Eine seltsame Vorahnung

187 7 0
                                    

Am nächsten Tag stand ich auf dem Bahnsteig von Hogsmeade und wartete auf den Zug, der mich und viele andere Schüler nach London und zu unseren Familien bringen würde. Neville stellte seinen Koffer neben meinen und trat neben mich. Ich musterte ihn. Er war schon lange nicht mehr der kleine Junge, der seine Kröte suchte und unsicher wegen der Häuserwahl war. Besonders die Mitgliedschaft in der DA hat ihn verändert. Er war immer noch ruhig und sehr schüchtern, doch ich merkte, dass sein Selbstbewusstsein etwas gewachsen war. Und er war wirklich süss...ähm, selbstständig. Ich seufzte. Neville drehte seinen Kopf zu mir. „Alles in Ordnung?" „Jaja", antwortete ich, „Ich habe nur irgendwie das Gefühl, dass ich das Schloss lange nicht mehr sehen werde." „Ach. Die Weihnachtsferien dauern doch nur zwei Wochen. Du wirst schon sehen, du bist eher wieder hier, als das es dir lieb ist." Ich lachte wenig herzhaft auf. „Ich habe nur schon länger das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, dass etwas passieren wird. Und davor habe ich Angst." Neville nahm mich, wenn auch nur sehr zögerlich, in die Arme. Ich krallte mich an seiner Jacke fest und vergrub das Gesicht in seiner Brust. Er strich mir behutsam über die Haare und sagte immer wieder: „Alles wird gut. Ich bin da. Ich bin immer für dich da." Ich musste schmunzeln. Vor weniger als einem Jahr standen wir ebenfalls uns umarmend auf dem Astronomieturm und er hat mir dasselbe gesagt: Ich bin da. Ich bin immer für dich da. Ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen, denn seine Umarmung gab mir so viel Geborgenheit, Mut und Kraft. So stehen wir eine Weile da, bis wir von weitem das regelmässige Geräusch des Zuges hörten und Neville sich von mir löste. Er legte seine Hände auf meine Wangen, beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Lippen. In diesem Moment breiteten hunderte Schmetterlinge in meinem Bauch die Flügel aus und ich vergass alles. Die Kälte, die anderen Schüler und der nahende Zug. Viel zu schnell lösten sich seine Lippen von meinen. So kannte ich ihn ja gar nicht! Er schaute mir in die Augen. Dann griff er nach unseren Koffern und ich half ihm nachdenklich, diese in den Zug zu befördern. Neville stieg ein und hielt mir seine Hand entgegen. Diese ergriff ich und liess mich in den Zug ziehen. Dort, wo seine Haut auf meine traf, kribbelte es.

Verfluchte HerkunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt