×Gespräche×

2.6K 140 122
                                    

Calypso PoV

Ich schätze alles beginnt sich langsam zu normalisieren, bzw zu adaptieren…

Nur noch ein paar Schlüsselpunkte, die geklärt werden müssen, jedoch alles verändern könnten…

•••

Ich sitze alleine auf der großen Couch und lese. Es ist bereits spät Abends, beziehungsweise früh Morgens, wie ich nach einem Blick auf meine schmale Armbanduhr feststelle.

Dieser Prozess ist allerdings normal für mich. Ich habe mir im ersten Jahr meiner Freiheit angewöhnt so wenig wie möglich zu schlafen, um so viel wie möglich von der modernen Welt mitzubekommen- und jetzt hab ich den Salat. Ich lasse meinen Blick wieder auf das Buch vor mir senken. Durch das notdürftig zugeklebte Fenster dringen die Geräusche des nächtlichen New Yorks. Es hat lange gedauert mich an ihn zu gewöhnen, und auch heute noch schrecke ich ab und zu auf wenn ein Auto an mir vorbei fährt, weshalb ich es meide in die Öffentlichkeit zu treten.

Ich höre wie jemand in der Küche den Wasserhahn aufdreht und ein Glas mit der erfrischenden Flüssigkeit füllt. Auch der Kühlschrank wird geöffnet und gleich wieder geschlossen, als ob er geöffnet wurde ohne überhaupt das Verlangen zu haben etwas aus ihm zu entnehmen. Dann kommen die tapsenden Schritte in Richtung Wohnzimmer- ich versuche mich so unbemerkt wie möglich zu machen. Die Person schaltet das Licht an.

“K… Calypso?” höre ich die müde Stimme von Annabeth hinter mir.
Ich drehe mich um. “Hallo Annabeth.” Die blonde Kämpferin nickt mir zu und streicht sich mit einer Hand über die zu einem unordentlichen Pferdeschwanz gebundenen Haare. Gleichzeitig nimmt sie einen großen Schluck Wasser.  
Dann atmet sie tief durch und sieht mir fest ins Gesicht.

“Ich glaube wir sollten die Sache zwischen uns klären.” Ich nicke und kaue nervös auf meiner Unterlippe herum. “Wenn du nicht zu müde bist…” Die Blonde winkt allerdings ab. “Ich hätte sowieso noch am Projekt weitergearbeitet. Kann nur übermüdet gut schlafen.” Ich nicke ein weiteres Mal und deute auf den Platz gegenüber von mir. Annabeth lässt sich darauf sinken.

Ich hole tief Luft um zu beginnen, allerdings hebt die Tochter der Athene ihre Hand und unterbricht somit meine Handlung.

“Bevor du startest… Tut mir leid dass ich vorher so krass reagiert habe. War… wohl der ganze Stress des Tages.
Ich weiß, ich weiß.
Es ist feige so etwas zu sagen.
Ich kann nur behaupten das mir meiner Überreaktion bewusst bin und mich schuldug dafür fühle.
Ob du mir glaubst ist ganz dir überlassen-”
Nun bin ich an der Reihe sie zu unterbrechen.

“Schon gut Annabeth. Ich hätte vermutlich genauso reagiert. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.” ich räusperte mich leicht.

“Ich möchte mich bei dir Entschuldigen.
Ich weiß, eine einfache Entschuldigung reicht nicht.

Weißt du, ich war damals ziemlich verletzt. Percy war der erste Reisende welcher seit einem Jahrhundert an mein Ufer gespühlt wurde… ich habe Hoffnung geschöpft.
Dachte, Aphrodite wär mir gnädig! Doch ich lag falsch.
Und als er ging- zu dir, wohlgemerkt, brannte bei mir eine Sicherung durch. Als ich dich verflucht habe, war es vermutlich ein Ventil all meiner Wut auf all die Frauen zu welchen meine Reisenden zurückkehren.
Und das tut mir leid. Du hast es nicht verdient. Ich meine, ich kannte- und kenne- dich doch gar nicht! Ich hatte und habe auch heute nicht das Recht dazu dich zu verfluchen.

Ich habe es bereut, und bereue es heute noch.

Ich kann mich allerdings nur aus tiefstem Herzen entschuldigen. Ich kann nun all die Männer aller Zeiten verstehen.

Man kontrolliert nicht wo die Liebe hinfällt.

Das ist unmöglich.

Ich meine, als ich Leo kennengelernt habe, war ich wütend und enttäuscht. Und dennoch habe ich ihn lieben gelernt.

So wie er ist.

Ich weiß nun was wahre Liebe ist.

Oh Götter, ich schäme ich so über meine Handlung! Was war ich nur für ein dummes Mädchen!”

Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

“Hey! Du hast mich gar nicht ausreden lassen!” meint die junge Architektin streng.

“Du musst dich bei mir nicht entschuldigen. Oder vielleicht musst du, um dein Gewissen zu beruhigen, allerdings kann ich dir sagen, dass ich dir nicht böse bin.
Im Gegenteil. Ich kann dich verstehen- allein von der weiblichen Seite.

Da musst du mir glauben.

Calypso, es ist drei Jahre her.

Ich bin vieles, aber nicht dermaßen nachtragend.

Und zudem- wer hätte gedacht das die Moiren Percy und mich in den Tartarus schicken?

Richtig, niemand.

Also kann ich nur sagen das ich nicht... sagen wir nicht mehr böse bin.

Calypso, ich freue mich für dich und Leo. Ihr verdient und ergänzt einander.

Wir sind doch erwachsene Menschen, oder etwa nicht?”

Annabeth, welche zuvor ihre Hände zwischen ihre Schenkel geklemmt hatte, gestikuliert nun wild in der Luft herum.

Im sanften Schein des Lichts meine ich etwas aufblitzen zu sehen, im nächsten Augenblick hat Annabeth jedoch ihre Hände vor ihrer Brust verschränkt und das Blitzen ist nicht mehr da.

Vermutlich eine optische Täuschung.

Ich schüttle meinen Kopf.

Es ist eindeutig zu spät.

“Nein! Ich kann nur wiederholen wie leid es mir tut! Ich..
Kann ich es wiedergutmachen? Irgendwie?”

Annabeth seufzt laut, fasst an meine Oberarme und rüttelt mich leicht.

“Es ist okay, Calypso. Wirklich” sie lächelt.

Und ich glaube ihr.

Ich glaube der Kriegsheldin. Nicht, weil sie überzeugende Reden geschwungen hat. Sie hat die Wahrheit gesagt.
Und das merke ich an ihrem Lächeln.
Ein ehrliches Lächeln ist nämlich nicht zu täuschen.

Niemals.

Ich lächle zurück und Annabeth zieht mich sanft in ihre Arme. Ich lasse es geschehen und erwidere die gefühlvolle Geste.

Es ist alles geklärt. Das Schlachtfeld geräumt.

Zumindest in diesem Kampf.

Annabeth zieht sich zurück und legt die Hände in ihren Schoß.

Wir beide wissen das uns mehr verbindet als andere es zu sehen vermögen.
Und das macht uns stark.

Und dennoch ist das für den Tag, an dem eine Person es am meisten braucht.

Ein stiller Schwur, stärker als der Schwur des Styx.

Und bis dahin... werden wir leben. Unser glückliches, verdientes Leben.


Dachten wir...


Ich senke meinen Blick.

Und da ist er nicht mehr zu leugnen.

“Annabeth!”

Die blonde Schönheit wird rot.

“Oh Götter Annabeth!!!” jauchze ich freudig.

“Seit wann?!” Annabeth antwortet nicht.

“Oh, es ist ganz frisch!!!”

Entzückt umarme ich Annabeth, welche nun befreit lacht.

“Oh ich freu’ mich so für dich!”

Ich nehme ihre Hand.

“Herzlichen, herzlichen Glückwunsch.” meine ich aus tiefstem Herzen.

Denn ich bin zwar vieles, aber nicht blind. Und ich sehe ihn:

Den zierlichen Verlobungsring an ihrem Finger.

A bit different Story about HeroesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt