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"Oh shit! Hast du das auch gehört?" "Da geht ja richtig die Party ab! Hey Frank, vielleicht bringen sich die anderen ja alle gegenseitig um." Gerard lachte leise auf, rammte seinen Speer in den Bogen. Mit seinem Ärmel wischte er sich ein paar Schweißtropfen von seiner bleichen Stirn. Frank und Gerard hatten sich in der Mitte umgeschaut als erst zwei, dann noch ein dritter Kanonenschuss ertönte. Ohrenbetäubend.

Frank stellte sich dem rothaarigen Jungen aus seinem Distrikt gegenüber. Nahm ihm die Armbrust ab. Ein lauter Schrei ertönte. Ein Name, unbekannt.

Frank zuckte zusammen. Zeigte mit seinem Finger zitternd Richtung Westen. Gerard legte langsam einen Arm um die Schulter des kleineren. Drückte einen Kuss auf seine weichen Lippen. Grinste glücklich auf. "Komm, es wird dunkel. Morgen blicken wir uns dort um."

Müe krabbelte Frank aus der Höhle. Steckte sich. Er wollte noch etwas Feuerholz sammeln, wachte über seinen Freund während dieser schon schlief. Die Sonne war erst seit ein paar Stunden hinter dem Zenit. Bückte sich nach unten um kleine Zweige einzusammeln als eine laute Melodie ertönte. Die nächtliche Anzeige  für die Verstorbenen. Gerard stellte sich neben seinen Partner. Blickte auch auf die Tafel.

Insgesamt waren sechs Tribute ums Leben gekommen. Die beiden Gegner aus Distrikt elf, beide aus Distrikt fünf sowie einer aus Distrikt vier und einer aus Distrikt zwei.

Gerard rechnete nach, versuchte es zumindest. Seiner mathematischer Erkenntnis lebten noch zehn Leute. Vierzehn waren schon gestorben. Die Musik verstummte, die Grillen fingen erneut an zu Zirpen. Frank griff nach Gerards Hand. Küsste ihn. "Komm, wir müssen uns ausruhen."
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Die ersten Sonnenstrahlen weckten Josh. Kitzelten auf seiner Haut. Tyler hatte seinen Kopf auf seine Schulter gelegt. Der Gurt um ihre Beine war noch immer festgebunden, hielt sie vor einem Sturz zurück. Gab ihm einen Kuss.

Ruhig und leise kletterte er zu Boden. Brendons alten Bogen hatte er ihm abgenommen, wollte ihn zur jagt nutzen. Trotz der Springerstiefel war er elegant und ohne jegliche Geräusche unterwegs. Josh blieb in Tylers Nähe. Wenn sie sich trennen würden wäre Josh aufgeschmissen.

Schnell spannte er den Bogen. Zog die Luft scharf ein. Der Regen hatte den Boden schlammig und rutschig gemacht.

Nach seiner erfolgreichen Jagd, Josh hatte zwei Rebhühner sowie ein Eichhörnchen erlegt, ging er wieder zu Tyler zurück. Die Sonne stand über seinem Kopf. Der gelbhaarige junge fing an zu schwitzen. Seine Camouflagejacke hatte er bei seinem Freund gelassen. Ebenso einen der zwei Rucksäcke. Die Flachmänner hatte er an einem kleinen Fluss erneut aufgefüllt.

"Tyler?" "Josh!" Mit lauten Schritten rannte er auf Josh zu. Sprang ihm förmlich um den Hals, gab ihm einen langen und innigen Kuss. Er hatte sich sorgen gemacht. Hatte sich in der Nähe umgeschaut, verzweifelt. Hatte alles wieder zusammengepackt. War bereit zum Aufbruch.
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Keuchend rannte Frank durch den Wald. Die Luft wurde stickig, Äste peitschten in sein gerötetes Gesicht. Seine Lippe platzte auf. Blut rannte sein Kinn entlang, ein unangenehmes Stechen der Wunde.

"Komm schon Frank! Wir haben es gleich geschafft!" Gerard hielt seinen Speer locker in den Händen. Konzentrierte sich, holte aus.

Frank fing an laut zu lachen, Gerard stimmte mit ein. Gemeinsam hatten sie Distrikt 8 ausgelöscht. Fast.

Die junge Frau viel vor ihnen auf die Knie. Der Speer hatte sich perfekt durch ihren Bauch gebohrt. Sie spuckte Blut. Gerard griff ihr in die Haare. Er kannte ihren Namen. "Fahr zur Hölle, Gerard Way!"

"Ruhig Melanie. Es ist gleich vorbei." Mit neuer Kraft zückte Frank sein Messer, steckte sein schwarzes Haar hinter seine Ohren. Die Klinge glitzerte in den warmen Sonnenstrahlen. Blendete. Mit einer schnellen Bewegung hatte er es an ihre Kehle gelegt, sie ihr aufgeschlitzt. Blut edel und teuer, bahnte sich den Weg nach unten. Tränkte ihre schwarze Hose. Mit einem dumpfen Schlag landete der leblose Körper der jungen Frau auf dem Boden. Ihre Augen noch immer starr nach vorne gerichtet.

Ein Kanonenschuss. Der zweite an diesem Tag.

Auch Tyler und Josh hatten diesen wahrgenommen. Die beiden aus Distrikt zwölf hatten es in die Nähe der Mitte geschafft. Erkannten große Boxen durch die einzelnen Pflanzen. Tyler hatte seine Jacke an, wollte nicht auffällig sein. Josh hatte trug sie um seine knochige Hüfte. Warf ein paar gesammelte Beeren in seinen Mund. "Wir müssen da hin. Dort gibt es weitere Pfeile und Lebensmittel." Josh gab seinem Freund einen langen und innigen Kuss. "Bereit Ty?"

Hunger Games - Joshler (german) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt