Der Streit

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Die restlichen Tage der Ferien verliefen außerordentlich entspannt und ohne viel Stress, zu mindestens für sie selbst. Denn die Jungs haben ihre Hausaufgaben für die Fächer bis zum Schluss herangeschoben. Wenigstens haben Harry und Ron ihre Hausaufgaben selber gemacht,  denn Fred und George haben sie dazu überreden können,  ihnen ihre Hausaufgaben zu geben. 
Doch auch der erste Schultag verlief,  zu mindestens für sie selbst,  ziemlich entspannt. 
In den ersten beiden Stunden hatte sie Zaubertränke,  was von Jahr zu Jahr besser wurde,  da Snape lange nicht mehr so gemein war wie im ersten Schuljahr.  Nun schien es den Eindruck zu machen,  als ob sie selbst seine Lieblingsschülern wäre. Sie dachte jedoch,  dass dies eher an ihren außerordentlichen Braukünsten lag,  als an ihrer Person selbst.
Nach Zaubertränke ging es weiter mit Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste,  wobei letzteres nicht halb so interessant war wie sonst,  wenn man den Lehrer bedachte.  Ihr taten auf Anhieb schon alle Schüler leid,  die ihre ZAGs und ihre UTZs in diesem Jahr machten,  denn sie selbst wüsste nichts mit Verteidigung anzufangen,  wenn sie sich die ganzen Sachen nicht selbst durch das Lesen und Ausprobieren beibringen würde.
Nach Verteidigung hatte sie nur noch eine Doppelstunde Alte Runen,  die mit Adrian immer viel interessanter und lustiger wurde. 

Als sie nach Alte Runen mit Adrian runter ging, liefen ihnen Ruby und Sophie über den Weg,  welche ihr zuzwinkerten und mit einem Schlag erinnerte sich Lilac daran,  dass sie noch mit Ruby reden wollte.
„Ich muss los“, sagte sie schnell zu Adrian, bevor sie schnellen Schrittes hinter Ruby herlief. 
„Ruby!“, rief sie ihrer Freundin hinterher.
Sie und Sophie drehten sich um. 
„Hey Lily,  was ist los?“, fragte sie und lächelte,  doch es war schon lange nicht mehr das freundliche,  warme und vertraute Lächeln von damals. 
„Können wir uns mal unterhalten? Alleine?“, fragte Lily die brünette.
„Klar“, sagte sie.  „Sophie,  gehst du schon mal vor?“
Die angesprochene nickte und ging davon.
„Also,  was ist los?“, fragte sie Lilac. 
Lily sah kurz weg um sich zu sammeln,  bevor sie all ihren Gryffindor Mut nahm und Ruby mit ihren Problemen an sie konfrontierte.
„Du bist los,  Ruby“, fing die rothaarige an. 
„Ich?“
„Ja,  du. Du hast dich verändert,  Ruby! Ich sage hier nicht,  dass ich etwas anderes erwartet habe,  jeder ändert sich irgendwie,  aber du hast dich zu stark verändert.“
In ihrer Stimme schwang ein Hauch von der Traurigkeit mit,  die Lilac verspürte. 
„Du hast es auf den Punkt gebracht! Jeder verändert sich!“, sagte Ruby scharf. 
„Das Problem bei dir ist nur,  dass du dich erst nachdem wir uns mit Sophie angefreundet haben,  verändert hast!“, sagte Lilac genauso scharf.
„Jetzt schiebst du es also auf Sophie?! Du warst die meiste Zeit nur bei diesen verdammten Weasley Zwillingen oder bei Pucey,  wir haben kaum noch etwas zusammen gemacht,  da du immer mit jemand anderem beschäftigt warst!  Was hätte ich denn tuen sollen?  Warten bis du irgendwann mal Lust hast etwas mit mir zu machen?!“
„Nein,  Ruby!  Du hättest mich einfach ansprechen sollen!  Du hättest mit mir reden sollen!  Du bist einfach nicht meine einzige beste Freundin gewesen!“, sagte die Potter nun.
„Und genau das ist das Problem! Ich hatte immer nur dich als beste Freundin!  Du hattest mich, Fred,  George,  Cedric und gegen Ende auch Adrian!“, sagte Ruby wütend und gestikulierte, während sie die Namen auflistete, mit ihren Händen. 
„Es tut mir leid, okay! Aber- ”
„Nein,  Lilac! Schieb die ganze Scheiße nicht auf mich! Nicht wenn du doch die meiste Schuld trägst!  Und weißt du was? Ich habe mich mit Sophie zum Teil nur angefreundet,  weil ich jemanden um mich wollte der nicht so einen perfekten Eindruck macht wie du,  ich wollte eine Freundin die nicht so eingebildet ist wie du manchmal!“, unterbrach Ruby sie.
Rubys Worte verletzten sie mehr als sie je zugeben würde. Wie konnte diese Konversation so ausarten,  dass Lily ihre Tränen nur mit Mühe zurückhalten konnte?
Doch sie würde jetzt nicht weinen,  davor war sie zu stolz.  Sie würde sich jetzt nur mit einem letzten Zug verteidigen und die Freundschaft somit komplett zerstören. 
Aber das war sie seit Rubys Worten schon längst.
„Eingebildet?! Du bist doch nicht viel besser!  Du bist sogar noch schlimmer mit deiner Eitelkeit,  die alles versaut!  Du bist eine arrogante Kuh,  die mit grade mal vierzehn Jahren mit mehr Schülern in Besenkammern rummacht und vermutlich schon mit mehr Personen rumgemacht hat, als manche Sechzehnjährige!“
Das zu sagen war unfair und Lilac fühlte sich auch sofort schlecht,  aber sie wollte nicht nachgeben,  sie wollte nicht einsehen,  dass sie genauso schuldig war am zerbrechen der Freundschaft,  wie Ruby. 
Dafür war sie selbst vermutlich zu Eitel. 
Die brünette lachte kurz auf,  doch Lily konnte den Schmerz darin eindeutig hören.
„Du bist einfach nur eine verdammte Schlampe,  Lilac!“, rief Ruby,  drehte sich um, ging schnellen Schrittes davon und hinterließ eine Lilac, welche vollkommen zerstört an einer Wand runterrutschte und weinte.
Sie wollte nie,  dass dieses Gespräch so endet.  Sie hatte gehofft,  dass danach alles wieder gut sein könnte.
Doch zwischen den beiden Mädchen würde nie wieder alles gut werden,  da diese paar Minuten für immer zwischen ihnen stehen würden. 

Lilac Euphemia Potter - How to love and to loseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt