Sam x Reader (Fortsetzung)

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So verschieden

Jeden Tag musste ich an Sam denken. Wie er mich beschützt hatte. Und wie er mich geküsst hatte. So etwas konnte ich nie vergessen. Tja, aber jetzt war ich allein. Ich musste mir alleine etwas zu Essen besorgen, brauchte eine Unterkunft, die eigentlich fast immer eine verlassene Hütte war und musste mich alleine vor den Jägern verstecken.
Es war jetzt schon über ein halbes Jahr her, dass ich Sam und Dean gesehen hatte. Okay, bei Dean war ich ja schon froh, dass wir uns nicht begegneten, da er mich umbringen wollte. Aber bei Sam nicht. Ich wollte ihn unbedingt wiedersehen.
Blieb nur die Frage, wie ich ihn wiedersehen konnte.
Ich hatte keine Ahnung, wo sie waren und sie hatten keine Ahnung, wo ich war.

Immerhin gab es noch Zufälle. So wie an diesem Tag.
Ich ging zu der Hütte, in der ich seit ca. drei Tagen wohnte und sah einen Impala davor.
Langsam schlich ich mich um das Haus, um in das Fenster zu gucken. Doch drinnen sah ich niemanden.
Ich spürte nur, wie mich jemand an meiner Schulter packte und mich ruckartig umdrehte. Es war Dean.

Er sah mich wütend an und holte dann schließlich aus, um mich mal wieder ohnmächtig zu schlagen.

Als ich irgendwann wieder aufwachte, befand ich mich in meiner Hütte. Mal wieder an einen Stuhl gefesselt.
Dean spielte mit seinem Messer rum und es sah so aus, als würde er auf jemanden warten.
*Hoffentlich wartet er auf Sam...*, hoffte ich nur.
Als er bemerkte, dass ich wach war, ließ er das Messer sinken und kam emotionslos auf mich zu.
"Schon wieder? Erst wagst du es, einfach abzuhauen, und dann bringst du wieder Leute um?! Ich habe dir eine Chance gegeben!" Er machte eine Pause.
"Du bist echt ein Miststück." Dann drehte er sich wieder um und beachtete mich nicht mehr.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ich sah ihn einfach enttäuscht an. Enttäuscht, weil er nicht sieht, dass ich keine Menschen töte. Diese Leute in dieser Stadt wurden nicht von mir umgebracht. Das war jemand anders.

Die Tür ging auf und es kam noch jemand rein. Sam.
Glücklich und erleichtert sah ich ihn an, doch er würdigte mich keines Blickes.
Er ging schnurstracks an mir vorbei zu Dean.

*Was ist nur mit ihm passiert?*

Dean:"Du weißt, was jetzt kommt."
Sam:"Ja. Das weiß ich. Gib mir nur eine Minute."
Dean sah ihn verständlich an und verließ die Hütte.
Sam blieb dort einen Moment stehen, ohne zu reden oder mich auch nur anzugucken.
Deswegen unterbrach ich die Stille.
"Sam...", begann Ich, doch er sah mich nur verächtlich an.
"Ich dachte, du wärst anders.", sagte er und ich hörte aus seinem Ton, dass er verletzt war.
"Was soll ich denn bitte gemacht haben? Ich habe niemanden umgebracht. Dein Bruder..." Er unterbrach mich. "Lass meinen Bruder daraus! Du schiebst alles einfach auf meinen Bruder, tust so, als ob er an allem Schuld wär. Aber nein. Er ist, im Gegensatz zu dir, immer da für mich. Ich habe dir vertraut. Ich habe dich gehen lassen. Und jetzt? Jetzt sind schon wieder Menschen tot. Komischerweise immer dort, wo du bist."
"Woher willst du wissen, dass immer Leute sterben, wo ich bin? Ihr wisst doch gar nicht, wo ich immer bin."
Er lachte ironisch. "Nein, überhaupt nicht. Denkst du ernsthaft, ich bin so dumm und habe nicht nachverfolgt, wo die Leute sterben? Und wir haben immer dich dort gesehen."

Ich bekam keine Luft mehr.
"Du... wusstest immer, wo ich bin und hast mich einfach in meiner Hoffnung sterben lassen...?"
Wie konnte er nur? Ich dachte, er mag mich. Ich dachte, er vertraut mir.
"Jeden Tag habe ich gehofft, dich irgendwann zu sehen. Dabei bist du genauso wie dein Bruder. Gibst den Mädchen erst Hoffnungen und lässt sie dann sitzen." Mir lief eine Träne über die Wange.

Er sah über seine Schulter zu mir. "Ich möchte dir gerne glauben", sagte er leise, "aber ich kann nicht." Ich sah, wie er langsam ein Messer aus seiner Hosentasche holte und damit auf mich zulief. "Du hast mir viel bedeutet. Ich hatte gehofft, das hier würde anders ausgehen." Er klang zerbrechlich. Ich bedeutete ihm wirklich etwas. Würde er mich jetzt töten?

Ich kniff die Augen zusammen. Ich wollte nicht mit ansehen, wie er mir den Kopf abhackte.
Dann hörte ich es schneiden. Aber nicht mich. Sondern das Seil.
"Ich kann es nicht. Auch wenn Dean mich dafür hasst. Lauf. Geh weg. Versteck dich. Wir werden dich wieder finden."
Ich stand auf und umarmte ihn. Er drückte mich fest an sich und gab mir einen Kuss. Es fühlte sich an wie früher. Jedoch nicht so lange. Sam löste sich schnell von mir und drückte mich weg.
"Geh einfach.", sagte er und drehte den Kopf weg.
Als ich durch das Fenster klettern wollte, sah ich ihn noch einmal an und lächelte. Er war einfach zu gut für diese Welt.

Supernatural Oneshots [deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt