Teil4

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Ich drehte mich um, er stand wieder vor dem Fenster. Arme hinter dem Kopf zusammen als würde ihn etwas bedrücken.

"Was ist los Newt?" fragte ich ihn, und er drehte sich zu mir um.

"Ich kann mich erinnern, an dich, an uns beide. Wir waren Kinder. Die Welt war in Ordnung und alle Menschen haben in Frieden gelebt. Ich erinnere mich an eine Wiese. An meine Eltern. Überall Bäume mit Früchten. Die Sonnenstrahlen schienen durch die Äste. Ich lag auf einer Decke, auf dem Rasen und schaute in den Himmel. Ich drehte mich nach links und da warst du. Du lagst neben mir und hast mich angelächelt. Deine Augen strahlten und leuchteten von der Sonne. Wir waren zwar klein, aber ich war sehr glücklich, mit dir. Erst waren wir nur Freunde, doch dann kamen noch andere Erinnerungen...wie wir zusammen gerannt sind, Wettrennen, und wir die ganze Zeit unsere Hände gehalten haben...und dann, wie du mir einen Kuss auf die Wange gabst..."

Er fasste sich, er war den Tränen nahe.

"Ich stand in meinem Zimmer, am Fenster, wir wohnten gegenüber und ich sah wie sie dich mitnahmen. Sie ließen dich nicht mehr los. Es war WICKED...ich schrie, doch keiner konnte mich hören...du schautest zu mir, hast mich mehr als verzweifelt angeschaut. Ich wollte zu dir, ein letztes Mal, doch dann kamen sie schon um mich zu holen... Ich hab jede Sekunde daran gedacht was sie dir angetan hätten und was sie vor hatten. Ich weiß nur noch, wie ich eine Spritze bekommen habe, sie meinten es wären Vitamine oder so etwas. Aber ab da weiß ich nichts mehr. Nur noch das ich in der Box wach wurde, hatte Schmerzen überall, und dann das Leben im Gefängnis anfing..."

Er hatte es geschafft, dass mir die Tränen kamen. Ich konnte mich nicht an ihn erinnern, geschweige denn an etwas aus meiner Vergangenheit. Aber er war sich so sicher, dass ich das Mädchen war was neben ihm gelegen hat. Was ihm so wahnsinnig viel bedeutet hat. Und es anscheinend immer noch so war. 

"Ich hab immer gewusst das etwas fehlte...ich wusste, dass mir eine Person fehlt, aber ich konnte mich nicht erinnern, ich durfte es nicht, wie alle anderen auch..." sagte er mit leiser zitternder Stimme. 

"Hey, Newt..." Ich ging zu ihm hin, kniete mich vor ihn, legte meine Hand auf seinen Oberschenkel während mir Tränen über die Wangen rollten.

"Ich wusste auch, dass mir jemand fehlt, und ich wusste ebenfalls, dass du mir mehr als nur bekannt vorkamst als ich die Papiere von WICKED durchlas... Anscheinend hatten wir beide doch eine schöne Kindheit... Ich bin hier Newt... Ich bin hier und du wirst mich nicht mehr los..."

Er schaute mich an, fing an zu lächeln. Er setzte sich vor mich, und umarmte mich. Erst war ich etwas erstaunt, aber dann drückte ich ihn fest. 

"Du hast mir gefehlt" flüsterte er mir leise ins Ohr und ich bekam Gänsehaut, denn sein Atmen war mir so nah und ich musste mich zusammenreißen. Ich schaute ihn an, nahm seinen Kopf und schaute ihn mir genauer an. Seine zerzausten Haare, deine braunen Augen, seine Lippen... Ich strich mit meinem Finger über seine Wangen, wo sich kleine Narben und Wunden befanden. Diese machten ihn irgendwie... sexy... ja das war es. Ich musste anfangen zu grinsen.

"Komm, gehen wir wieder zu deinen Freunden. Wir müssen über unserer weiteres Vorgehen reden." 

Unten waren alle an ihrer Arbeit. Keiner hatte Langeweile, weil es jetzt wirklich etwas zu tun gab. Ich ging zu Toby, und anschließend gingen wir zusammen zu Thomas und den anderen. Thomas war der einzige, der sich wirklich Gedanken machte wie es weiter gehen soll. Als ich den Raum mit Newt und den anderen betritt, sprang er auf. 

"Wo wart ihr? Newt, ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass dir was passiert ist. Irina, was machen wir jetzt?" 

"Keine Sorge, ich mache ihm ganz bestimmt nichts." Ich schaute zu Newt und zwinkerte ihm zu. "Sind hier alle anwesend? Thomas, Branda, Frypan, Jorge, Vince,..."

Alle stellten sich in einer Reihe vor mir auf. Gut, war das schon mal klar. "Folgt mir bitte."

Ich ging einen langen Gang runter, bis wir in einem großen Raum ankamen. In der Mitte stand ein runder Tisch an den wir uns setzten.

"Oke, zu aller erst will euch allen etwas geben."

Ich reichte Zettel der Reihe nach herum, und als jeder einen hatte, erstarten alle. Ich hatte von jedem die Unterlagen heraus gesucht, die WICKED über sie alle hatte. Von jedem einzelnen. 

"Sie haben euch nicht nur beobachtet, sie haben euch gescannt, durchforstet. Euch das Gehirn leer gesaugt damit ihr nichts mehr wisst, damit sie alles wissen." Damit sprach ich am meisten die Auserwählte an, die in dem Labyrinth waren und sich versucht haben durch die Brandwüste zu schlagen. 

"Ich weiß, bis jetzt hat es nichts gebracht, von einem Ort zum anderen gebracht zu werden, aber ich kann euch eins sagen: ich werde alles dafür tun, dass diese Flucht bald ein Ende hat, egal wie!"

Ich kramte aus meiner Tasche einige Pläne, schlug sie auf dem Tisch aus. 

"Das ist das komplette Versteck von WICKED. Alle Gänge, alle Flure, Räume und sogar die Luftschächte." Ich beugte mich über den Tisch. "Wir müssen uns aufteilen. Wenn alle zusammen sind, kommen wir nie voran. Wir müssen mit allen Waffen die wir besitzen deren Wachen ausschalten, und sonst auch alle die uns schaden wollen. Aber wir wollen ihnen ebenfalls schaden. Wir wollen Minho, Aris und alle anderen befreien, noch bevor ihnen etwas angetan wird. Wir müssen schnell sein, aber leise. Ich habe für jeden schon Sachen zusammen gelegt und bereit gemacht. Morgen früh treffen wir uns noch einmal hier, und ich teile jedem seinen Posten zu."

Nacheinander verließen sie alle den Raum, doch Newt und Thomas blieben.

"Du weißt was ich will. Deine Erlaubnis sie zu töten." sagte Thomas mir mit erhobener Stimme.

"Ich weiß, und ich erlaube es dir auch, niemand sonst. Denn du bist Ava Paige's Liebling. Sie war schon immer beeindruckt von dir. Und ich bin es auch, deshalb befehle ich dir auch sie zu töten." 

Thomas bedankte sich bei mir und verließ ebenfalls den Raum. Newt stand immer noch hinter mir. 

"Ich geh jetzt zu den anderen. Ich geh dann schlafen. Ich danke dir jetzt schon mal für alles. Ich bin froh dich wieder zu haben." 

Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann ging er zur Tür.

"Du meinst wohl, mich wieder kennen zu lernen." sagte ich zu ihm und zwinkerte.

Als Newt bei den anderen ankam, standen alle wie starr vor ihm. Sie sahen es. Sie sahen die Sachen die ich ihnen zurecht gelegt hatte. Eine Kiste voller Waffen. Für jeden neue Klamotten und Schutz gegen Kälte und andere nicht zerstörbare Dinge. 

Thomas schaute zu Newt, welcher lächelte.

You look like my next mistake (Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt