Geschwister

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Hallöchen,  da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Nur noch eine kleine Info vorab, ich habe das zweite Schuljahr übersprungen,  einfach weil es unwichtig war,  es sowieso nichts passiert wäre, die Geschichte sich nur unnötig in die Länge gezogen hätte und mir eh nichts dafür eingefallen ist.
Also viel Spaß beim Lesen.

„Lily?“, fragte Ruby kurz bevor das andere Mädchen eingeschlafen ist. 
„Was willst du Ruby?“, fragte Lilac und sah ihre beste Freundin an.
„Ich kann nicht einschlafen.“
Lily seufzte.  Bei aller Liebe zu ihrer besten Freundin, es war schon nach zwölf und sie mussten am nächsten morgen spätestens um zwölf aufstehen,  damit sie den Hogwartsexpress nicht verpassten. Sie wäre lange nicht so genervt,  wenn Ruby die letzte Woche nicht auch schon diese Schlafprobleme gehabt hätte.  Wenn diese Schlafprobleme in Hogwarts immer noch da waren,  musste Lilac ihrer besten Freundin früher oder später Schlafmittel in ihr essen mischen.
„Was ist los?“, riss Ruby sie aus den Gedanken.
„Ich habe die ganze letzte Woche bei dir verbracht, habe kaum schlaf bekommen und bin einfach Müde,  Ruby.  Außerdem müssen wir morgen um spätestens acht Uhr aufstehen,  wir wissen beide,  dass der Weg von euch bis zum Kings Cross extrem lang ist.“ Sie sah ihre beste Freundin – die neben ihr lag – an und sah wie sie traurig nickte. Lilac seufzte und setzte sich auf.
„Komm her“, sagte sie und umarmte Ruby,  als diese sich ebenfalls aufgesetzt hatte. „Ich hab dich lieb,  Ruby.“
„Ich dich auch,  Lily“, erwiderte Ruby. „Aber wolltest du nicht eigentlich schlafen?“
„Ist doch egal,  dann verschlafe ich halt die Fahrt nach Hogwarts,  was ist schon dabei?“, sagte sie lächelnd.
„Wie willst du es denn schaffen einzuschlafen wenn du mit den Zwillingen in einem Abteil bist?“, fragte sie ungläubig. 
„Erstmal wissen wir beide,  dass ich einen tiefen Schlaf habe und zweitens trauen sich weder Fred noch George mich aufzuwecken.“ Bei dem Gedanken allein musste sie schon anfangen zu lächeln wie ein Honigkuchenpferd.
„Wieso?“, fragte Ruby neugierig. 
„Das letzte mal als George mich geweckt hat,  hatte er danach eine halbe Stunde Nasenbluten und das letzte mal als Fred mich geweckt hat, ist er mir danach eine Woche aus dem Weg gegangen weil er Angst hatte,  er könne nochmal so angeschrien werden“, erklärte sie Ruby,  die ungläubig vor sich hin grinste.
„Ich mag dich jede Sekunde mehr“, gab die brünette von sich.
„Als ob ich nicht sowieso an erster Stelle bei dir stehe“, gab Lilac zurück. 
„Das tust du auch,  nach Jacob und dem Rest meiner Familie zu mindestens.“

„Wir sehen uns nachher,  okay?“, fragte Lilac. 
„Das tun wir sowieso“, erwiderte Ruby. 
„Ich meine noch bevor wir in Hogwarts sind.“
„Achso“, Ruby nickte. „Wie immer,  würde ich sagen.“
„Wie immer“, bestätigte Lily es und trennte sich damit von Ruby,  um sich auf die Suche nach einem freiem Abteil zu machen. 
Es war noch nicht so spät,  also vermutete sie,  dass Fred und George noch nicht, da sein würden,  denn sie kamen – laut Charlie – in jedem seiner Jahre an Hogwarts immer kurz vor knapp. 
Nach ein paar Minuten fand sie endlich ein komplett leeres Abteil und wie schon vermutet kamen Fred und George erst ,als der Zug abgefahren war, ins Abteil. 
„Sorry,  wir haben ein paar Minuten gebraucht um dich zu finden“, erklärte George und schob meine Beine von dem Sitz,  damit er sich neben sie setzen konnte.  Doch lange blieben ihre Beine nicht unten,  denn kaum hatte George sich vernünftig hingesetzt, legte Lilac ihre Beine auf seinem Schoß ab.
„Man war das stressig heute morgen“, atmete Fred aus.  „Es ist das erste Jahr für Ron,  du weißt ja wie aufgeregt Ron war.“
„Wie du schon gesagt hast,  es ist sein erstes Jahr.  Ihr wart immerhin auch aufgeregt als ihr nach Hogwarts gekommen seid“, sagte Lilac. 
„Gar nicht.“
„Lüg nicht George!  Charlie hat es mir erzählt.“
„Du glaubst Charlie mehr als uns?“, fragte George. 
„Ihm kann man wenigstens vertrauen“, gab sie zurück. 
„Und uns nicht?“, fragte Fred beleidigt.
„Doch,  aber Charlie ist um einiges vertrauenswürdiger als ihr es seid.“
„Okay“, sagte George.  „Aber das ist eigentlich auch egal,  immerhin ist es nicht nur Ronalds erstes Jahr.“
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Nur zur Info: Das ist jedes Jahr so.“
„Ich weiß“, sagte Fred.
„Aber nicht in jedem Jahrgang ist ein Potter“, sagte George und rief eine bestimmte Person wieder in ihree Gedanken. 
„Harry!“, rief sie aufgeregt. 
„Das ist sein Name“, bestätigte George. 
„Wie konnte ich vergessen, dass Harry heute nach Hogwarts kommt?“, fragte sie eher sich selbst. 
„Du hast es nicht vergessen“, korrigierte Fred sie.  „Immerhin hast du uns die letzten zwei Jahre damit genervt.“
„Stimmt nicht“, sagte Lily beleidigt. 
„Leider doch“, stimmte George seinem Zwilling zu.
„Dann war es halt so,  aber jetzt lasst mich schlafen“, gab sie mürrisch von sich und schloss die Augen.

Lilac hatte vom Rest der Fahrt nach Hogwarts nicht mehr viel mitbekommen.  Nicht weil sie die ganze Zeit geschlafen hatte,  nein.  Sie hielt nur die ganze Zeit nach Harry Ausschau,  selbst auf der Kutschfahrt und danach, auch wenn sie wusste,  dass sie Harry dort nicht sehen würde.
Und jetzt,  wo sie in der großen Halle saß,  schaute sie die ganze Zeit angespannt zur Tür,  während ihr tausend Fragen durch den Kopf schwirrten.
In welches Haus würde Harry kommen? Weiß er von mir?  Wird er mir böse sein,  dass ich ihn damals allein gelassen habe? 
Es wurden mit jeder Sekunde mehr Fragen und mit jeder Sekunde wurde sie unruhiger.
Doch dann öffnete sich die Tür und Professor McGonagall kam mit den Erstklässlern in die Halle. Doch inmitten der Erstklässler stachen zwei -für Lilac- besonders heraus.  Ron Weasley und neben ihm ein Junge mit dunkelbraunen,  ziemlich verwuschelten Haaren.  Haare,  die sie schon mal auf Kinderfotos ihres Vaters gesehen hatte. Die Haare ihres Dads.
Und sie behielt bei ihrer Vermutung recht,  denn als der kleine aufgerufen wurde,  sagte McGonagall seinen Namen.  Harry Potter. 
Ein lautes „Gryffindor!“ riss Lilac aus den Gedanken. 
Harry kam zu dem Tisch und setzte sich auf den Platz ihr gegenüber.  Sie wollte ihn ansprechen,  irgendetwas sagen,  doch jetzt,  wo er vor ihr saß,  brachte sie keinen Ton von sich. Sie hatte Angst. Sie hatte ihn damals allein gelassen und war egoistisch.  Sie selbst wollte nie zu den Dursleys,  aber trotz allem ließ sie ihn einfach alleine. Doch Menschen machen Fehler,  warum sollte sie keinen Fehler machen,  sie war nicht perfekt,  auch wenn es von außen manchmal so schien und sich viele ein Leben wie ihres wünschten,  sie wünschte es keinem.
Wer wollte immerhin schon zusehen wie seine eigenen Eltern umgebracht wurden?  Wer wollte gerne von seinen Geschwistern Jahre lang getrennt sein? 
Ja,  alles was die Leute,  die sich ihr Leben wünschten, wollten,  war der Ruhm.

Plötzlich spürte sie einen Schmerz in ihrer Seite. Lilac sah Ruby empört an.
„Das tat weh“, beschwerte sie sich. 
„Dann rede endlich,  er weiß doch sowieso schon,  dass er eine Schwester hat“, flüsterte Ruby nun. „Außerdem hat Dumbledore seine Rede beendet.“
Lily schluckte,  nickte jedoch. 
Sie atmete einmal tief ein,  bevor sie ihren Bruder ansprach. 
„Harry?“, fragte sie ihn und sah ihn an. 
Er erwiderte den Blick mit den gleichen grünen Augen,  die sie selber hatte. 
„Du wirst dich bestimmt nicht mehr an mich erinnern, aber… nun ja,  ich bin Lilac.  Lilac Potter.“
Harry sah sie mit großen Augen an.  „Du.. Du bist meine Schwester,  richtig?“
Sie nickte.  „Es tut mir so leid, Harry.“
Sie merkte, wie ihre Sicht allmählich verschwamm und eine einzelne Träne ihre Augenwinkel verließ.
„Was tut dir leid?  Das du meine Schwester bist?“
„Das ich dich allein gelassen habe.  Ich hatte immerhin die Wahl“, sagte sie leise. 
„Ich hätte vermutlich genauso gehandelt“, gab er zurück. 
„Das heißt du hättest mich einfach im Stich gelassen?“, fragte Lily und lachte sarkastisch auf. 
„Ich weiß es nicht,  Lilac.“
„Lily“, verbesserte sie ihn.  „Nenn mich Lily.“
„Okay,  Lily“, sagte er und sah sie lächelnd an. 
Und plötzlich konnte Lilac nichts mehr aufhalten um den Tisch zu laufen und ihren kleinen Bruder zu umarmen. In diesem Moment war ihr egal wie viele sie komisch ansahen. Denn in diesem einen Moment war sie einfach froh Harry in ihre Arme geschlossen zu haben. 
Denn dieser kurze Moment fühlte  sich wie eine Ewigkeit an,  und wenn sie eins mit Sicherheit wusste,  dann das sie Harry nie wieder im Stich lassen würde.

Wie ihr bestimmt gemerkt habt war dies ein relativ langes Kapitel,  aber ich hatte letzte Woche Montag eine Doppelstunde Vertretung,  in der ich genug Zeit hatte um zu schreiben, und daraus entwickelte sich dann dieses Kapitel.  :)
Dann,  bis zum nächstem Kapitel. 

Lilac Euphemia Potter - How to love and to loseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt