no. 8

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>So one last time
I need to be the one who takes you home
One more time
I promise after that, I’ll let you go
Baby, I don’t care if you got her in your heart
All I really care is you wake up in my arms
One last time
I need to be the one who takes you home<

Ariana Grande - One Last Time

×××

Am Nachmittag setzte Josi sich ihren Rucksack auf. Sie entschied sich, nun zu gehen. Dachte, wenn sie früher gehen würde, bekäme sie eine bessere Chance darauf, nicht auf der Straße schlafen zu müssen.

Ardian hätte ihr nicht dabei zusehen wollen, mit was einem traurigen Blick sie zu Nancy rüber ging. Selbst wenn er sehen könnte, hätte er es nicht sehen wollen.

In ihr drinnen fühlte es sich bereits so an, als würde ein Teil fehlen. Nancy hatte ihr nicht nur ein Bett gegeben, sondern auch etwas, das sie vermisst hatte. Das Gefühl, Zuhause zu sein. Sie fühlte sich bei der Familie mehr Zuhause als Ardian. Josi wollte dieses Gefühl nicht vermissen. Sie wollte es in sich verschließen und nicht mehr heraus lassen.

Auf halben Weg zu Nancy, die im Wohnzimmer die Wäsche abhing, blieb sie stehen, drehte sich um und schaute zu Ardian, der zwischen Tür und Angel seines Zimmers stand. Seine Augen schauten in ihre Richtung und Chess schwirrte unten an seinen Füßen herum.

Sie setzte einige ihrer Schritte zurück, bis sie vor ihm stand und in sein Gesicht schaute. Ihre Hände legten sich in einander. Sie fühlte sich komisch, ihn allein dort stehen lassen zu müssen. Ihn verlassen zu müssen, da sie nicht gehen wollte.
Sie wollte sich weiter mit ihm unterhalten und tiefere Gespräche führen. Wollte mehr von ihm wissen, da sie sich durch ihn nicht mehr allein fühlte. Er ließ ihre Einsamkeit verschwinden.

Sie konnten gemeinsam anders sein.

"Danke für alles.", sagte sie ihm.

Er nickte, doch fragte sich dann, was sie eigentlich meinte. Sie erklärte ihm, dass sie sich auf die Gespräche bezogen hatte.
Sagte: "Du hast dich mit mir unterhalten und warst mir sowas wie ein Freund. Mein einziger Freund."

Ihm schmolz innerlich das Herz, doch äußerlich zuckte er bloß mit seinen breiten Schultern. Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Er konnte ihr kein Lebewohl sagen, da er nicht gut in etwas wie das war. Er konnte damals auch seinem Vater kein Lebewohl sagen. Er konnte sich einfach nicht gut verabschieden, lebte deshalb auch etwas isolierter als andere.

Er schottete sich hin und wieder gern von Leuten ab, die nicht in seiner Komfortzone lagen.

Als Josi bemerkte, dass er ihr nichts mehr antworten würde, ging sie zu Nancy und ließ ihn im Flur stehen. Er verhielt sich ihr gegenüber anders. Hatte sich schon am Anfang des Tages anders verhalten. Ein Teil von ihm fing an, ihr zu vertrauen. Fing an, sie in sich hinein zu lassen. Tat das, was sein Kopf weniger wollte, da er so verletzlicher wurde.

"Nancy?", sprach sie leise ins Wohnzimmer und ging auf die blonde Frau zu, die das gewaschene Shirt in ihren Händen zurück auf den Wäscheständer legte, als sie Josi mit ihrem alten Rucksack sah.

"Du willst uns schon verlassen?"

"Ich will euch nicht auf der Tasche liegen oder belästigen." Josi rieb sich ihren Nacken, schämte sich. Sie hasste es, zugeben zu müssen, dass sie kein Geld hatte.

"Und wo bleibst du dann heute Nacht?" Nancy sah das Mädchen fragend an. Sie wollte nicht, dass die Kleine auf der Straße schlafen musste. Nach dem, was sie bereits von Josi wusste, wollte sie nicht, dass sie erneut allein sein musste. Auf sich gestellt.

blind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt