Verfluchte Herkunft

Mein bester Freund, das miese Schwein

Seine Sicht

Ich konnte es beinahe nicht ertragen, sie so glücklich zu sehen. Natürlich freute ich mich für meinen besten Freund und für meine beste Freundin. Trotzdem wünschte ich mir oft, an seiner Stelle zu stehen. Ich wünschte es mir zu oft. Auch bei Deans Witzen über die beiden konnte ich nur halbherzig lachen. Ihre Gegenwart tat weh, versetzte mir jedes Mal einen tiefen Stich ins Herz. Und doch war ich zur Stelle, als Daria mich brauchte. Denn Cedrics Tod und Voldemorts Rückkehr waren nicht die einzigen Dramen für Daria: Dean, Daria und ich waren auf dem Weg in die Bibliothek, um zu lernen, als wir zwei Stimmen hörten, die aus einem Seitengang drangen. „Ich liebe dich, Padma." Die Stimme kam mir nur zu bekannt vor und auch Daria schien sie zu erkennen, denn sie blieb wie angewurzelt stehen und lauschte. „Ich dich auch, Seamus", säuselte Padma Patil. Daria schluchzte auf und rannte davon. Ich rannte ihr ohne nachzudenken hinterher. Erst auf dem Astronomieturm kam sie zum Stehen. Ich trat vorsichtig näher. „Daria?" Sie drehte sich um und sah mich aus verweinten Augen an. Dann schlang sie ihre Arme um mich und weinte in meinen Pulli. Ich nahm sie in den Arm, streichelte über ihren Rücken und legte mein Kinn auf ihren Scheitel. So standen wir eine Weile da, ohne etwas zu sagen. Dann faste ich mir ein Herz und schob sie sanft von mir. „Daria, beruhige dich. Er ist ein mieses Schwein, aber genau deshalb ist er es nicht wert, dass seinetwegen auch nur eine Träne aus deinen wunderschönen Augen fliesst. Er ist es nicht wert. Okay?" „Okay", antwortete sie mit zitternder Stimme, nur um Sekunden später wieder in Tränen auszubrechen. Ich legte meine Arme wieder um sie und wiegte sie sanft hin und her. „Schhhh... Alles in Ordnung. Ich bin da. Ich bin immer für dich da", redete ich ihr leise zu. Ich holte meinen Zauberstab hervor und zauberte ein Taschentuch herbei, das ich ihr reichte. Den Rest des Jahres ignorierten Dean, Luna, Daria und ich Seamus, nicht zuletzt deshalb, weil er sich nicht entschuldigte. Wir waren der Meinung, dass man(n) so etwas nicht tun sollte.