Kapitel 1

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„Peter, das ist nicht lustig! Sag mir, dass es ein Scherz sein soll! Sag einfach, dass es ein Scherz ist, verdammt!" „Manuel, das ist kein Scherz, sie ist tot! Versteh es doch! Ich kann doch auch nichts dafür! Mir fehlt sie doch auch!", ertönt es aus dem Telefon. Danach ist nur noch ein Schweigen zu hören. „Manuel, bist du noch da?", fragt die Person am anderen Ende der Leitung. „Sag mir, dass es ein Scherz ist!", bringe ich noch zu Stande, danach lege ich einfach auf. Sie ist tot. Bei einem Autounfall gestorben. Unschuldig. Meine Mutter ist weg. Puff, verschwunden! Einfach weg. Was soll das? Wer war das? Dieser elendige Bastard soll leiden. Er hat mein Leben zerstört. Jetzt werde ich seines zerstören.

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Nun sitze ich hier 2 Stunden von zu Hause entfernt im Polizeipräsidium, um mir den Unfallbericht anhören zu müssen. Die Polizei sagt es gibt keinen Schuldigen, der Fahrer hätte aus der Situation heraus den Wagen angefahren. Pah, „unschuldig"! Unschuldig ist...war meine Mutter, nicht er. Sollen sie doch erzählen! Er hat sie umgebracht! Ich will diesem Arsch seine gerechte Strafe geben. Die Polizistin meinte dieses Miststück wäre auch hier. Ich muss ihn finden, damit ich dieses Gesicht eines Mörders verachten kann. Ich renne zum Ausgang, der Bengel muss doch irgendwo noch sein. Auf dem Weg durch die Flure laufe ich an einer offenen Bürotür vorbei. „Wir müssen ihnen etwas mitteilen...", höre ich die Polizistin von vorhin sagen. „Der Frau ist doch nichts passiert, oder?" Diese Stimme. Ich kenne sie doch irgendwo her. Ich laufe langsam zurück um die Ecke und setzte mich auf eine Bank. Ich folge dem Gespräch weiter: „Sie können nichts dafür." „Ich...ich weiß nicht..." „Wir haben den Tatort analysiert. Sie haben keine Schuld und verhaften werden wir sie auch nicht." „Okay...danke Ihnen Frau Schulz." „Wenn wir weitere Fragen haben, kommen wir auf Sie zu..." Warte was, er weint? Er weint?! Wenn jemand hier weinen sollte, dann wohl ich, doch meine aktuelle emotionale Lage war auf ein komplett neues Level von Wut umgestiegen. Aber diese Stimme, mir wollte nicht einfallen woher ich sie kenne. Naja, ist ja egal. Ich stehe auf um meinen vorgesehenen Weg nach draußen am Büro vorbei fortzuführen. Als ich um die Ecke bog, stieß ich mit ihm zusammen. Erstarrt schaute ich ihn an. Sein linker Arm wurde von einem Gips gestützt und er hatte ein paar Schrammen im Gesicht. Er war ganz blass, erwiderte bloß schnell ein „Entschuldigung" und machte sich dann weiter auf seinem Weg. Ich blieb stehen, mein purer Hass wurde von Signalen der Unsicherheit unterbrochen. War das gerade der Mörder? Das konnte nicht wahr sein. Mir wurde schwindelig und vor dem Gebäude sackte ich schließlich zusammen. Mein Kopf machte das nicht mehr mit. Die Stimmen in meinem Kopf wurden immer lauter. Sie sagen mir ich solle meinen Plan abbrechen, sie sagen ich könnte es ihm nicht antun. Nein, nein, ich habe mir Rache geschworen, soll es doch sonst wer sein. Ich kneife meine Augen zusammen. Eine warme Träne läuft mir an der Wange entlang. Ein kleines Mädchen kommt auf mich zu. Sie stottert irgendwas. Ich stehe einfach auf, schubse sie unsanft zur Seite und renne davon.

Er muss büßen! (ZomGer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt