesse. Doch wie mein Vater von ihnen redete, mit ihnen umgang, sie anfasste, all das schien mir zu gefallen. Er entfachte eine Liebe in mir, die ich womöglich nie selbst gefunden hätte. Die Liebe zu Waffen, die Liebe zum Gefährlichen.

Zwei Jahre später, lag mein Vater im sterben. Er hatte Krebs im Endstadium. Die Ärzte sagten, er hätte das schon sein halbes Leben lang gewusst, dass er mal so enden würde, jedoch hatte er mir nie davon erzählt. Meine Mutter wusste davon erst, als es richtig schlimm wurde. Natürlich waren wir sauer auf ihn, aber im Nachhinein war mir klar, wieso er nichts gesagt hatte. Versucht ihr mal eurer über alles geliebten Frau mit Kind zu erklären, dass ihr bald sterben werdet. Einerseits bewundere ich ihn dafür, dass er all die Jahre alleine mit dieser Angst leben konnte, andererseits verurteilte ich ihn. Hätte er mehr unternommen, sich mehr auf die Ärzte eingelassen, wäre er vielleicht noch etwas länger auf dieser Welt geblieben. Meine Mutter und ich wohnten von da an allein, das Haus hatte er uns beiden vererbt, seine Waffen jedoch mir. Als meine Mutter das herausfand, drehte sie beinahe durch. Sie hätte sie am liebsten mir weggenommen, sie verkauft oder einfach nur entsorgt. Es waren aber nun meine und ich entschied mich dafür, sie zu behalten.

Jahre vergingen, das Geld wurde immer knapper und meine Mutter leider auch älter. Mit dem Alter kamen bei ihr auch Krankheiten zum Vorschein, was sie arbeitsunfähig machte. Ich hatte zu der Zeit zwei Jobs, tagsüber arbeitete ich als Verkäuferin in einem Baumarkt, nachts kellnerte ich in einer Bar. Das Geld reichte immer nur gerade bis Monatsende, aber ein wirkliches Leben konnten wir uns so nicht finanzieren. Die Bar, in der ich arbeitete, war in einem Viertel, was bekannt für Verbrecher jeder Art war. Hier lebten die zwielichtigsten Personen, die man in ganz Amerika wohl antreffen könnte. Vom Kopfgeldjäger bis zum Mafiaboss war alles dabei. Hier lernte ich auch die Person kennen, die alles ins Rollen brachte. Er hieß Maxx. Ob er wirklich Maxx oder Max heißt, weiß ich bis heute nicht, aber so stellte er sich jeden vor, so kannte ihn jeder. Maxx ist an sich kein böser Mensch. Er hat nur eine zu große Vorliebe gegenüber Autos und Autos, wie jeder weiß, sind teuer. Er drehte mit mir ein paar krumme Dinger, kleinere Überfälle, wir stiehlten hier und da ein paar Autos, vertickten Drogen weiter an kleinere Dealer und so weiter. Mit der Zeit lernte ich, wie es in diesem Geschäft abging. Ich wusste, mit wem man reden musste, wie man sich verhalten musste und wie man Kohle machte. Meine Mutter hatte nie davon etwas mitgekriegt. Sie dachte, ich wurde im Baumarkt befördert, wäre nun die Sekretärin des Chefs und würde ihm tagtäglich in den Arsch kriechen, dabei hatte ich dort schon längst gekündigt und arbeitete nur noch drei Tage die Woche nachts in der Bar. Die restlichen Tage war ich mit Maxx unterwegs. Später lernte ich noch Dylan kennen. Wir Drei bauten zusammen viel Scheiße, machten aber auch Kohle. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, wir Drei wurden beste Freunde.

Vom großen Geld, Kriminalität und Intimität / GLP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt