Love of my life

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Als Mark langsam wieder zu sich kam und seine Augen sich öffneten, sah er viele unbekannte Gesichter, die um ihn herumhetzten. Plötzlich kamen die Erinnerungen an den Absturz wieder hoch und sein inneres Auge ließ ihn die schlimmsten Momente noch einmal durchleben. Er sah nun Lexie wieder vor sich liegend und die Blutlache, die sich neben ihr ausgebreitet hatte. Er hörte Arizona nochmal markerschütternd schreien und Meredith verzweifelt nach Derek rufen. Er schaute an die Decke und hörte neben sich das unverwechselbare Piepen des Kardiographen, welcher seine Herzaktivität aufzeichnete. Daraus schloss er, dass er im Krankenhaus war. Sie wurden also gerettet. Das erste, das Mark sagte war Lexies Name, jedoch antwortete niemand ihm. Mit gebrochener Stimme wiederholte er ihren Namen mehrfach, bis ihm eine der Krankenschwestern, die um ihn wuselten, endlich eine Antwort gab „Sir, es tut mir leid, aber wer ist Lexie? War sie mit ihnen in dem abgestürzten Flugzeug?" Mark bekam plötzlich keine Luft mehr, seine Kehle war wie zugeschnürt und er atmete sehr schwer. Einer der Ärzte in seinem Krankenzimmer rief „Wir müssen intubieren! Schnell!" Als er mit einem Tubus auf ihn zugestürmt kam, wehrte Mark sich gegen seine Hilfe „Nein lassen sie mich, helfen sie mir nicht! Ich will bei Lexie sein, sie wartet auf mich. Sie ist tot und sie wartet auf mich." Unmittelbar stiegen ihm die Tränen in die Augen. Ohne Lexie konnte er nicht weiter leben, wollte er nicht weiterleben.Plötzlich kam ein bekanntes Gesicht auf ihn zugerannt. Callie kniete sich neben ihn an das Bett und redete auf ihn ein „Mark, du musst dir helfen lassen." Er war wutentbrannt und sagte keuchend „Du wusstest es, du bist meine beste Freundin, du wusstest, dass ich sie immer noch liebe und hast mich nicht dazu gedrängt es ihr zu sagen. Und jetzt ist sie tot. Sie ist tot und wahrscheinlich hat sie mir bis zu ihrem letzten Atemzug nicht geglaubt, dass ich sie liebe. Sie weiß es nicht, Callie!" Callie versuchte ihn verzweifelt dazu zu bringen ihr zuzuhören „Mark, hör mir zu, sie ist..." Er unterbrach sie „Sie ist tot! Lexie ist tot." Man konnte ihn aufgrund seines schweren Atems kaum noch verstehen. Jetzt schrie Callie ihn an und diesmal hörte er ihr zu „ Mark, verdammt nochmal, Lexie ist nicht tot, Mark, sie ist da draußen nicht gestorben. Ihr Zustand ist zwar kritisch, aber sie lebt!" Blitzartig konnte er wieder besser atmen und die Panik war verschwunden „Sie lebt?" Callie strich ihm mitfühlend durch sein Haar und antwortete „Ja, sie ist am Leben." Danach entspannte sich Marks Körper, ihm fielen die Augen zu und er schlief ein.

Als Lexie ihre Augen öffnete, wünschte sie sich auf der Stelle, sie wäre niemals wieder aufgewacht. Ein unerträglich stechender Schmerz schoss blitzartig durch ihren ganzen Körper. Sie klammerte sich mit ihren Händen an der Bettkante fest und schrie wie am Spieß vor Qualen. Ihre gestressten Ärzte versuchten verzweifelt sie ruhig zu halten und brüllten die Krankenschwestern wütend an, schnell das Morphin für Lexie zu erhöhen. Lexie versuchte sich auf ihre Gedanken zu konzentrieren, um sich damit von den Schmerzen abzulenken, wie sie es auch schon im Wald geschafft hatte. Wenn sie darüber nachdachte, wunderte sie es irgendwie schon, dass sie mit ihren schwerwiegenden Verletzungen noch am Leben war. Anscheinend trat nun langsam die Wirkung des erhöhten Morphins ein, denn ihre Schmerzen wurden etwas erträglicher und sie wurde von einem Moment auf den anderen unfassbar müde. Sie hatte es also geschafft, sie war noch am Leben. Was war mit den anderen? Sie wollte nachfragen, ob die Ärzte etwas von Mark oder ihrer Schwester gehört hatten, doch um zu sprechen fehlte ihr es an Kraft. Marks letzte Worte an sie wiederholten sich ständig in ihrem Kopf und dadurch beruhigte sie sich ein wenig „Wir sind doch füreinander bestimmt Lexie, wir sind füreinander bestimmt" Sie merkte wie ihre Augen immer und immer schwerer wurden und letztendlich die Welt um sie herum verschwand und sie nur noch Dunkelheit sah.

Im Raum nebenan war Meredith gerade dabei, wild um sich zu schlagen und besorgt nach Lexie und Derek zu fragen. Eigentlich war sie sich sicher, dass es Derek gut ging, jedoch wollte sie noch eine Bestätigung dafür, bevor sie sich Gedanken darüber machen konnte, wie es Lexie ging, deren Verletzungen wesentlich entmutigender ausgesehen hatten. Jedoch antwortete ihr keiner der Ärte, die anwesend waren und deshalb war sie gerade dabei den Verstand zu verlieren. Es musste irgendetwas Schlimmes mit ihrer Schwester passiert sein, da war sie sich sicher, denn Derek hat sich bei dem Absturz nur die Hand verletzt und keine lebensbedrohlichen Verletzungen gehabt, wie es bei Lexie der Fall war. Meredith erhob ihre Stimme und wiederholte mehrfach die Frage nach ihren Liebsten. Als ihr dann immer noch keiner eine Antwort gab, fing sie allmählich verzweifelt an zu schluchzen. Lexie war tot. Sie wusste es. Gerade jetzt, wo sie ihr so ans Herz gewachsen war. Ihre Schwester war tot. Nein, das konnte sie nicht glauben. Mit zischender Stimme schrie sie ihre Ärzte wieder an, diesmal hörte wenigstens eine der Krankenschwestern ihr zu und beantworte die Frage, ob es Tote bei dem Absturz gab. Langsam holte die Krankenschwester mehrere Krankenakten hervor und laß sie für Merediths Geschmack viel zu desinteressiert und geduldig vor „Ich habe eine mit einem Bein, das vielleicht amputiert werden muss..." Das musste Arizona sein, dachte Meredith sich. Sie wollte die anderen am liebsten überspringen und direkt zu Lexies und Dereks Akte gelangen, doch sie bemühte sich, sich so ruhig wie möglich zu verhalten. „... dann, ehm.... einen mit einer verletzten Hand..." Derek. Ihm ging es also soweit gut, trotzdem kam ihr die Krankenschwester viel zu emotionslos vor. „...der Pilot, querschnittsgelähmt..." Unfassbar wie gelangweilt sie sich anhörte. „... ach und die verrückte, die ständig nach ihrem Schuh fragt..., nur Schnittwunden an Armen und Beinen und eine leichte Gehirnerschütterung." Meredith wurde wütend und wollte einen Kommentar abgeben, jedoch verkniff sie es sich, weil als nächstes vielleicht Lexies Verletzung erläutert wurde. Sie hielt gespannt den Atem an. „Dann noch zwei in kritischer Verfassung, wie ich sehe... da kann man noch nichts genaues sagen ... eine junge Frau..." Meredith murmelte leise Lexies Namen und dachte an ihre hilflose Schwester, die unter dem Flugzeugswrack vor Schmerzen gewinselt hatte und musste sich zusammenreißen um nicht anzufangen vor Erleichterung zu schluchzen, weil Lexie es bis jetzt überlebend geschafft hatte. Die Krankenschwester fuhr nun von der Unterbrechung ein wenig verwirrt fort „...eine junge Frau...hmm, dass sie es überlebend geschafft hat ist kaum zu glauben, schlimme innere Verletzungen der Milz und der Leber .... Schädel-Hirn-Trauma, gebrochene Knochen in Armen und Beinen, massiver Hemotorax..." Meredith schluckte. Das hörte sich grauenvoll an. Sie wollte garnicht daran denken, welche Qualen Lexie gerade aushalten musste. Sie versuchte diese Gedanken erstmal aus ihrem Kopf zu verbannen, denn sie musste alles wissen, um die Lage richtig einschätzen zu können. Deswegen bat sie die Krankenschwester fortzufahren. Abrupt tat diese das auch ,,Okay, es sieht so aus: in den letzten zwei Stunden war es sehr stressig für uns hier, deswegen wurde bei ihr ein kleiner Fehler begangen..." Meredith konnte sich nicht zurückhalten „Ein Fehler?! Was ist passiert? Waren sie das? Wissen sie eigentlich, dass sie von meiner Schwester sprechen, von meiner kleinen ... von meiner kleinen Schwester." Plötzlich hatte Meredith Probleme dabei zu atmen. Sie stand eindeutig unter Schock und fing wie wild an zu schluchzen. Die Krankenschwester bat sie darum sich zu beruhigen und erklärte trotz Merediths Panikattacke, welcher Fehler von den Ärzten gemacht wurde. „Im Moment ist ihre Schwester in einem für ihre Situation stabilen Zustand." Meredith gab schnippisch zurück „Ihr Zustand könnte aber besser sein oder nicht?!" Die Krankenschwester guckte sie mitleidig an und zeigte somit zum ersten Mal einen Hauch von Emotionen, dann antwortete sie dennoch ruhig „Als sie eingeliefert wurden,, ging hier alles so stressig zu. Das sind wir nicht gewohnt, wir haben nie soviele Schwerverletzte, wie heute auf einmal bei uns. Deswegen wurde in der Hektik von einem unserer Assistenzärzte der Fehler gemacht, das Betäubungs- und Schmerzmittel nicht richtig zu dosieren. Dadurch ist ihre Schwester aufgewacht, sie hätte nicht aufwachen dürfen..." Die Krankenschwester fuchtelte mit ihrem Armen herum. Man sah ihr ihre Nervösität diesmal deutlich an, ihr professioneller Gesichtsausdruck war verschwunden. Stotternd fuhr sie fort „ ... es tut mir so ...so ... leid, dass das ausgerechnet bei ihrer Schwester passiert ist. Es tut mir aufrichtig leid." Verwirrt gab Meredith zurück „So wie sie das sagen, hört es sich für micht nicht so an als wäre meine Schwester in einem stabilen Zustand, es klingt so als wäre sie ge... als wäre sie gestorben.", Meredith schluckte schwer und guckte die Krankenschwester durchdringend an „Sagen sie mir, dass sie lebt, sagen sie mir, dass sie eine Chance hat gesund zu werden! Sagen sie mir jetzt einfach was Sache ist!" Schnell bekam Meredith eine Antwort „Gut." Die Krankenschwester setzte nun wieder ihren kalten Gesichtsausdruck auf, sie hatte sich wieder gefangen und verbarg nun wieder ihre Emotionen „Wegen der starken Schmerzen blieb das Herz ihrer Schwester stehen. Wir mussten sie in den letzten Stunden mehrfach wiederbeleben. Dass sie es bis jetzt geschafft hat, ist wirklich ein Wunder. Sie ist eine Kämpferin. Trotzdem befindet sie sich in einem sehr kritischen Zustand und leider muss ich zugeben, dass ihr Herz mit der richtigen Dosis Schmerz-und Betäubungsmittel, nicht so mitgenommen wäre, wie es jetzt der Fall ist. Und das war unser Fehler. Es tut mir sehr leid." Meredith bekam trotz ihrer brennenden Wut auf die Ärzte, auf die Schwester und generell auf die ganze Welt kein Wort aus ihrem Mund. Sie wollte bloß alleine gelassen werden und deswegen nickte sie nur und starrte an die Decke. Das einzige was sie noch wahrnahm, war, wie die Tür ins Schloss fiel, bevor sie von dem Bewusstsein eingeholt wurde, dass sie nun mit ihren Gedanken auf sich allein gestellt war.

Füreinander bestimmt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt