By the way, ich hab keinen Plan, in welche Richtung diese Story genau läuft. Ich hab mir noch keinerlei Notizen gemacht und schreib quasi, was mir gerade so einfällt.
C:
[Die Quotes am Anfang sind übrigens Versen aus den jeweiligen Liedern die ich in dem Augenblick hör, in dem das Kapitel anfange. Lol. Fun fact.]
×××
>She wants to break up every night.<
{The Chainsmokers - break up every night}
×××
Auch eine Straße weiter änderte sich ihr Leben nicht. Sie blieb dieselbe.
Was hatte sie auch erwartet?Dass ihr Leben sich änderte, indem sie um eine Ecke ging?
Dass alles auf einmal anders werden würde?
So etwas würde nicht passieren.
Nicht für sie.
Sie würde auf ewig ungeliebt bleiben, dachte sie, auf ewig allein, da sie Menschen verschreckte.Ihre Füße brannten vom vielen Laufen durch die Stadt, die sie damals gern als ein Zuhause ansah. Köln. Sie mochte Köln, mochte die Freiheit und die unterschiedlichen Leute. Sie mochte alles, bis sie realisierte, dass sie selbst zu dem größten Unterschied gehörte. Von da an begann sie alles mit anderen Augen zu sehen. Von Gesichtsausdrücken bis hin zu Verhaltensweisen. Sie nahm viel zu viel persönlich, lebte in ihrem Kopf und Paranoia gehörten zu ihrem Alltag. Viel zu viele Menschen hatten ihren Charakter bereits gebrochen und ihre Seele vernarbt. Sie hatte Angst, dass ihr all das wieder und wieder geschehen würde. Mit jeder Kreatur dieses Planeten, die ihr begegnete.
Wenn man es genau nahm, dann lebte sie nicht. Sie existierte bloß. Ihre Lunge sorgte für den Sauerstoff und ihr Körper bettelte nach Essen und Trinken, um ihren Kreislauf stabil zu halten, doch war dies eben auch wieder alles. Sie existierte doch nur. Traute sich in kein besuchtes Restaurant oder einen viel besetzten, öffentlichen Ort.
Ihre Angst, bemerkt zu werden, war zu groß.
Größer als ihr Selbstbewusstsein und größer als sie selbst.
An Kommunikationsfähigkeit hatte es ihr ja nie gefehlt. Sie hatte einen Mund und volle Lippen, hatte gerade Zähne in einem herrlichen Weiß. Konnte sprechen, deutlich, nuschelte nicht. Dass ihre Angst und Paranoia größer als sie selbst waren, brachte sie noch weiter nach unten.
Tief unter die Skala ihres Selbstwertgefühls.Ihre Augen suchten wiedermal nach nichts, als sie durch die Gegend voller schöner Häuser sah, in denen schöne Leute mit schönen Kindern wohnten. Sie sah sich die verschiedenen Fenster und Dächer an. Dachte an ihr damaliges Zuhause, das perfekt in diese Siedlung gepasst hätte. Sie dachte an sich selbst. An ihr kleines Ich, das sich keine Sorgen um die vielen andersfarbigen Flecken auf ihrem Körper gemacht hatte.
Ihr kleines Ich, das gelebt hatte. Ohne Reue und Scham. Einfach in den Tag startete, ohne sich fragen zu müssen, wer sie nun allein lassen würde.Eine Sekunde lang wünschte sie sich dieses Ich zurück. Dieses vergangene Leben. Vielleicht sogar diese Eltern, die jedoch von Tag zu Tag abweisender wurden, bis sie ihr Kind einfach verließen und vor der Haustür ihrer Tante aussetzten, einfach abhauten und nie wiedergefunden wurden.
Sehnsucht huschte über ihren sonst so monotonen Gesichtsausdruck. Sehnsucht nach etwas, das sie nur damals gegenüber ihrer richtigen Eltern gefühlt hatte. Wahre Liebe, die ihr später genommen wurde. Genommen von den Geliebten selbst.
Sie blinzelte die Tränen weg, die hinter ihren Augen brannten und sich nach vorn schieben wollten. Zu stark, um zu weinen. So wollte sie sein. Sie wollte nur ein einziges Mal stark sein, für sich selbst, in dieser einsamen Straße einer fremden Siedlung, in der alles perfekt zu sein schien. In einer Siedlung, in der sie sich erst verirrt und dann ein bisschen gefunden hatte.
Das Komische an dieser Familiensiedlung am Abend war, dass sie anfing, durch all die vor ihrer Nase vorhandene Perfektion, sich selbst zu hinterfragen.
Sie glaubte, das täte ihr ganz gut. Und das tat es, auch, wenn sie dadurch Dinge über sich bemerkte, die sie nur noch unsicherer machten.Zum Beispiel, wie ihre Beine diese Dellen hatten. Und Dehnungsstreifen. Wie ihr das Muttermal neben ihrem Knie dunkler vorkam.
Wie sie ihre Lunge fühlte, bei jedem tiefen Atemzug, und sie das zuvor noch nie bemerkt hatte.
Wie ihre Finger, trotz ihrer kurvigen Figur, lang und dünn waren anstatt kurz und wurstig.
Sie bemerkte, wie ihre Haarspitzen mal nicht kaputt aussahen und ihre Haut zu jucken anfing, wenn diese sie im Gesicht kitzelten.
Bemerkte, wie ihre Stimme oft viel kleiner und schwacher wirkte, als sie eigentlich sein könnte, und sie sich darüber Stunden ärgern könnte.Dennoch, alles was ihr an diesem Abend in diesen vielen Straßen blieb, war sie selbst und ein Rucksack voller Löcher und einer letzten Zigarette (die Vorletzte rauchte sie geradewegs auf) , durch die man in das Innenleben schauen konnte.
An einer nahen Bushaltestelle vor einem Haus ließ sie sich nieder. Setzte sich auf die kleine Bank in dem blauen Stübchen und starrte den Fahrplan an, der für sie unbedeutend war, da sie eh kein Geld für ein Ticket dabei hatte. Ihr einziger Fluchtweg war zu Fuß, und selbst das kotzte sie schon so sehr an, dass sie sich ausgemalt hatte, einfach auf der Straße zu schlafen und sich in den Schlaf zu weinen.
"Fuck", verließ ihren Mund leise. Ihre Stimme bestand bloß aus einem Flüstern, hörte sich doch so sanft und gutmütig an, als hätte sie das Schimpfwort nicht so gemeint.
Den Kopf an die Scheibe hinter ihr gelehnt, schloss sie ihre Augen und ruhte sich aus. Ihre Füße dankten ihr dafür. Sie hasste laufen. Schon als Kind hatte sie laufen gehasst. Im Sportunterricht hatte sie laufen gehasst. Und generell hasste sie viele Dinge. Ihr Hass war nur ein Ausweg, irgendwie mit sich und der Welt klar zu kommen. Eine absurde Methode.
Man konnte doch nicht alles hassen und dann wollen, dass daraus etwas positives entstand, oder?
Irgendwann, -und das Irgendwann fühlte sich für sie wie ein halbes Jahr an, in dem sie dort herum saß-, traf ein Bus ein und hielt vor ihrer Nase. Die Türen gingen auf und von Drinnen hörte man nur den Busfahrer sprechen. Ihre Augen beobachteten das Geschehen vor sich. Ihr entging nicht der argwöhnische Blick des Fahrers, als sie ihm vor die Augen kam.
"Kommen Sie klar?", rief er einem Typen nach, der zusammen mit einem Hund an der einen Hand langsam und vorsichtig, irgendwie unsicher aus dem Bus stieg.
"Ja", sagte der Kerl bloß unbeeindruckt und blieb auf festem Boden stehen. So lange, bis er den Bus davonfahren hörte, nachdem das Mädchen abgewinkt hatte. Sie konnte nicht mitfahren.
"Chess", sagte der Kerl wohl zu seinem Hund, der daraufhin fiebte und ihn in eine andere Richtung begleitete.Das Mädchen schaute den beiden verwirrt nach. Sie mochte seine Sonnenbrille und die schwarze Farbe des Hundes, dessen Pfoten allerdings weiß waren. Sie mochte es, wie der Hund seinen Besitzer angesehen hatte. Und sie mochte es, dass der Kerl sie nicht angesehen hatte. Zumindest nur für eine Millisekunde, dann hatte er woanders hingesehen.
Sie mochte diese vollkommene Unsichtbarkeit, die sie in dieser Situation besaß. Sie mochte das angenehme Gefühl.
Sie sah dem Kerl und dem schwarzen Hund mit den weißen Pfoten namens Chess noch nach, bis Chess den Fremden nach links zog, zu einem Hauseingang, vor dem Chess bellte, anstatt dass der fremde Kerl die Türklingel benutzte.
Eine nette Frau öffnete den beiden die Tür und ließ genug Platz, damit Chess den Typen ins Haus ziehen, bzw. begleiten konnte.
Dann schloss sich die Tür wieder, und das Mädchen drehte ihren Kopf zurück zur Straße.×××
Guess what?
I love this.Btw, ihre Krankheit bzw. Pigmentstörung hat einen Namen, der noch zur Kenntnis kommt. Denkt nicht, ich wüsste nicht, welche "Schicksale" ich verteile.🤓
Nicht auf Fehler gelesen bc im too lazy

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blind.
FanfictionEin blinder Teenager mit einem Hass auf die Welt trifft auf ein Mädchen mit Vitiligo, das sich selbst am wenigsten leiden kann. Doch ganz so blind scheint Ardian nicht zu sein, denn er erkennt in Samantha Josephine etwas, das ihn nie zuvor jemand ha...