Kapitel 10 - Mika

25 1 1
                                    


Heiße Tränen laufen mir übers Gesicht, Schluchzer für Schluchzer dringt aus meiner Kehle. Noah! Mein Noah! Ich kann immer noch nicht begreifen, dass ich dich nun wirklich verloren habe, ich will es nicht begreifen.
"Verdammte scheiße, Mika!!! Was machst du da?!"
Nein, wie kann das sein? Das ist unmöglich.
"Mika!" Immer wieder schreit Nia meinen Namen. Wie kommt die hier hoch? Niemand kam jemals hier herauf. Nie. Wieso ausgerechnet jetzt, wo ich meine Ruhe haben will? Immer mehr Tränen suchen sich ihren Weg und alles beginnt zu verschwimmen. Gefühle und Gedanken... Alles durcheinander. Alles stürzt immer weiter auf mich ein und frisst mich innerlich auf. "Mika, komm rein. Bitte ... Du fällst noch runter." In ihrer Stimme schwingen immer mehr Schluchzer mit. Ich brauche sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie Tränen in den Augen hat. Oder ihr vielleicht schon welche über die Wange laufen. Aber es ist mir auch egal, ich möchte einfach nur allein sein.
" Lass mich allein." Dringt es wie taub aus meinem Mund.
Wie ein Echo nehme ich leise Schritte und das knarzen des alten Holzfußbodens war. "Was ist denn los, Mika?" Die Besorgnis in ihrer Stimme zerrt an meinen nerven. Ich will kein Mitleid! Ich will ganz allein dich, Noah! Nur dich! Doch habe ich dich für immer verloren.
"Bitte Nia, ich versuche es dir noch auf die nette Art zu sagen... Bitte, lass mich allein." Flehe ich sie noch einmal an. "Okay, wenn du das möchtest, werde ich es tun. Aber bitte, bitte komm dort oben runter. Bitte ..."
Sie muss viel Vertrauen in mich haben, denn ohne zu kontrollieren, ob ich es wirklich tat, verlässt sie den Dachboden und verliert auch kein weiteres Wort. Das lässt mich dann doch vernünftig werden. Okay. Mit zitternden Händen greife ich nach dem kleinen Geländer, dass hier irgendwann mal drangebaut wurde. Warst du das, Noah? Hast du so viel Geschick? Meine Finger sind taub und trotz der warmen Sommerluft überzieht meine Haut ein kalter Schauer, gefolgt von einer Gänsehaut. Die bis jetzt in der Luft baumelnden Füße ziehe ich an und versuche mich langsam am Gerüst herauf zu ziehen. Ich habe kaum Kraft in meinen gliedern. Meine Arme und Beine fühlen sich an wie Gummi und meine Adern sind kalt als würde Eiswasser durch sie fließen und kein Blut. Oh mein liebster Noah... Ich hätte das niemals tun dürfen. Es ist alles meine Schuld... einfach alles.

Ich habe mich verführen lassen. Von deinen wundervollen Lippen, die noch weicher sind als ich sie mir in meinen Träumen ausgemalt hatte... Und deine Haut, dein Körper, deine Muskeln und deine Härte... oh wie gern hätte ich sie noch weiter erforscht...
Diese Gedanken vernebeln meinen Verstand und Erregung sprudelt durch meinen ganzen Körper. Mittlerweile müsste ich es doch gewohnt sein, oder nicht? Immer wenn ich an dich denke, zerbricht es mir entweder das Herz, weil wir nie zusammen sein werden. Oder mich überflutet eine gewaltige Welle der Erregung. Wie soll das nur weitergehen? Soll ich mir ab sofort, immer, wenn ich dich frühs am Frühstückstisch sehe, danach mit Tränen in den Augen einen runterholen? Nein... Bitte... sag mir doch wie es weiter gehen soll... Das mit uns. Das zwischen uns. Was wird aus uns? Was werden wir ab jetzt sein? Ich werde meine Gefühle nicht ewig vor dir verstecken können, das steht fest. Und ich werde es auch ganz sicher nicht wollen.
Ich vermisse dich, Noah.
Nun sitze ich hier, am Fenster, mit dem wir so viele wundervolle Momente teilen... Mein Blick gleitet hinaus in die Dunkelheit, die Sterne funkeln und der Mond wird so hell von der Sonne angestrahlt... Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Es muss schon spät sein, schließlich haben wir Sommer... Da wird es generell immer erst spät dunkel... Ich wünschte ich könnte diesen Anblick mit dir gemeinsam Genießen... Jetzt.
Genau in dem Moment streift eine einzelne kleine Sternschnuppe den so dunklen Nachthimmel... Einen Wunsch. Ich schließe meine Augen und rufe mir das schönste Bild in Erinnerung, welches ich nur zu gern noch einmal erleben möchte. Leichte Tränen entwischen mir und schlüpfen aus meinen geschlossenen Augen. Wie kleine Regentropfen wandern Sie sanft über meine Wange und sammeln sich an meinen Lippen. Der leichte salzige Geschmack stört mich nicht, irgendwie zeigt es mir, dass ich trotz der Situation doch noch etwas mitbekomme. Etwas Anderes fühle, als diese ... leere.


Mitternacht.
Ich komme mir total albern vor... Das Neongrüne Shirt, welches ich gerade trage, leuchtet selbst jetzt in der Dunkelheit. Vor ungefähr einer Stunde habe ich es aufgegeben und bin einfach ins Bett geschlüpft, in der Hoffnung, im Schlaf vergessen zu können. Vergebens, was hatte ich auch anderes erwartet? Ach und warum ich mir albern vor komme ...? Ja ganz einfach. So erbärmlich wie ich bin, ist es nicht wirklich "mein" Shirt, welches ich trage... Kurz vorher habe ich einen kleinen Abstecher in die Waschküche gemacht und da lag es... Natürlich war mir in dem Moment klar was ich tat, und zwar mit voller Absicht. Auch wenn es frisch gewaschen ist, dein Duft daran ist unverkennbar. Gemischt mit der frische vom Waschpulver stach er mir entgegen. Tja, wieder einmal konnte ich nicht widerstehen. Und das habe ich jetzt davon... Ich liege wach in meinem Bett, mein Kopf zum Zerbersten gefüllt, mit Gedanken, Momenten und natürlich den Geschehnissen des heutigen Tages. Dein Shirt aber lässt mich dauernd an heute Morgen denken ... Bei jedem Atemzug, den ich mache, und somit deinen Geruch in mich aufnehme, blitzen die Bilder von neuen in mir auf. Mich nervt es, wie mein Körper darauf reagiert. Das Blut rauscht in meinen Adern und lässt gleichzeitig meine untere Region vor Erregung pulsieren. Wie schön wäre es gewesen, wenn du mich auch berührt hättest...

Meine Hand gleitet in meine Unterhose... Was wäre, wenn du es wärst? Die Vorstellung lässt meinen Schwanz zucken. Ich schließe meine Augen und fast gelingt es mir, dass sich meine Vorstellung real anfühlt. Dass ich spüren kann, wie mich deine Hand umschließt, wie du erst ganz sachte meine Eichel streichelst und dann mit deiner Hand immer weiter nach unten gleitest. Wie deine Hand meine Eier umfasst und sie dann zärtlich massiert. Allein diese Vorstellung lässt mich schneller zum Rand des Orgasmus gleiten, als jemals zu vor. "Gott... Was machst du nur mit mir... Noah?" Stöhne ich und versuche meine laute so gut es geht im Kissen zu ersticken.

Ich spüre wie sich mein Unterleib langsam zusammenzieht und ich den Rhythmus, mit dem ich mich bearbeite, noch einmal beschleunige. In meiner Vorstellung ist es perfekt... In meiner Vorstellung bist du bei mir. Warum nur in meiner Vorstellung? Wenn du jetzt hier wärst würde ich dich küssen. Deine weichen und süßen Lippen kosten, sie so lange auf die meinen drücken, bis wir vollkommen miteinander verschmelzen. Was wäre geschehen, wenn wir weiter gegangen wären? Wenn ich dich weiter so hätte küssen dürfen, bis mir der Verstand vollends weggeblieben wäre... Bis sich unser zweier Stöhnen in eins verwandelt hätte und wir uns nicht mehr zurückgehalten hätten?
Der Gedanke entlockt mir einen heißeren abgedämpften Schrei und lässt mich kommen. Wärme breitet sich über meine Hand und auch auf einen Teil meines Bauches aus. Seufzend lasse ich meinen Kopf ins Kissen fallen und die Nachbeben des Orgasmus schießen wie Blitze durch meinen Körper. Meine Augen sind noch immer geschlossen und ich nun doch erschöpft kurz vorm Einschlafen...


-----------------------------------

Okay, eigentlich wollte ich erst nächste Woche wieder etwas hochladen... :D Aber ich liebe es einfach zu schreiben und es macht mir verdammt viel Spaß, neue Kapitel zu veröffentlichen. Ich konnte es selbst schon garnicht abwarten, ich muss immer sofort hochladen, wenn ich ein neues Kapitel habe. :D
Und auch ein großes Danke an euch <3 , dass ihr meine Geschichte lest, das zeigt mir, dass ich doch gar nicht so schlecht bin und mein Wunsch, mal ein erfolgreicher Autor zu werden, vielleicht garnicht mal soooooo unmöglich ist.

XDreamer.

Desire for Love  [ boyxboy ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt