no. 15

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Ich hab eine neue Story schon so gut durchgeplant, you can't believe it.
Also, blind geht dann mal weiter.

Und ihr ahnt nicht, was noch auf euch zu kommt. Drama. Yas.

Enjoy! ♡

×××

Nachdem sie das Bad verließ, blieb Samantha Josephine vor den drei Bildern stehen, die sie nur Minuten vor dem ganzen Schlamassel angesehen hatte.

Wieder blieben ihre Augen an dem letzten Bild hängen. Ardian. Mit dieser Gruppe von Leuten, die, wie sie fand, große Ähnlichkeit mit seinem Aussehen hatten. Sie sahen glücklich aus. Ardian war noch klein. Er sah so unschuldig aus. So verletzlich. Zerbrechlich. Zu unvorbereitet auf die große weite Welt, böse Menschen und gemeine Worte, die ihm nur ein Jahrzehnt später entgegen kommen mussten.

Ardian hatte sich in der Zeit, in der Josi vor den drei Bildern stand, umgezogen und es irgendwie geschafft, sich sein T-shirt richtig herum anzuziehen. Er ertastete dabei immer das Schild an der inneren Naht des Shirts. Nun drückte seine Hand die Klinke der Tür herunter, durch die er dann ging, und im Flur von hinten gegen jemand stieß, den er dort nicht erwartet hatte.

Er hatte gedacht, Josi wäre längst wieder in ihrem Zimmer. Im Gästezimmer. Und würde lesen oder irgendwas anderes tun, was einem die Augen erlaubten.
Sie konnte ja sehen, wohin sie überhaupt ging und wie alles um sie herum so aussah.

"'Tschuldigung", murmelte Ardian etwas mitgenommen. Er erwartete, gegen Nancy gerempelt zu sein. In seinem Kopf schrie ihn noch immer diese kleine Stimme an. Brüllte die Worte, die sie gesagt hatte.

Du meinst, außer die Tatsache, dass ich dachte, wir wären Freunde, und du mir anscheinend falsche Hoffnungen gemacht hast? Ja, alles okay.

Falsche Hoffnungen.
Nein, dachte er, ich hab ihr keine falschen Hoffnungen gemacht. Ich wusste nur nicht, in welche Art von Beziehung ich sie einordnen soll.
Ist sie nur eine Freundin für mich, oder mag ich sie mehr als das?

Doch dann erinnerte sich Ardian daran, was er denn eigentlich von Liebe oder so einen Kram wusste. Nichts. N i c h t s. Und er konnte sich keine Rechtfertigung seiner Worte zusammenkramen, da es ihm falsch vor kam, überhaupt an Liebe zu denken. Überhaupt zu glauben, er könnte jemals in jemanden verliebt sein, den er nicht sehen konnte.

Aber er mochte sie.
Er mochte sie wirklich gern.
Und das meinte er ehrlich, denn er konnte sie ja nun mal nicht nach ihrem Aussehen verurteilen.
Er liebte den Klang ihrer Stimme und wie sie ihre gewählten Worte aussprach.
Er liebte es sogar, wenn sie ihm Fragen stellte. Kam sich dann so besonders und wichtig vor wie nie. Das schätzte er besonders an ihr. Dass sie ihm das Gefühl gab, jemand wichtiges zu sein in dieser unbedeutenden Zeitspanne, in der er nunmal existierte, ohne von irgendwem großartig bemerkt zu werden.

Josi drehte sich kurz um, traf auf seine müden Augen, die die Wand neben ihrem Körper ansahen, anstatt sie.
Sie schaute ihn für Sekunden einfach nur an. Genoss das Gefühl, zu wissen, dass er nicht sehen konnte, wie sie ihn nur anschaute. Sie wollte nur kurz mit ihrem Blick unbemerkt bleiben.

"Schon okay", sagte sie dann leise. Sie hoffte innerlich, er hätte ihre kleine Stimme nicht gehört. Alles in ihr schrie danach, ihn zu stoßen, zurück ins Bad, und dann die Tür zu schließen und ihn einzusperren. Ihn leiden zu lassen für seine unbedachten Worte.

Ardian schluckte. Er räusperte sich. Und kein Wort, das dann aus seinem Mund kam, fiel ihm etwa leicht. Nein, er quälte sich mit seiner gebrochenen Stimme, überhaupt ein Wort zu sprechen. Er hätte sie am liebsten nur umarmen wollen.

blind.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt