Erschöpft muss ich mich am Waschbecken festhalten. Zum Glück konnte ich mich mehr oder weniger leicht aus meinen Fesseln befreien, ich bin selbst geschockt. Jedoch ist mein Körper aufgrund des langen Sitzens und meiner Beule am Hinterkopf nicht ganz im Gleichgewicht. Ich fühle mich als würde ich gleich tot umkippen. Doch wenn ich jetzt nicht weitergehe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sonst etwas mit mir anstellt, sehr hoch. Also sammle ich meine letzten Kräfte und schlich so gut wie es ging zur Badezimmertür. Vorsichtig ziehe ich den heruntergedrückten Griff in meine Richtung: Ich schaue mich im Flur um, am anderen Ende entdecke ich die Wohnungstür. Na super. Ich kann nur mäßig meinen Körper steuern und soll jetzt fünf Meter voller Gefahren ohne einen einzigen Laut bezwingen können. Ich verzichte gerne, aber da muss ich jetzt durch. Ich horche nach Manu. Da höre ein leises Schniefen. Er weint. Auch ich bin nun auch den Tränen nahe. Hauptsächlich Tränen der Trauer, aber auch ein wenig Hass sammelt sich in meinen Tränendrüsen. Er ist so ein Arschloch. Und das bestätigt sich spätestens jetzt. Ich versuche es zu ignorieren. Ist doch gut Michael, er ist abgelenkt. Jetzt laufe ich einfach vorsichtig rüber, mach die Tür auf und hol Hilfe! Ich setzte langsam meinen rechten Fuß vor den linken. Zaghaft fahre ich fort. So schleiche ich bis zu der Tür hinter der Manu sitzt und flennt. Ich halte kurz inne um zu überprüfen ob er mich bemerkt hatte. Doch keine weitere Reaktion seinerseits.
Mit Bedacht setze ich meinen nächsten Schritt. Doch plötzlich verliere ich meine Balance. Während ich zur Seite falle und mich zum Glück an der Kommode festhalten kann, schreie ich leicht auf. Wow Michael, dezent hoch, aber auch...laut. Anscheinend zu laut. Es klingt als würde jemand ruckartig aufstehen. Panik. Schnell versuche ich die letzten, schmerzenden Schritte zu überwinden. Ich schaffe es noch die Tür auf zu machen, noch ein Schritt in die Freiheit, doch ich werde gewaltsam an meinem T-Shirtsaum nach hinten gerissen. Die Tür fällt ins Schloss. Oh, das wird weh tun. Und wie. Ich werde regelrecht an die Wand geschmissen. Ich verschränke meine Arme über dem Kopf. Einfach aus Reflex, um mich zu schützen. Dabei weiß ich, dass so eine Kleinigkeit Manu nicht aufhalten würde. Ich erwarte bereits Schlimmes. Ich warte nur darauf bis er zuschlägt, mich wieder ankettet oder mich direkt umbringt. Doch Manu scheint nachzudenken, zwar ist sein ganzes Gesicht von Hass und Wut erfüllt, aber trotzdem scheint irgendetwas in Manu ihn von der Gewalt ab zu halten. Langsam tritt er ein paar Schritte zurück und lässt dabei meine Oberarme, die er in seinen Händen an die Wand fixiert hatte, langsam los. Ich nehme auch meine Arme zurück. Ich schaue ihn erleichtert, aber auch verunsichert, an. Doch er starrt mich mit seinen leeren, aufgeweiteten Augen gruselig an. Er zeigt keine Emotionen, aber ich merke, dass er realisiert. Dass er seine Taten realisiert. Ich setzte mir ein kleines, irgendwie gezwungenes Lächeln auf. Frage mich im selben Moment aber noch warum. Dein Gegenüber hat dich in seinem Bad eingesperrt. Manchmal hasse ich mich selbst einfach. Als wenn das Lächeln nicht genügen würde, greife ich nun diesmal seinen Oberarm. Nicht um ihm weh zu tun, nein, sanft berühre ich und streichle ihn. Er starrt mich weiter hin an. Mit meiner kratzigen Stimme versuche ich mit ihm zu reden: „Manu?" Es war ein Flüstern, aber ich war mir sicher er hatte es gehört. „Halt die Fresse, Micha." Micha? Er nannte mich nie so, niemand nannte mich so. Ich war immer Zombey und Michael gewohnt. Verunsichert durch die Drohung zog ich meinen Arm langsam zurück. „Jetzt", sagten meine Gedanken zu mir, „Jetzt, lauf aus der Tür und dann nach Hause." Doch ich wollte nicht, irgendwas hielt mich hier. Manus Starren konnte es nicht gewesen sein, denn dieses brachte mich nicht nur in Verlegenheit, sondern machte mir weiterhin Angst. Verkrampft versuchte ich seinem stechenden Blick auszuweichen, indem ich auf meine Füße schaute. Mit meinem gebrochenen Arm in meiner Hand schaute ich schließlich doch in die nichtssagenden Augen meines Gegenübers. Er schnaubt auf. Aber kein wütendes Schnauben. Eher so als würde er sich ein Lachen verkneifen. Ich lächelte wieder. Auch er lächelt. Er kichert. Das Problem, es klingt so wie in diesen vielen Horror-spielen und -filmen. So wie das kranke Kinderlachen des Kinderspielzeuges. Er bricht in Gelächter aus, während meine Wenigkeit nur gezwungen weiterhin ihr Lächeln hielt. Manu wischt sich Freudentränen aus dem Gesicht. Noch währenddessen sagt er in der komplett falschen Stimmung und Tonlage: „Du hast meine Mutter umgebracht, Micha!" Dieses Mal stört mich mein Spitzname nicht, sondern die Tatsache wie er es Aussprach. Aber warte. Seine Mutter? Ich...ich habe seine Mutter umgebracht? Ich erinnere mich: Okay daher kannte ich Felix' Nachnamen. Er war sein Bruder. „Manu, ich...", weiter kam ich nicht, denn ich wurde von einem stechenden Blick vom Reden abgehalten. Er lachte wieder. „Du hast sie umgebracht. Tschüss. Sie war alles was ich hatte und nun ist sie futsch. Ich hab mir geschworen, demjenigen seine Strafe auszuzahlen, der sie mir weggenommen hatte. Ich hatte vor ihm sein Leben zu zerstören, so wie er meines zerstört hatte, egal was die Polizei über ihn sagt." Sein Gelächter hatte sich in ein Fauchen gewandelt. Er starrt mich giftig an. Ich rühre mich immer noch kaum und schaue ihn an als wäre ich die Angst persönlich. „Ich frag mich immer noch was mich davon abhält." Ich erahne es, und dabei hatte ich so gehofft.
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Er muss büßen! (ZomGer ff)
FanfictionSie ist tot. Bei einem Autounfall gestorben. Unschuldig. Meine Mutter ist weg. Puff, verschwunden! Einfach weg. Was soll das? Wer war das? Dieser elendige Bastard soll leiden. Er hat mein Leben zerstört. Jetzt werde ich seines zerstören.