Kapitel 4

51 5 0
                                    


Ich blinzle ein paar mal. Die verschwommenen Umrisse, die ich seit wenigen Sekunden wahrnehme, werden immer schärfer. Ich erkenne ein...ein Waschbecken, eine Toilette und eine Dusche? Ich bin in einem Badezimmer? Ist schon offensichtlich, aber wie bin ich hierhergekommen? Ich versuche mich zu erinnern, aber mein schmerzender Kopf wollte dies nicht zu lassen. Ich will aufstehen, jedoch geht es nicht. Ich bemerke einen Badheizkörper hinter mir. Seine Rillen drückten sich in meinen Rücken. Mein rechter Arm an einer Rille mit einem Seil angebunden. Mein Linker samt Gips auf der anderen Seite fixiert. Ich schaue auf meine Füße. Jene sind ebenfalls mit einem Seil zusammengebunden. Mein Arsch tut scheiße weh, komplett kalt ist er wegen dem Fliesenboden. „Was zur Hölle ist passiert, Micha?", sage ich zu mir selbst. So sehr ich mich auch wieder anstrengte, mein Gehirn wollte mir diese wichtige Information nicht preisgeben. Ich schrie. Ich schrie nach Hilfe. Oder ich wollte es. Ich höre mich nur ein kleines „Hilfe!" flüstern. Doch dieses Flüstern schien schon auszureichen um Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Jedoch eine, die ich mir nicht erwünscht hatte.


Ich hörte ein leises Wimmern. Er scheint wach zu sein. Ich schaue auf seine Uhr. Also laut ihm waren es 15 Minuten. Nur. Ich lachte hämisch. Ihm wird es nicht gut ergehen hier. Ich habe mir da schon ein paar Gedanken gemacht, wie ich ihn bestrafen werde. Ich öffne meine Badezimmertür und schließe sie wieder hinter mir. Er fängt an zu sprechen: „Du Schwein! Was soll die Scheiße? Was hab ich dir getan? Ich kenne dich doch gar nicht! Was willst du von mir?" Ich lächele wieder böse und unterbreche ihn, in dem ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen presse. Er schaut mich mit einer Mischung aus Angst und Hass an. So einer ist er also, der der immer auf Macher tut und dann doch schwächelt. Ich gehe zum Badeschrank und hole etwas heraus. „Was...Was wird das? Pack das weg! Ich will das nicht! Lass mich frei!" Ich reiße ein Stück des Gaffer Tapes ab, streiche ihm vorsichtig die Haare aus dem Gesicht und klebe den Streifen auf seinen Mund. Er wehrt sich und versucht seinen Kopf an die Seite zu wenden. Ich halte sein Gesicht fest und schaue ihm in die Augen. Er hatte geweint. Ich schaue ihn Mitleidig an. Dann lasse ich seinen Kopf mit einem Stoß los und stelle mich wieder auf. Ich lache ihn aus. Er schaut mich nicht mal an. Ich trete ihm gegen den Oberschenkel und verlasse mein Badezimmer mit einem so kranken Lachen wie ich es selber auch noch nicht gesehen hatte. Es befriedigte mich. Ich war glücklich. Jetzt konnte ich mit ihm machen was ich wollte. Diese Nacht schlief ich zufrieden ein und freute mich wie ein kleines Kind auf den morgigen Tag.  

Er muss büßen! (ZomGer ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt