Tipp, Tapp.
Vereinzelte Wassertröpfchen bahnten sich einen Weg über meine Wangen, meiner Nase, meine Lippen, um anschließend auf den tintenblauen Buchrücken zu zerbersten. Salzig- schmeckte ich, während ich schluchzte. Langsam fuhr ich meine Fingerkuppen über die goldenen Ranken, die das Buch versehten und dekorierten. Sie bildeten Kreolen, Blumen- so wie sich jeder ein Märchenbuch ausmalte...
~~~ Flashback ~~~
Ich vernahm etliches Knistern aus dem Kamin. Das Feuer labte sich an den einzelnen Holzstücken, die nach der Zeit immer weniger wurden. Schwarze Flecken breiteten sich auf dem Holz aus, sobald sich das Feuer mit ihnen vereinte, sie verzehrte. Doch das geschah alles im Hintergrund. Langsam öffnete ich meine Augen, um die Person, deren Stimme so zärtlich klang, sehen zu können. Pechschwarzes Haar vergrub sein Knabengesicht, sich in der Brille verheddernd, die seine Sicht verbesserte. Er schaute vom Buch ab und verstummte, zugleich er zu mir auf sah und lächelte. Blitzschnell rappelte ich mich auf, als ich bemerkte, dass er auf dem Boden saß, gelehnt gegen die Fußlehne des Sofas, auf dem ich geschlafen hatte. ,,Nicht doch!" Beruhigte er mich und signalisierte auf das braune Kissen, auf dem er saß. ,,Es ist bequem genug." Schmunzelte der kleine Junge vor mir. Ihm gehorchend, blieb ich liegen. Nichtdestotrotz zog ich die Wolldecke, die mich bedeckte, hoch. ,,Was liest du da?" Interessiert und mit gefühlten Sternen in den Augen blickte ich runter, zu Reiji. In seiner Hand lag ein offengeschlagenes dunkelblaues Buch, auf das einzelne goldene Ranken abgebildet waren- das erkannte ich zumindestens, als er mir den Buchrücken zeigte. ,,Die Hexenjagd. Vater hat mir heute das Buch geschenkt!" Er war voller Freude- so wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Nun in den Bann gezogen von seiner Euphorie, fragte ich ihn, ob er mir doch vorlesen konnte, woraufhin er augenblicklich nickte...
,,Es war einmal ein junger Prinz, der sich unsterblich in ein simples Dorfmädchen verliebte. Wie das Schicksal es nun wollte, lernten sie sich kennen und begannen Zeit miteinander zu verbringen. Jede Nacht, um Mitternacht- als der Mond am Höchsten stand, schlich sich der Prinz aus seinem Palast, um sich mit dem Mädchen, das er liebte, zu treffen. Und jede Nacht, um Mitternacht- als die Sterne den Himmel schmückten, schlich sich das Mädchen aus ihrem Haus, um sich mit dem Prinzen, den sie liebte, zu treffen. Es verging etliche Zeit, in der sich beide trafen und sich jedes einzelne Mal immer mehr ineinander verliebten. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis ihnen jemand auf die Schliche kam. Eine junge Nonne, die sich selbst in den Prinzen verliebt hatte und ihn nicht haben konnte, beobachtete sie fortan jede Nacht.''
Seinen erzählenden Worten lauschend, studierte ich jede Kante, jede Kurve, jeden Punkt seines schmallen Gesichtes. Hohe Wangenknochen mit einem zarten Hauch Rosa blickten mir plötzlich entgegen. Im selben Augenblick bemerkte ich, wie mich Reiji anstarrte und nicht weiterlas. Er errötete vollkommen, seine Augen- sich weitend. Ein leises Kichern entkam mir. ,,Du bist ja so rot, großer Bruder!'' Meine Hände in mein helles Haar wuschelnd, lachte ich vor mich hin. ,,Ist was?'' Fragte er urplötzlich. Mit Verwirrung in seinen Augen wartete er auf eine Antwort, die ich ihm kurzerhand auch gab. ,,Nein, alles gut, ich wollte dich nicht unterbrechen. Lies bitte weiter.'' Und so tat er es auch.
,,Sie war der festen Überzeugung, dass das Dorfmädchen eine Hexe sein musste. Denn es war unmöglich, dass sich ihr Prinz in derartige Person verlieben konnte. Außerdem verstärkte sich ihr Verdacht, als sie bemerkte, dass sie sich nur Nachts trafen. Von Eifersucht gepackt, wandte sich die Nonne an den Prinzen und erzählte ihm von dem Mädchen, dass ihn täuschte. Voller Trauer und unsicher, was nun das Richtige sei, hörte er auf, sich mit dem Mädchen zu treffen. Doch der Nonne war das nicht Genugtuung genug. Sie überredete den Prinzen, die Hexe zu fassen. Da er nun glaubte, dass eine Dienerin Gottes nicht log, fasste er den Entschluss, das Mädchen zur Rechenschaft zu ziehen...''
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Diary of a Witch ~ Diabolik Lovers (Leseprobe)
Romance,,Schmerz und Vergnügen gehen Hand in Hand, sagt man. Aber niemand erwähnt, dass Schmerz nur ein kleiner Schritt zu noch mehr Vergnügen ist..." Ein leises Kichern entkam mir, als ich diese einfachen Worte in meinem Kopf aufsagte. Abertausende Bilder...